Digitalsustainable

Das Duett zwischen Digitaler Transformation und Nachhaltigkeit

Author : Leonie Weigert

Unterstützung Wohnungsloser auf St. Pauli

In Deutschland muss man nicht auf der Straße leben, heißt es. Unser starkes Sozialsystem fängt uns in Zeiten der Not auf. Trotzdem hatten 2022 über 263.000 Menschen keinen festen Wohnsitz, davon lebten 40.000 Menschen auf der Straße. Hamburg hält im bundesweiten Vergleich den traurigen Rekord mit 19.000 wohnungslosen Menschen. In der Großstadt sind Menschen, die in der Bahn um eine Spende bitten, die vor Bahnstationen sitzen, auf der Reeperbahn oder in der Sternschanze Becher mit Aufschriften wie “Für Essen”, “Für Gras”, “Für Drogen”, vor sich aufgereiht haben, uns allen bekannt. Vielleicht geben wir ihnen Geld oder etwas zu Essen, doch meistens ignorieren wir sie. Sie gehören eben zum Stadtbild dazu. Aber wie gestaltet sich eigentlich das Leben auf der Straße? Wie funktioniert dieses Sozialsystem, das Menschen auffangen soll und welche Herausforderungen bringt es mit sich? Im Rahmen meiner Aktivitätsspende im CaFée mit Herz auf St. Pauli bekam ich erste echte Antworten auf diese Fragen. Im “sozialen Hafen von St. Pauli” können wohnungslose Menschen auf eine Reihe von unterstützenden Maßnahmen zurückgreifen, die im Großteil ehrenamtlich organisiert und hauptsächlich von Spenden finanziert werden. Dazu gehören zwei Mahlzeiten am Tag –   Frühstück und ein warmes Essen – Duschen, eine Kleiderkammer sowie die Möglichkeit, zusammen mit Sozialarbeitern die eigene Lebenssituation zu verbessern. Das CaFée mit Herz arbeitet außerdem mit Ärzten und Zahnärzten beispielsweise für Wundversorgungen zusammen und organisiert weiterhin ein Wohnprojekt, in dem eine kleine Gruppe wohnungsloser Menschen vorübergehend einen festen Wohnsitz bekommen kann, um von dort aus wieder auf die Beine zu kommen. Viele Menschen kommen jeden Tag, einige schon seit Jahren. Viele sind dankbar für das, was das CaFée mit Herz für sie bereitstellt, einige machen allerdings auch den befremdlichen Eindruck, als würden sie die Situation ausnutzen wollen. Es steht mir nicht zu, dies einschätzen oder gar bewerten zu können, schließlich weiß ich zu wenig über die Einzelschicksale dieser Menschen. Trotzdem ist es teilweise schwierig, damit umzugehen. In der Kleiderkammer, in der ich Menschen mit Kleidung, Schuhen und Schlafsäcken versorgt habe, werden Spenden gesammelt und sortiert. Diese gebe ich dann nach Bedarf an bedürftige Menschen heraus, je nach Größe und Geschmack. Hier sind einige Produkte, zum Beispiel Sneaker, besonders beliebt. Da Menschen ohne festen Wohnsitz einen großen Teil des Tages auf den Beinen sind, kann ich das gut verstehen. Eine Spende mit Turnschuhen ist daher immer ein willkommenes Geschenk. Viele Menschen brauchen diese Turnschuhe, allerdings bemerke ich auch, dass einige jede Woche in die Kleiderkammer kommen und jedes Mal neue Schuhe verlangen. Der nächste Mensch hat vielleicht wirklich keine passenden oder heilen Schuhe und dem kann ich dann keine Sneaker mehr anbieten, daher muss ich bei jedem Kunden schauen, ob ich sie wirklich herausgebe. In meiner begrenzten Zeit im CaFée mit Herz habe ich gelernt, dass viele der Klischees, die wohnungslosen Menschen entgegenkommen, nicht stimmen. Gleichzeitig habe ich erkannt, dass es eine Gruppe Wohnungsloser diese Klischees traurigerweise erfüllt. Somit bleiben für mich einige (neuen) Fragen offen. Quelle: Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und  Bauwesen (2022).  “Wohnungslosenbericht 2022”.  https://www.bmwsb.bund.de/SharedDocs/downloads/Webs/BMWSB/DE/veroeffentlichungen/pm-kurzmeldung/wohnungslosenbericht-2022.html. Xenia Godt

Neue Gesellschaftsformen braucht das Land!

GmbH, OG, AG, GmbH & Co. KG – ihr kennt sie, diese Vielzahl verschiedener Gesellschaftsformen, die ihr entweder im Abitur, in eurer Ausbildung oder eurem Studium auswendig lernen musstet. Wenn ihr nicht gerade im juristischen oder steuerlichen Bereich tagtäglich mit diesen Gesellschaftsformen zu tun habt, habt ihr die zahlreichen Unterschiede zwischen den einzelnen Formen höchstwahrscheinlich vergessen. Ich möchte mit euch heute über eine neue Gesellschaftsform sprechen, eine Gesellschaftsform, die es so rechtlich noch gar nicht gibt: Das Verantwortungseigentum – oder auch Gesellschaft in Verantwortungseigentum. Keine Sorge, dies wird kein Lehrtext! Viel mehr möchte ich euch einen kurzen Einblick geben, warum manche Stimmen diese neue Gesellschaftsform fordern und fördern. Zuallererst: Was ist Verantwortungseigentum? Verantwortungseigentum ist eine Alternative zu den bisherigen Eigentümerstrukturen und Unternehmen, denn sie verpflichtet sich zu zwei Prinzipien: Prinzip 1: Selbstbestimmung: Die Stimmrechte des Unternehmens liegen bei den aktiven UnternehmerInnen. Dies bedeutet, dass es keine externen Eigentümer, klassischerweise Aktionäre oder Private-Equity, geben kann. Entscheidungen im Unternehmen werden von den Leuten getroffen, die eine echte Verbindung zum Unternehmen und optimalerweise zum Tagesgeschäft haben. Die Kontrolle des Unternehmens kann daher weder vererbt noch verkauft werden. Prinzip 2: Vermögensbindung: Die Gewinne des Unternehmens sind Mittel zum Zweck und nicht Selbstzweck. Die Gewinne des Unternehmens werden reinvestiert, beispielsweise zur Deckung der Kapitalkosten, oder gespendet. Gewinne sind nicht privatisierbar und können daher nicht ausgeschüttet werden. Durch diese Trennung von Stimm- und Gewinnbezugsrechten wird eine persönliche Gewinnmaximierung auf Kosten des Unternehmens ausgeschlossen. Somit können sich die Entscheider des Unternehmens auf die langfristige Unternehmensstrategie konzentrieren und werden nicht von kurzfristigen Quartalsberichten und Renditezielen getrieben.    Zwar gibt es bereits heute bekannte Unternehmen, die sich praktisch in Verantwortungseigentum befinden, beispielsweise Mahle, Bosch, Alnatura oder Ecosia, rechtlich gibt es hier jedoch Herausforderungen: Trotz Flexibilität der GmbH sind hier Stimmenanteile veräußerlich und auch der Gesellschaftsvertrag ist nicht bis in alle Ewigkeiten in Stein gemeißelt. Eine Stiftung ist gedacht, um den Stiftungsgedanken des Gründers oder der Gründerin auch nach deren Ableben fortzusetzen, was für ein Unternehmen in einem sich immer schneller verändernden Marktumfeld problematisch sein kann, zumal Strukturen von marktwirtschaftlich operierenden Stiftungen juristisch sehr komplex sind. Auch Genossenschaften passen durch ihr spezielles Stimmrecht nicht genau in das Profil des Verantwortungseigentums. Heutige Unternehmen in Verantwortungseigentum müssen in Deutschland daher rechtlich komplizierte Lösungen finden, während diese Gesellschaftsform in Dänemark bereits seit mehreren Jahrzehnten ein etabliertes Konzept ist. Aus dieser Problematik heraus setzt sich die „Stiftung Verantwortungseigentum“ für eine neue Rechtsform ein, um den Prinzipien der Selbstbestimmung und der Vermögensbindung gerecht zu werden. Vielleicht bist auch du ein Gründer oder Eigentümer, der sich für eine solche Gesellschaftsform interessiert. Die „Stiftung Verantwortungseigentum“ hat eine Petition gestartet, um die Rechtsform in Deutschland zu etablieren. Informationen findest du unter https://www.neue-rechtsform.de. Weitere Informationen stellt auch das Unternehmen Purpose Economy aus Hamburg unter https://purpose-economy.org/de/ zur Verfügung. Quellen: Verantwortungseigentum – Unternehmenseigentum für das 21. Jahrhundert. 2017. Purpose Stiftung gemeinnützige GmbH. Zugriff am 05.04.2023 unter https://purpose-economy.org/content/uploads/purpose_de_book_sep2020.pdf Soziale Marktwirtschaft braucht Verantwortungseigentum – und dafür eine Rechtsform. o.D. Stiftung Verantwortungseigentum. Zugriff am 05.04.2023 unter https://www.neue-rechtsform.de/memorandum/ Torge Stahl

Permakultur als Konzept urbaner Landwirtschaft

Aus Begeisterung für Natur und grüne Stadtentwicklung, habe ich mir für meine Sustainability Challenge ein Urban Garding Projekt ausgesucht, welches die Permakultur als Grundpfeiler seiner Philosophie verankert hat. Doch was ist Permakultur überhaupt? Permakulturell gestaltete Lebensräume sind Systeme, in denen das Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen so miteinander kombiniert wird, dass die Systeme zeitlich unbegrenzt funktionieren. Die Philosophie dahinter ist die Arbeit des Menschen mit der Natur und nicht gegen sie. Um ein Projekt im Permakulturdesign umzusetzten steht deswegen immer das Beobachten und das Gewinnen eines Verständnisses für das vorhandene Ökosystems an erster Stelle, das genutzt werden soll. Diese Herangehensweise soll dafür sorgen, dass man bei der Nutzung der Natur keine natürlichen Synergien zerstört, sondern ein Verhältnis zu diesen entwickelt und sie so für ein produzierendes System nachhaltig einspannen kann. Fragen die dabei helfen können: Welche Art von Spezies leben hier bereits? Wie und in welchem Maß können Sie sich an Veränderungen anpassen? Welche Funktion erfüllen sie auf der Erde? So geht es beim Permakulturdesign die Landschaften auf die bestmögliche Art und Weise nutzen. Das bedeutet auch, dass wir mit Permakultur Design die Produktivität der Landschaft unglaublich steigern können (mehr dazu). Die Initiative Die Macher hinter Minitopia verstehen sich selbst als „Plattform, Keimzelle und Spielplatz urbaner Selbstversorgung“. In einer alten Brummi-Werkstatt mit Halle, Werkstätten und 1000 m² verwilderter Außenfläche im Outback von Hamburg-Wilhelmsburg werden dabei kontinuierlich an neuen Konzepten für zukunftsfähige Lösungen, um den Herausforderungen unserer “modernen”, industrialisierten und globalisierten Welt getüftelt. Verschiedene Bildungseinrichtungen, Vereine und Schulen nutzen dabei das Gelände, um individuelle Projekte umzusetzen. Erfahrung während des Projektes In meinem konkreten Projekt ging es um die Umsetzung einer Außenküche, welche aus ausschließlich recyceltem Material und später klimaneutral bei Veranstaltungen den nötigen Platz für gemeinsame „Kochactions“ bieten sollte. Der ausgewählte Platz für die Küche vor dem Umbau In einem Kick-off nach Permakulturstyl haben wir dabei die benötigten Funktionen und Apparaturen definiert. Der Permakulturaspekt des Workshops sollte dabei eine ganzheitliche Betrachtung der Bedürfnisse aller beteiligten und beeinflussten Stakeholder gewährleisten (auch die Natur war hier ein Stakeholder!). Permakulturworkshop zum Projekt Außenküche Konkret umgesetzt haben wir: Freiräumen und Planierungsarbeiten Legen des Bodens Bau Schneidefläche Bau Tresen mit Öffnung für die Kochbox Bau eines Solarkochers Und das Ergebnis kann sich sehen lassen!  Erleben: Das spannendste an der Arbeit war für mich die Vielfalt an Menschen, die an dem Projekt mitgearbeitet haben. Wie eine Kohorte fleißiger Bienen wurde hier von allen Seiten angepackt, wenn jemand im Team Hilfe benötigt hat! Dabei haben wir nie das Ziel aus den Augen verloren, dass die Küche sowohl praktisch, umwelttechnisch als auch optisch das beste Ergebnis für die späteren Veranstaltungen bietet. Die Motivation war dabei für jeden etwas anderes. Neben mir suchten auffällig viele den Ausgleich zu ihren Computerjobs, neue Möglichkeiten sich einzubringen und Sinn (?). Damit rückte das „Bauen“ manchmal kurzzeitig bei der ein oder anderen Runde Kaffee in den Hintergrund und der Austausch und die Gemeinsamkeit waren mindestens genauso wichtig wie das Ziel. Persönlich ging es mir genauso. Ich fand es toll so viel Unterstützung und Wertschätzung bei der Umsetzung zu finden. Das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun, das direkt greifbar und anfassbar war (die erste Veranstaltung mit Außenküche war schon eine Woche nach Fertigstellung), war umwerfend und motiviert mich, mich hier auch noch in Zukunft weiter einzubringen.   Nachhaltige Entwicklung Das umgesetzte Projekt wird an unterschiedlichsten Stellen dabei helfen die Nachhaltige Entwicklung voranzubringen. So war vor allem Ziel 12 „Nachhaltiger Konsum- und Produktion durch die Verwendung von ausschließlich recyceltem Material im Vordergrund. Selbst die kleinsten Abfälle werden auf Minitopia wiederverwertet und stiften sinnvollen Nutzen in anderen Projekten. Auch Ziel 11 „nachhaltige Städte“ stand im Vordergrund. Die Außenküche wird z.B. noch um eine Wurmbox (Schaffung von Biodünger) und einen grauen Wasserturm (Aufbereitung von Grauwasser) ergänzt. Damit bintegriertdas Projekt im kleinen Stil einen weiteren Teil der End-zu End Verwertung von Materialien. Auch ist das Ziel 4 „hochwertige Bildung“ gegeben. So wird zukünftig jeder Teil der Küche ein eigenes Infoplakat bekommen, der erklärt was dort zu sehen ist und wie es dabei hilft den Status Quo nachhaltiger zu machen und weniger Müll zu produzieren. Manuel Schmidt, DTS20

Recycle UP! Ghana – Müllbeseitigung

1. Teil A – Ziele und Erfahrungen  Recycle UP! Ghana ist eine Deutsch-Ghanaische Zusammenarbeit, die sich um nachhaltige Entwicklung in Ghana bemüht. Ziel ist die Beseitigung von Müll und Verschmutzung, welche ein großes Problem in Ghana darstellen. Die Organisation umfasst zwei Aktivitätsbereiche: Bildung- und Aufklärung, sowie den Incubator, welcher Impact Entrepreneurship in Ghana vorantreibt.  Im Rahmen der Sustainability Challenge durfte ich das Incubator-Team bei diversen Aufgaben wie der Planung des DEMO-Days, Fragen zum Funding und der Pitch-Vorbereitung der Entrepreneurs unterstützen.  1.1. Situationsbeschreibung  Vor der Mitarbeit bei Recycle UP! Habe ich mir gewünscht, mehr über Startups in Ghana zu erfahren und wie die Menschen vor Ort mit sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsproblemen umgehen. Insbesondere weil ärmere Länder erfahrungsgemäß schwerer betroffen sind als bspw. reiche Staaten in Europa.  Recycle UP! Ghana sieht die Lösung des Müllproblems in der Unterstützung von neuen Ideen, Technologien und jungen Menschen, die diese vorantreiben und dadurch nicht nur ökologische und soziale Missstände beseitigen, sondern gleichzeitig nachhaltige und unabhängigen Wohlstand in Ghana schaffen. Diese Ziele werden ebenfalls durch Ziel 9 der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen beschrieben.  Ziel 12 der SDGs stellt den Kern von Recycle UP! Ghana dar. Der globale Konsum -als Treiber der Weltwirtschaft – ist in einer Art auf Ressourcen angewiesen, die den Planeten schädigt. Recycle UP! Ghana unterstützt durch den Incubator neue Geschäftsmodelle, die Ressourcen schonen, Müll vermeiden oder wiederverwerten, sowie sich in eine zirkuläre Wirtschaft einbinden lassen. Diese Prämissen finden sich in jedem Startup, das Teil des Incubators ist, wieder.  1.2. Eindrücke aus der Aktivitätsspende  Im Rahmen meiner Sustainability Challenge konnte ich einen guten Eindruck dafür gewinnen, wie komplex und wertvoll der Beitrag von Recycle UP! Ghana ist. Es war beeindruckend zu sehen, wie viel Motivation die Team Mitglieder diesem Zweck, oftmals ehrenamtlich, entgegenbringen. Mit den bereits erfolgreichen Startups wurde mir schnell klar, warum dies so ist. Mit der geleisteten Arbeit ist es offensichtlich, dass diese Art der Hilfe keine einfache Spende ist. Es wird lediglich mit Wissen und Netzwerk unterstützt, ohne dabei von oben herab zu diktieren, welche Dinge wie funktionieren müssen. Die Selbstbestimmung der Menschen im Team, als auch bei den Unternehmer*innen ist eine der eindrücklichsten Erfahrungen, die ich während meiner Zeit sammeln durfte.   Maximilian Kadus, DTS20

Diesen Fehler machen wir nicht noch einmal 

„In der Regel erhalten Antragstellende nach Vorlage eines vollständigen Antrags innerhalb von drei Monaten Rückmeldung über das Ergebnis ihres Genehmigungsverfahrens.“1  Weil wir diese Information mindestens 3 Monate zu spät gesehen haben, wurde Arbeit von 4 Personen über 4 Monate mit einem Mal komplett hinfällig. Worum geht es? Was ist passiert? Was lief schief? Und ganz besonders: Was lernen wir daraus?   Die Vorgeschichte:   Im dritten Semester unseres Masterstudiums „Digital Transformation and Sustainability“ startete das Modul „Praxisprojekt“. Dabei hatten wir ein Semester Zeit zu einem selbstgewählten Thema eine ausführliche wissenschaftliche Erarbeitung fertigzustellen. Wir sind der Frage nachgegangen, ob das Lehrangebot zu ökologischer Nachhaltigkeit an Schulen von den sozialen Voraussetzungen der Schüler*innen abhängt. Dazu haben wir entlang der – etwas provokant – aufgestellten These „Lehrkräfte an Schulen mit einem niedrigen Hamburger Sozialindex lehren weniger über ökologische Nachhaltigkeit als Lehrkräfte an Schulen mit einem hohen Sozialindex“ sowie weiterer Unter-Hypothesen und Fragestellungen systematisch erarbeitet, hergeleitet und wissenschaftlich unterlegt. Am Ende der vier Monate Bearbeitungszeit hatten wir uns nicht nur das Hamburger Schulsystem und dessen soziodemographischen Eigenschaften, Hamburger Bildungspläne in Bezug auf die Lehre von Nachhaltigkeit und die Bedeutung von Bildung angeschaut. Wir hatten auch einen fertigen Fragebogen für eine quantitative Datenerhebung an Hamburger Schulen entworfen. Denn im nächsten – dem vierten – Semester begann der zweite Teil des Praxisprojekts: Das Artefakt. In diesem sollte die Umfrage durchgeführt, die Ergebnisse ausgewertet und Rückschlüsse gezogen werden.   Der Tiefpunkt:  Hier kam der Punkt, an dem unser gesamtes Projekt scheiterte. Ohne es vorab je hinterfragt zu haben, haben wir zum Start des Artefakts erfahren, dass wir die Umfrage nicht ohne weiteres an Hamburger Schulen schicken dürfen, sondern dies erst durch das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) geprüft und genehmigt werden muss. Dieser Prozess allein dauert in der Regel drei Monate, ohne Aussicht auf jegliche Form eines Eilverfahrens. Mit einem Blick auf das vorgeschriebene Fertigstellungsdatum des Artefakts war sofort klar, dass keine Zeit bleibt auf die Genehmigung zu warten und danach noch rechtzeitig die Umfrage durchzuführen und auszuwerten.   Ein (metaphorischer) Schlag ins Gesicht.   Damit standen wir auf einmal ohne Idee für ein Artefakt da. Unsere vorangegangene Arbeit von 4 Monaten mit einigen durchgearbeiteten Wochenenden war komplett hinfällig und umsonst. Und das frustrierteste daran: Wir sind es selbst schuld. Ein paar Minuten an Recherche hätte gereicht, um diese Situation zu vermeiden und herauszufinden, ob und unter welchen Bedingungen wir die Umfrage durchführen dürfen. Im Nachhinein scheint es sehr offensichtlich zuerst zu prüfen, ob und wie wir die Umfrage durchführen dürfen. Allerdings ist dieser Gedanke im Stress und Eifer des Schreibens der Projektarbeit komplett ausgeblieben.  Ein Tag nach der Erkenntnis in der nächsten Vorlesung durften alle Gruppen des Studiengangs Ihre Artefakt-Ideen vorstellen, erzählen wie weit sie damit sind und Feedback der Mitstudierenden einholen. Während andere Gruppen schon erste Erfolge zum Artefakt vorstellen konnten, erzählten wir, dass wir plötzlich nichts mehr haben und unsere gesamte Vorarbeit nicht verwendet werden kann.  Der Aufwind:  Nachdem wir unseren aktuellen Stand des (nicht vorhandenen) Artefakts vorgestellt hatten, folgten 10 Sekunden in dem unsere Mitstudierenden uns stumm und mit verwirrten Augen anguckten. Dann gingen die Hände und damit das Brainstorming los. Erste Wortmeldung: „Seht das doch als Chance, dass ihr nochmal eine komplett neue Idee verfolgen könnt.“ Zweite Wortmeldung: „Ihr könnt doch auch sowas wie einen Nachhaltigkeitstag oder eine Unterrichtseinheit gestalten. Vielleicht an einer Schule mit Schüler*innen die tendenziell einen schwächeren soziodemographischen Hintergrund haben. Dann hat das auch noch was mit eurer ursprünglichen Fragestellung zu tun. Die ist ja weiterhin interessant.“ Dritte Wortmeldung: „Ich hatte letzte Woche eine Anfrage von einem Kontakt aus einer Schule hier in Hamburg die gerade eine Projektwoche zum Thema Nachhaltigkeit organisieren und dafür Hilfe brauchen. Sowas könnte doch ganz gut passen, oder? Wenn ihr wollt, leite ich euch eben den Kontakt weiter.“  Mit dieser Meldung einer Mitstudierenden hatten wir auf einmal wieder Hoffnung und eine Idee für ein neues Artefakt.   Tatsächlich erarbeiten wir aktuell genau mit dem genannten Kontakt der Schule abwechslungsreiche und lehrreiche Unterrichtseinheiten für verschiedene Jahrgänge zu dem Thema Nachhaltigkeit. Konkret findet eine Themenwoche zu den Sustainable Development Goals statt, von welcher wir den Einstieg inhaltlich planen.  Das Gelernte:  Natürlich schmerzt es immer noch, so viel Arbeit in Form der wissenschaftlichen Ausarbeitung scheinbar „umsonst“ gemacht zu haben, aber Rückblickend haben wir durch diesen holprigen Weg viele sehr wichtige Lektionen für die Zukunft mitnehmen dürfen:  Zum einen das Risiko einer Projektplanung nach dem Wasserfall-Prinzip und dabei die Gefahr kritische Faktoren für den Projekterfolg zu übersehen und nicht rechtzeitig zu prüfen. Im Nachhinein ist die Prüfung, ob und wie wir die Umfrage durchführen dürfen, ein sehr offensichtlicher und kritischer Erfolgsfaktor, welcher vorab hätte geprüft werden müssen. In der Bearbeitungszeit haben wir dies übersehen und versäumt. So ein Fehler wird uns sicher nicht noch einmal passieren.  Zum anderen haben wir erfahren, wie wichtig es ist eine positive Einstellung zu bewahren, erstklassige Mitstudierende und Freunde zu haben und wie schnell sich durch gemeinsames Brainstorming und eine konstruktive Einstellung großartige Ideen und Lösungsansätze ergeben können.   Heute stehen wir kurz vor dem Abschluss unseres Artefakts. In zwei Wochen werden wir einen Tag lang in verschiedenen Jahrgangsstufen einer Hamburger Schule den von uns inhaltlich vorbereiteten Einführungstag in das Thema Sustainable Development Goals umsetzen und begleiten. Die Vorbereitung hat viel Spaß gemacht und war lehrreich, sodass wir uns nun auf den Tag der Umsetzung freuen. Das unser Artefakt noch so ein positives Ende nimmt, hatte kurzzeitig keiner mehr von uns gedacht.   (Als Schlussnote finden Sie hier noch den Link zu unserem Artefakt: KLICK)  Steffen Meuwesen, DTS20

Hausaufgabenbetreuung bei „Gertrud Hilft“

Im Rahmen der Sustainability Challenge habe ich im Januar 2022 mein Ehrenamt bei der Initiative „Gertrud Hilft“ aufgenommen. Unter diesem Namen haben sich bereits 2015 Menschen rund um die Stadtteile Uhlenhorst und Hohenfelde zusammengefunden. Mit der Unterstützung der St. Gertrud Kirche werden Geflüchtete als neue Nachbar*innen unterstützt. Dafür werden verschiedene Angebote wie Deutschkurse, Hausaufgabenhilfe, Computerkurse, Kulturausflüge oder die Begleitung zu Behördenterminen koordiniert und durch freiwillige Helfer*innen unterstützt. In meiner Challenge habe ich nun knapp sechs Monate jede Woche zwei Stunden in einer Unterkunft für Geflüchtete bei der Hausaufgabenbetreuung geholfen. Dabei habe ich eine Auswahl der Höhen und Tiefen erlebt, die ein ehrenamtliches Engagement mit sich bringen kann. Von der Verzweiflung der Kinder über den Mathe Hausaufgaben bis zu strahlenden Augen bei einem Sieg im Uno-Spiel nach den Hausaufgaben habe ich immer wieder schöne Momente und das Gefühl einer sinnvollen Tätigkeit erfahren. Umso größer war die Beklemmung als wir Anfang März unser Angebot zunächst kurzfristig einstellen mussten. Um Platz für ankommende Menschen aus der Ukraine zu schaffen, räumten wir zu diesem Zeitpunkt die uns zur Verfügung stehenden Räume in der Unterkunft. Statt Schreibtischen und Stühlen sind dort nun Betten und Schränke für einige der Menschen aufgestellt, die aus dem Kriegsgebiet nach Hamburg kommen. Gemeinsam mit Fördern & Wohnen, dem Betreiber der Unterkunft, wurde dann händeringend nach alternativen Räumlichkeiten gesucht, um unser Angebot der Hausaufgabenbetreuung wieder aufnehmen zu können. Bereits zu diesem Zeitpunkt war ich beeindruckt von der Hilfsbereitschaft und dem Engagement aller Beteiligten, die sich jede Woche aufs Neue Gedanken machten, wie wir die Kinder weiter unterstützen könnten. Als wir dann zwei Wochen später unser Angebot in anderen Räumen wieder aufnehmen konnten, war die Freude auf beiden Seiten groß. Wir waren froh, dass wir wieder vor Ort sein und den Kindern in einer 1-zu-1-Betreuung beim Lernen helfen konnten und auch die Kinder waren erleichtert über die Hilfe vor den anstehenden Klassenarbeiten. Von Deutsch, Englisch und Mathe bis zum Lesen üben, Memories spielen oder einfach nur Zuhören hatte ich in den letzten Monaten verschiedene Aufgaben. Dabei bin ich zwar fast an meine Grenzen gekommen was die deutsche Grammatik betrifft, im Großen und Ganzen habe ich aber durchweg positive Erfahrungen gemacht. Und auch wenn man manchmal das Gefühl bekommt, dass die Hilfe, die angeboten wird, nicht genug ist oder dass sie nicht alle Menschen erreicht, helfen die positiven Erfahrungen, nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Sowohl die Zeit mit den Kindern und das Gefühl ihnen helfen zu können als auch die Gemeinschaft mit den anderen Helfer*innen haben mir gezeigt, wie viel Freude ein Ehrenamt bringen kann. Alina Steiger, DTS20

Hey Alter! – Alte Rechner für junge Leute

Erleben und Zielbeitrag zur nachhaltigen Entwicklung  Dieser Bericht wird nicht die Relevanz von Bildung erläutern. Sie als Leser:in sollten sich der Relevanz von Bildung für die Entwicklung und Chancengerechtigkeit von Schüler:innen beim Lesen bereits bewusst sein.  März 2020 in Deutschland:   Die Politik entscheidet sich zu einem Lockdown, der auch die Bildungseinrichtungen umfasst. Auch wenn die deutsche Bildungslandschaft in den letzten Jahren in Sachen Digitalisierung aufgeholt hat und viele Schüler:innen mit digitalen Endgeräten ausgestattet sind, so sind es eben noch nicht alle. Da sich zu diesem Zeitpunkt jedoch alle Schüler:innen im Homeschooling befanden, stand ein nicht unerheblich großer Teil von Schüler:innen vor der Herausforderung: Teilnahme am Online-Unterricht er über ihr Smartphone auf kleinstem Display, einem geteilten Gerät mit Geschwistern oder sogar ganz ohne digitales Endgerät? Sie hatten demnach keine (kurzfristige) Möglichkeit zur vollwertigen Partizipation. Diese Zeilen tippe ich übrigens auf meinem neuwertigen Laptop ein, welches an zwei externe Monitore angeschlossen ist und neben welchem mein Smartphone liegt. Glauben Sie mir, diesen Umstand betrachte ich heute anders, aber zurück zum Thema:  In jenem Moment entstand die Idee und damit gleichzeitig auch die Geburtsstunde von Hey, Alter!. Es sollten aussortierte, jedoch funktionstüchtige Endgeräte für Schüler:innen zur Verfügung gestellt werden, die kein Gerät besitzen. Seit Gründung wurden bundesweit mindestens 12.200 Geräte ausgeliefert – an meinem Standort „Hildesheim“ bereits über 500. Zur Info: Hildesheim hat lediglich ~100.000 Einwohner:innen im Stadtkreis. Der Bedarf war und ist also gewaltig, nicht zuletzt aufgrund der Fluchtbewegungen des Ukrainekriegs.  Ich unterstütze diesen Verein während meiner Sustainability Challenge in ganz unterschiedlichen Dimensionen, dazu später mehr.  Dankbarkeit, Gesellschaften und Fazit  Mai 2022 in Deutschland:  Was ich im Rahmen meiner Sustainability Challenge vornehmlich erleben durfte: Dankbarkeit. Und das gleich multidimensional.   Zunächst sei hier selbstverständlich die Dankbarkeit der Familien und Schüler:innen über das niedrigschwellige Angebot genannt. Es kamen Familien, in denen sich beispielsweise zwei oder mehr Schüler:innen ein Gerät teilen mussten, während der Unterricht zur gleichen Zeit lief, es kamen   Schüler:innen, überhaupt die ihr erstes eigenes Laptop in den Händen halten durften. Dieses breite Strahlen in den Gesichtern von Schüler:innen, das teilweise bis zu zehn Jahre alte Laptops hervorrufen, macht mir eines bewusst: wie heterogen die sozialen Schichten in unserer Gesellschaft sind und wie selten man außerhalb seiner Peer Group in echten Kontakt kommt.   Außerdem und insbesondere bin jedoch ich dankbar. Dankbar sowohl für alles, was ich habe, als auch für das, was ich erleben durfte. Ich durfte in der Prozesskette von Akquise, Einkauf & Verhandlung sowie Prozessoptimierung bis hin zur Annahme, Reparatur und Ausgabe von Geräten unterstützen.  Viele von uns leben in einer Filterblase, die ohne echten Kontakt über ein derartiges freiwilliges Engagement niemals wirklich durchbrochen werden kann. So wurde mir erst im Laufe der Tätigkeit bewusst, wie sehr es mir an nichts mangelt. Die Sustainability Challenge war und ist eine tolle Möglichkeit Selbstwirksamkeit zu erleben. Ich werde Hey, Alter! auch in Zukunft weiterhin gerne unterstützen.  Fazit  Die politischen Rahmenbedingungen machen vieles möglich, aber eben nicht alles. Wenn Regelungen getroffen werden die 99% der Menschen helfen, bzw. 99% nicht schaden, dann ist 1% eben doch betroffen und das sind in Zahlen ausgedrückt schwindelerregende Mengen. Für genau diese Menschen, also beispielsweise eine geflüchtete Familie mit drei Kindern, die fast in Tränen ausbrechen als sie ein altes Laptop in Empfang nehmen dürfen, sind das Ehrenamt und caritative Organisationen da.   Gut und notwendig, dass dies Organisationen existent sind. Sie verdienen unsere Unterstützung.   p.s.  Provokativer Abschluss: Du oder deine Organisation seid auf „Purpose“ Suche? Ein einziger Tag in einem solchen Ehrenamt hilft 😊   Nils Mönkeberg, DTS20

Dolmetscher für geflüchtete Personen

Im Rahmen meiner Sustainability Challenge hatte ich die Möglichkeit, gemeinsam mit einer Kommilitonin beim Projekt Hamburg-Hilft des Arbeiter-Samariter-Bundes zu unterstützen.  Was war meine Aufgabe? Ich als Helfender war neben dem Dolmetscher die erste Kontaktperson für geflüchtete Personen am Hamburger Hauptbahnhof. Dabei habe ich schutzsuchenden Personen aus der Ukraine geholfen, sich in einem ihnen unbekannten Land zurechtzufinden zu können.   Sobald zum Beispiel ein Zug aus Berlin ankam, ging ich mit einem Schild an das jeweilige Gleis. Am Gleis angekommen konnte häufig ich Menschen aus der Ukraine empfangen und zu unserem Stand begleitet. Falls notwendig, konnte ich sie direkt an einen Dolmetscher übergeben und mit Essen, kleinen Snacks und Getränken versorgen.  Mir sind insgesamt drei verschiedene Arten von Familien am Hauptbahnhof begegnet. Einige Familien wollten in eine andere Stadt weiterreisen. Meine Aufgabe war es dann anschließend die Personen an den jeweiligen Bahnsteig zu bringen, bei der meist großen Anzahl an Reisegepäck zu unterstützen und anschließend trotz Sprachbarriere in den richtigen Zug zu setzen. Andere Familien wollten in Hamburg bleiben und muss dann von mir zur zentralen Registrierungsstelle in Rahlstedt navigiert werden. Dafür zeigte ich ihnen den Weg bei Google Maps und begleitete sie an den jeweiligen Bahnsteig der U-Bahn. Wiederum andere Familien hatten keine Schlafmöglichkeiten, weshalb sie im Betriebsrestaurant der Deutschen Bahn in Schlafsäcken und mit Decken schlafen konnten. Hier war meine Aufgabe, das Betriebsrestaurant vorzubereiten und die Familien rüberzubringen.  Die Aufgabe klingt im ersten Moment zwar einfach, ist allerdings ziemlich herausfordernd. Die größte Herausforderung war, dass der Großteil der geflüchteten Personen kein Englisch gesprochen haben. Doch genau hier hat die digitale Transformation eine unglaubliche Hilfestellung geleistet. Zum Beispiel habe ich DeepL genutzt, um Texte vom per Speech-to-Text zu übersetzen. Bei DeepL handelt es sich um eine künstliche Intelligenz zur Übersetzung von Texten, die eine außerordentliche Qualität in Übersetzungen erreicht. Alternativ habe ich mich allerdings auch gut mithilfe meiner Gestik verständigt, was eine interessante Erfahrung war. Eine weitere Herausforderung war es, den Aktivitätsbeitrag auf eigenen Wunsch in kürzester Zeit zu spenden und das neben meiner eigentlichen Tätigkeit sowie neben den Aufgaben an der HSBA. So kam es dazu, dass ich in einer Woche knapp 70 Stunden für alle Tätigkeiten aufgebracht habe, was eine enorme Belastung war.   Welches SDG habe ich damit unterstützt? Meinen Aktivitätsbeitrag leistete ich auf Basis der nachhaltigen Entwicklungsziele 2 (Kein Hunger), 10 (Weniger Ungleichheiten), 15 (Leben an Land) und 16 (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen).  Zusammengefasst konnte ich viele unterschiedliche Menschen aus der Ukraine unterstützen, die allesamt mehr als dankbar waren, dass es uns gab – Ein großartiges Gefühl. Es ist unvorstellbar, wie viele Menschen noch immer aus der Ukraine geflohen sind und Schutz in einem anderen Land suchten. An einem Tag kamen durchschnittlich 200 bis 400 Personen am Hamburger Hauptbahnhof an. Alles in allem war die Arbeit am Hauptbahnhof interessant, aber auch sehr anstrengend. Die Dreifachbelastung neben Arbeit und Uni war nicht zu unterschätzen.   Lukas Zelek, DTS20

Meine erste Schicht bei der Bahnhofsmission 

Am 07. Mai 2022 um 12:00 Uhr begann meine erste Schicht bei der Bahnhofsmission Hamburg. Ich war pünktlich da und schloss meine Jacke inklusive Wertsachen in eines der Schließfächer, um die blaue Weste der Bahnhofsmission anzuziehen. Mit dem Überziehen dieser Weste schlüpfte ich in die Rolle einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin der Bahnhofsmission und wurde ab diesem Zeitpunkt auch als solche erkannt.   Um kurz vor 12:00 Uhr begann die Schichtübergabe der Frühschicht. Bevor jedoch auf die neusten Geschehnisse eingegangen wurde, fand zunächst eine Vorstellungsrunde statt, in der ich mich kurz vorstellte und auch ich die Namen meiner Schicht kennenlernte. Alle waren sehr aufgeschlossen und interessiert. Neben meiner Schichtleiterin habe ich noch eine FSJlerin und einen Ehrenamtlichen kennengelernt. Weiter ging es mit den neusten Geschehnissen, welche uns die Frühschicht mitteilte. Die Schichtleitung meiner Schicht schrieb fleißig mit. Mir war bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, dass viele der Kunden der Bahnhofsmission regelmäßig bei der Bahnhofsmission sind und war gespannt, ob ich zu bestimmten Personen, über die in der Übergabe berichtet wurde, Kontakt haben würde.    Nach der Übergabe hat mir eine aufgeschlossene und motivierte FSJlerin gezeigt, wo ich welche Dinge im Büro der Bahnhofsmission finde. Sie hat mir gezeigt, wo Lebensmittel und Kleidung zur Ausgabe liegen, wo ich Infoflyer für Bedürftige finde und wie wir beispielswiese damit umgehen, wenn ein Obdachloser nach einer Unterkunft bittet. Nachdem ich einen Überblick über das Büro hatte, habe ich auch direkt die ersten Getränke an Bedürftige ausgegeben und Mobiltelefone zum Aufladen entgegengenommen, da die Bahnhofsmission die Möglichkeit bietet, Mobiltelefone nach Vorlage des Ausweises für einen bestimmten Zeitraum aufzuladen, um anschließend wieder telefonieren zu können.   Nach kurzer Zeit im Büro ging ich mit dem Ehrenamtlichen meiner Schicht zu einer Umsteigehilfe am Bahnhof, bei der wir einer blinden Frau dabei halfen, ihren Anschlusszug am richtigen Gleis zu bekommen. Während wir über den Bahnhof schlenderten, wurden wir mehrmals von Reisenden angesprochen, die verschiedene Fragen zu den Bahnkartenautomaten, Fundbüros, Toiletten und dem ASB hatten. Mir wurde das erste Mal bewusst, wie viele Reisende Fragen am Hauptbahnhof haben und wie toll es ist, dass es Organisationen wie die Bahnhofsmission gibt, die bei solchen Anliegen unterstützen.   Anschließend zeigte mir der Ehrenamtliche die Tagesaufenthaltsstätte Herz As für Obdachlose und das Übernachtungshaus Haus Jona, um die Stätten kennenzulernen, über die täglich bei der Bahnhofsmission gesprochen wird. Ich hatte das Glück, mir sogar ein Zimmer im Haus Jona anzuschauen, um noch einen besseren Einblick zu erhalten. An dem Drob Inn vorbei gingen wir anschließend wieder zurück zum Büro der Bahnhofsmission.   An diesem Tag war viel los, sodass die Klingel alle fünf Minuten läutete und wir uns die Anliegen der Kunden anhörten und überlegten, wie wir am besten helfen können.   Dabei ist mir ein Kunde besonders in Erinnerung geblieben. Dieser sprach weder Deutsch noch Englisch und nach kurzer Zeit unterhielt ich mich mit ihm auf Spanisch, da er ursprünglich aus Spanien kam. Er erzählte mir von seinen familiären und gesundheitlichen Problemen und dass er aktuell auf der Straße lebt. Ich habe ihm zugehört und überlegt, was ich an seiner Stelle machen würde. Ich habe selten eine Person gesehen, die sich am Ende des Gesprächs so über eine Unterhaltung gefreut hat. Für ihn war es kaum zu glauben, dass er sich endlich mal wieder auf Spanisch unterhalten konnte und ihm jemand zuhört und so Zeit schenkt. Hier ist mir bewusst geworden, dass teilweise die alleinige Aufmerksamkeit einem Menschen gegenüber ausreicht, um jemandem für einen kurzen Moment etwas Gutes zu tun.   Durch die vielen neuen Eindrücke und Aufgaben verging meine erste Schicht wie im Flug und um 18:00 Uhr versammelten wir uns wieder für die Übergabe an die Spätschicht. Nachdem ich noch kurz mit meiner Schichtleiterin gesprochen hatte, zog ich die Weste der Bahnhofsmission wieder aus, nahm meine Wertsachen aus dem Schließfach und verließ die Bahnhofsmission zufrieden und mit vielen neuen spannenden Eindrücken um 18:30 Uhr.     Quelle: https://www.domradio.de/artikel/wie-die-bahnhofsmission-menschen-not-hilft  Hjördis Denker, DTS20

Unterstützung des Abenteuer Regenwalds

Was durfte ich in der Challenge machen?  In den vergangenen Wochen konnte ich den Abenteuer Regenwald mit meinem ehrenamtlichen Einsatz unterstützen. Doch was macht der Abenteuer Regenwald eigentlich? Der Abenteuer Regenwald ist ein Verein, der in Zusammenarbeit mit Schulen und Stiftungen die Bedrohungen des Regenwaldes analysiert und in Form von Bildungsinformationen für Kinder auf der Internetseite bereitstellt. Dabei stellt der Regenwald nur ein Ökosystem dar, welches von unserer heutigen Art zu leben beeinflusst wird. Aus den Bedrohungen können die Auswirkungen bspw. auf das Meer abgeleitet werden. Die unterschiedlichen Bedrohungen werden für Kinder aufgezeigt, um bereits kleine Maßnahmen einzuleiten und den Regenwald zu retten. Aufbauend auf den SDGs 4 ( Hochwertige Bildung), 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und 15 (Leben am Land) werden nicht nur die Informationen vermittelt, sondern auch Maßnahmen für das Leben auf dem Land und Empfehlungen für einen besseren Klimaschutz abgegeben.   Meine Zeit „mit dem Regenwald“  Begonnen habe ich meine Sustainability Challenge mit einem digitalen Kennenlernen mit dem Abenteuer Regenwald. Wir haben schnell gemerkt, dass die Erstellung und Durchführung der Social Media Kampagne einen Mehrwert sowohl für den Verein als auch für mein persönliches Ziel, nachhaltige Bildung zu vermitteln, zusammenpasst.   Ich begann mich in die Thematik einzulesen, die Inhalte der Website zu studieren und einen Plan aufzustellen. Nach der Planungsphase konnten die Posts erstellt und auf Instagram und Facebook geteilt werden. Mittels der Kampagne konnte ich eine Reichweite von +222 % in den vergangenen Wochen erreichen. Dies gelang mir, indem ich regelmäßig Stories und Beiträge erstellte, mit den Followern kommunizierte, um das Thema „Papier“ dem Follower näher zu bringen. Und das alles nur, da ich die Zeit an meinem Handy verbrachte.   Den digitalen Bereich verlassen – neben der Social Media Kampagne konnte ich auch vor Ort anpacken und Christiane kennenlernen. Ein Tagesausflug nach Berlin stand an und wir waren bei der Kinoprämiere „Willi und wie Wunderkröte“. Dort konnten wir direkt für unsere Website und die Lehrinhalte werben.   Rückblickend würde ich gerne die Challenge wiederholen. Durch die Möglichkeit, wieder ins Ehrenamt einzutauchen, habe beschlossen, mein Ehrenamt bei Abenteuer Regenwald fortzusetzen und mich weiterhin für Social Media einzusetzen. Auch wenn die Zeit im Studium nur begrenzt ist, ist es großartig in einem Verein aufgenommen zu werden. Insbesondere der Fakt etwas Gutes zu tun und eine Wertschätzung und Dankbarkeit zu spüren.    Wo könnt ihr mehr erfahren?  Seien es die kleinen Cousinen und Cousins, Freunde oder Bekannte, Schüler:innen oder auch Lehrer:innen – hier erfahrt ihr mehr über die Bedrohungen des Regenwaldes. Schaut auf der Website für Lehrinhalte, Informationen oder auch Bastelvorlagen vorbei.   Website: https://www.abenteuer-regenwald.de/  Instagram: https://www.instagram.com/abenteuerregenwald/  Facebook: https://www.facebook.com/AbenteuerRegenwald