Digitalsustainable

Das Duett zwischen Digitaler Transformation und Nachhaltigkeit

Author : digitalsustainableadmin

Warum weniger manchmal mehr ist

Kommt dir folgende Situation bekannt vor? Du gehst in einen Supermarkt und musst etwas kaufen, was du sonst nie kaufst. Haushaltsprodukte, die du vielleicht für einen bestimmten Vorfall brauchst und 1-2-mal im Jahr verwendest. Du stehst vor dieser Wand aus verschiedenen Artikeln und für genau den einen Zweck, steht dir eine Palette aus 4-8 Artikeln zur Verfügung. Und in dem Moment wünscht du dir, dass du einfach nur einen Artikel hättest, der genau den Zweck erfüllt. Nach langer Überlegung greifst du zu einem Artikel, der dir aus deiner Kindheit bekannt vorkommt, weil du die Marke im Putzmittelschrank deiner Eltern gesehen hast und gehst aus dem Laden. Eine andere Situation: Du bist gerade mit der Schule fertig und bist der Überzeugung, dass du schon echt viel weißt. Das mag auch sein, nur leider noch nicht so viel über dich und schon gar nicht, was du nach der Schule machen möchtest. Jobberatungen in der Schule, ein Jahr Selbstfindung im Ausland, die Vorschläge deiner Eltern und Studienberatung haben dich nicht weitergebracht. Trotz hunderten von Möglichkeiten hast du das Gefühl, dass es einfach nicht die richtige Ausbildung, den richtigen Job oder das richtige Studium für dich gibt. Was haben diese beiden Situationen gemeinsam? Beide Situationen geben dir ein Gefühl von Überforderung. Zugegeben, vielleicht ist die Überforderung bei einer der zentralsten Entscheidungen deines Lebens etwas größer, als bei der Frage welchen Fleckenentferner du kaufen solltest. Trotzdem teilen sich diese beiden Situationen ein zentrales Phänomen, welches als Paradoxon of Choice oder auch Choice Overload bekannt ist.  Dieses Phänomen tritt immer dann auf, wenn ein Individuum zu viele Optionen zur Auswahl hat. Empirische Untersuchen haben ergeben, dass Entscheidungsträger durch diesen Effekt weniger motiviert sind Entscheidungen zu treffen, unzufrieden mit ihrer Entscheidung sind und teilweise ihre Entscheidung bereuen (vgl. Scheibehenne, Greifeneder und Todd 2010). Dabei gibt es keine konkrete Anzahl an Entscheidungsoptionen, ab welcher dieser Effekt auftritt. In Situationen, wie der oben beschriebenen Einkaufssituation von einem Haushaltsprodukt, tritt dieser Effekt häufig dann auf, wenn es eine überwältigende Anzahl an Produkten gibt, die sich nur geringfügig unterscheiden (vgl. Iyengar und Lepper 2000). Doch woher kommt dieses Gefühl? Lehrt uns doch die neoklassische Theorie, dass wir als Homo Oeconomicus immer die optimale Entscheidung treffen würden, wir immer Zugang zu jeder Information auf dem Markt haben (vgl. Franz 2004). Doch wie oft habe ich selbst schon stundenlang überlegt, welchen Laptop, welches Handy oder welches Essen ich mir bestelle und einen Tag später kommt ein gutes Angebot raus oder ich bekomme einen Tipp von Freunden für das beste Lokal der Stadt und ärgere mich, dass ich mit meiner Entscheidung nicht gewartet habe. Ein Modell ist eben auch nur ein Modell.  Schauen wir uns die Realität an, so können wir feststellen, dass sowohl Haushalte als auch Unternehmen nicht immer zwangsläufig die profit-maximierende Entscheidung treffen. Die sogenannten „satisficing decisions“, also zufriedenstellende Entscheidungen, die nicht den Nutzen maximieren, entstehen, weil in der Realität nicht zu jedem Zeitpunkt alle Informationen vorliegen, beispielsweise aufgrund zeitlicher und räumlicher Trennung (vgl. Piekenbrock 2018) und weitere Informationssuche und Informationsverarbeitung zu Aufwand (auch Cost of Consumption genannt) mit sich bringen würde.  Das Problem wird durch das Kommunikationsmodell von (Shannon 1948) in Abbildung 1 dargestellt.  Abbildung 1: Cognitive Cone (Pernagallo und Torrisi 2019, 8) Jedes Kommunikationsmodell hat eine begrenzte Aufnahmefähigkeit für Informationen, auch bekannt als „channel capacity“. Es gibt also eine Grenze an Informationen, die verarbeitet werden können. Wird diese überschritten, entscheiden Menschen über Heuristiken oder vereinfacht gesagt Bauchentscheidungen (vgl. Pernagallo und Torrisi 2022; vgl. Shannon 1948). Je größer die Auswahl an möglichen Optionen ist, desto eher treten die bereits erwähnten Begleiterscheinungen des Paradoxon of Choice auf. Dies wurde durch zahlreiche Experimente, die sich mit Gefühlen von Frustration und Zufriedenheit nach Entscheidungen beschäftigt haben, nachgewiesen (vgl. Iyengar und Lepper 2000; vgl. Scheibehenne, Greifeneder und Todd 2010; vgl. Gourville und Soman 2005). Welche Implikationen hat dieser Effekt für Unternehmen? Es entsteht ein Konflikt zwischen dem Wunsch, sein Produktportfolio durch Produktdifferenzierung zu erweitern und der Gefahr, Kunden durch zu viele Optionen zu überfordern. Daher sollte versucht werden, Informationen so kompakt wie möglich, aber umfangreich wie nötig an den Kunden zu kommunizieren. Unternehmen sollten versuchen, Informationen zu bündeln und die Produkte entsprechend zu bewerben. Beispielsweise eine Aufteilung zwischen Kopfhörern für das professionelle Produzieren oder den Alltagsgebrauch deutlich machen. Auch Label können dabei helfen, die zu verarbeitenden Informationen gering zu halten (vgl. Wintschnig 2021; vgl. Pelsmacker et al. 2005). Was können wir von diesem kleinen Artikel mitnehmen? Auf der einen Seite finden wir es als Kunden im ersten Moment großartig, wenn wir eine sehr große Auswahl an möglichen Optionen haben. Dabei nehmen wir aber oft gar nicht wahr, welche Prozesse dabei im Hintergrund abgespielt werden und wie uns Entscheidungen vielleicht leichter Fallen würden, wenn wir das Produkt nicht in 20 verschiedenen Farbabstufungen erwerben könnten. Auch Unternehmen sollten sich im Prozess der Produktdifferenzierung bewusst sein, dass zu viele Optionen und Unterscheidungen in Nuancen möglicherweise zu Überforderungen beim Kunden führen. Auch unter nachhaltigen Gesichtspunkten wäre es schade, wenn wir mit „der größten Auswahl“ nicht unbedingt „das beste Ergebnis“ erreichen und im schlimmsten Fall Varianten eines Produktes nicht gekauft und entsorgt werden. Hier zeigt sich: Manchmal ist weniger mehr.  Torge Stahl, DTS21 Literaturverzeichnis Franz, S. 2004. „Working Paper; Grundlagen des ökonomischen Ansatzes: Das Erklärungskonzept des Homo Oeconomicus.“ Zugriff am 9. September 2022. https://www.uni-potsdam.de/fileadmin01/projects/prof-fuhrmann-vwl/Publikationen/Grundlagen_des_ökonomischen_Ansatzes_Das_Erklärungskonzept_des_Homo_Oeconomicus.pdf. Gourville, John T. und Dilip Soman. 2005. „Overchoice and Assortment Type: When and Why Variety Backfires.“Marketing Science 24 (3): 382–95. https://doi.org/10.1287/mksc.1040.0109. Iyengar, Sheena S. und Mark R. Lepper. 2000. „When choice is demotivating: Can one desire too much of a good thing?“. Journal of Personality and Social Psychology 79 (6): 995–1006. https://doi.org/10.1037/0022-3514.79.6.995. Pelsmacker, Patrick de, Wim Janssens, Ellen Sterckx und Caroline Mielants. 2005. „Consumer preferences for the marketing of ethically labelled coffee.“ International Marketing Review 22 (5): 512–30. https://doi.org/10.1108/02651330510624363. Pernagallo, Giuseppe und Benedetto Torrisi. 2022. „A theory of information overload applied to perfectly efficient financial markets.“ RBF 14 (2): 223–36. https://doi.org/10.1108/RBF-07-2019-0088. Piekenbrock, D. 2018. „Satisficing.“ Zugriff am 9. September 2022. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/satisficing-45748/version-269037. Scheibehenne, Benjamin, Rainer Greifeneder und Peter M. Todd. 2010. „Can There Ever Be Too Many Options? A Meta-Analytic Review of Choice Overload.“ J Consum Res 37 (3): 409–25. https://doi.org/10.1086/651235. Shannon, C. E. 1948. „A Mathematical Theory

Welche digitalen Kompetenzen fordern Großunternehmen?

Die immer weiter voranschreitende Digitalisierung betrifft fast alle Bereiche unseres Lebens, einschließlich unserer Arbeitswelt, und damit einhergehend auch die Anforderungen, die Unternehmen an Arbeitnehmer:innen stellen. Die Digitalisierung hat somit einen Wandel in den Kompetenz- und Qualifikationsanforderungen ausgelöst. Doch wie sieht es in der Realität aus? Sind digitale Kompetenzen so gefragt und relevant, wie angenommen?

Sommer, Sonne, Schildkröten

Gerade in solchen dunklen Zeiten wie aktuell, sehnt man sich an sorglosere Tage und etwas Sonnenlicht zurück. Auch ich schwelge aktuell immer wieder in Erinnerungen und halte eine Erfahrung, die ich in einem Sommer vor einigen Jahren machen durfte noch ganz besonders hoch. Mein Erlebnis möchte ich gerne teilen, in der Hoffnung, dass es informiert, etwas wärmere Gedanken schafft und vielleicht sogar inspiriert sich in ein ähnliches Abenteuer zu stürzen. Ein engagiertes Konservationsprojekt Vor einigen Jahren hat mich ein TV-Bericht auf die NGO Archelon und ihre Tätigkeiten auf der Insel Kreta aufmerksam gemacht. Dort wurden Freiwillige gezeigt, die am Strand Schildkrötennester mit Schutzkäfigen bebaut und die Touristen auf die bedrohte Art aufmerksam gemacht haben. Kurzerhand habe ich mich entschlossen, mich ebenfalls zu melden und für einen Sommer zu unterstützen. ARCHELON wurde 1983 als Gesellschaft zum Schutz der Meeresschildkröten in Griechenland gegründet und ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für den Schutz der Meeresschildkröten und ihrer Lebensräume in Griechenland einsetzt. Ihre Hauptaktivitäten sind: Überwachung Forschung Rettung und Rehabilitation kranker und verletzter Schildkröten Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Neben Projektstation verteilt über alle griechischen Nistplätzen der Schildkröten, betreibt die NGO in Athen auch ein großes Rehabilitationscenter, wo verletzte Schildkröten wieder gesund gepflegt und anschließend an ihren Fundstrand wieder in die Freiheit entlassen werden. Ein Sommer im Olivenhain Die Bewerbung bei Archelon war schnell und unkompliziert und ich wurde dem Konservationsprojekt auf der Insel Zakynthos zugeteilt. Bei Archelon ist jeder freiwillige Helfer herzlich willkommen. Die Freiwilligen sind eine bunte Mischung aus Menschen aus allen möglichen Ländern, die allen voran eins eint: der Wille den Schildkröten zu helfen. Die Unterkunft ist ein zum Campingplatz umfunktioniertes Olivenbaumfeld, auf dem jeder es sich jeder mit seinem eigenen Zelt einrichtet. Der Tag beginnt bereits um 05 Uhr morgens, wenn die erste „Morning Survey“ am Strand startet. Jedes registrierte Schildkrötennest wird überprüft. Anhand kleiner Spuren im Sand lässt sich erkennen, ob ein Nest über Nacht geschlüpft ist. Falls über Nacht ein neues Nest entstanden ist, wird dieses registriert und mit entsprechenden Absperrungsmaßnahmen davor geschützt, dass Menschen versehentlich darauf treten. Zusätzlich werden die Strände tagsüber monitort und alle ankommenden Touristen über die Nistgebiete und über die Schildkröten allgemein informiert. Zusätzlich werden regelmäßig Vorträge an unterschiedlichen Hotels gehalten, um die Touristen auf die bedrohten Tiere und ihre Nistplätze aufmerksam zu machen. Diese Mischung aus wissenschaftlicher Konservationsarbeit und vielfältigen menschlichen Interaktionen ist nicht nur sehr abwechslungsreich, sondern vor allem auch lehrreich. Besonders positiv waren neben den eigentlichen Tätigkeiten auch der Zusammenhalt zwischen den Freiwilligen, das herzliche Verhältnis zwischen den Anwohnern und der NGO und die positiven Reaktionen der meist sehr offenen und interessierten Touristen. Freiwillige immer gesucht Für mich war die Erfahrung bei Archelon durchweg positiv und sie bereichert mich auch heute noch in vielen Hinsichten. Durch unsere Sustainability Challenge haben wir gelernt, dass wir auch vor unserer Haustür positiven Impact durch Zeitspenden leisten können. Wer sich diesen Sommer, aber nach Sonne und Strand sehnt, dem kann ich Archelon nur ans Herz legen: *Informiert euch hier* Lena Becker, Digistainables2019

Concluding Conference DTS 19

Eine abenteuerliche, erkenntnisreiche und auch bewegende Reise geht zu Ende. Aber da, wo eine endet, beginnt eine neue. Es ist spannend zu erleben, welch eine Stärke, in dem Miteinander herrscht und wozu mehrere Köpfe in der Lage sind, wenn das Herz für die selbe Sache schlägt. Begonnen haben wir alle 18 mit dem Ziel das Duett aus „Digitalisierung“ und „Nachhaltigkeit“ besser zu verstehen und mit dem Wunsch, etwas Relevantes gestalten zu wollen. Enden durften wir, mit der Konzeption und der Ausführung einer abschließenden Konferenz. In diesem Rahmen wurde uns die Möglichkeit eröffnet, unsere Forschungsergebnisse unserer Abschlussarbeiten zu präsentieren. Monate vorher haben wir uns die Frage gestellt, wie solch eine Konferenz aussehen könnte und was es dafür zu planen gilt. So haben wir uns zusammengefunden, Teams gebildet und Verantwortlichkeiten abgesteckt. Herausgekommen ist ein wegweisendes Konzept, angelehnt an den Sustainable Development Goals (SDGs). Thematisch haben sich Carina Koschek, Jerome Cron, Kaisu Hölter und Jana Beckmann mit den SDGs 3-5 auseinandergesetzt. Dabei ging es um Mitarbeiterbindung, Projektmanagementkompetenzen in der digitalen Arbeitswelt, gesellschaftliches Engagement und Gender als Thema der Social Media Kommunikation von Gründerinnen und Gründer. Die SDGs 7 und 8 wurden von Frederic Cousin, Katharina Körber, Adrian Imeri und Kristina Verhasselt vorgestellt.  Dabei wurden Forschungsergebnisse zu integrierten Strategie und Finanzplanungsprozessen, Tankstellen der Zukunft, Nachhaltigkeitsberichtserstattung und Unternehmenskultur präsentiert. Ein besonderes Highlight war unseren Gastredner Arnd Boekhoff, der zum Thema „Wie Social Entrepeneurship gesellschaftliche Herausforderungen löst und nachhaltige Entwicklungsziele erreicht“ referiert hat. Die SDGs 9,10 und 11 wurden von Annabelle Dirks, Susanne Engelhardt, Sophia Bartsch und Marie-Lou Beth benannt. Dabei wurde zum Einstieg in Innovationsökosysteme, die Wahrnehmung von New-Work-Elementen als Förderung der Innovationskultur in Unternehmen, die Professionalität von Bildungsorganisationen und Konzepte der Stadtentwicklung geforscht. Das SDG 12 und 13 war Gegenstand der Untersuchungen von Julia Kirchhoff, Lena Becker, Antonia  von der Beck und Tara Aktas. Dazu wurde die Bedeutung von Bio und was für grüne Kunden wirklich zählt hinterfragt. Zudem wurden Impulse zu Erfolgsfaktoren für die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien  und eine zukunftsorientierte Automobilindustrie gesetzt. Schließlich durften Anna Zeller und ich mit dem SDG 17 schließen und Chancen und Risiken plattformbasierter Sharing-Geschäftsmodelle für eine nachhaltige Entwicklung in einer Nische vorstellen und das Thema „Impact Investing“ nahebringen. Unsere Studiengangsleitung Michael Höbig und Frau Susanne Hensel Börner haben abschließende Worte gefunden, die uns daran erinnert haben, dass jeder Weg besonders ist und wir mutig sein dürfen, an die Veränderung zu glauben. Der Tag war geprägt von Anspannung und Adrenalin, aber auch einem ermutigenden Miteinander. Während der Impulsvorträge hatten, diejenigen, die nicht referiert haben, die Möglichkeit, sich die Veranstaltung online in einer separaten Räumlichkeit anzuschauen oder in einem anderen Raum in weitere Deep Work Phasen einzusteigen und sich für ihre Vorträge einzustimmen. Sobald ein Impulsvortrag vorbei war, haben wir uns miteinander über das geschaffte gefreut und waren gespannt auf das, was als Nächstes folgte.  Der Tag endete mit einer effektiven Aufräumaktion und einem frohen Ausklang – „nicht lang schnacken, jetzt anpacken“, ist ein Motto, was für uns nachhaltig eine ganz besondere Bedeutung haben wird. Wir hoffen, dass wir etwas Mut zur Veränderung weitergeben konnten, um so gemeinsam zu gestalten. Bei Fragen zu den Impulsvorträgen wenden Sie sich gerne an DTS19-CC@myhsba.de. Wir freuen uns auf ihre Fragen und Anregungen. Saskia Harger, Digistainables2019

Tierwohl bei der Looki e.V.

Im Rahmen meiner persönlichen Sustainability Challenge habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, einen Beitrag zum lokalen Tierwohl im Hamburger Raum zu leisten. Durch die freundliche Unterstützung einer Kommilitonin bin ich hier auf die Looki e.V. aufmerksam geworden. Hierbei handelt es sich um eine Igelstation in Bergedorf, die es sich zur Aufgabe gemacht hat sozialschwache Tierhalter und ihre Vierbeiner zu unterstützen. Außerdem liegt der Fokus auf der Pflege von verletzten und kranken Igeln. Neben Igeln werden am Pollhof/Gartenweg 3 noch weitere Tiere wie etwa drei vor der Schlachtung bewahrte Haarschafe, Laufenten, Hühner, Tauben & Wachteln sowie Eichhörnchen beherbergt. Als Unterstützer des Vereins gehört die Pflege und Versorgung der Tiere zu meinen Kernaufgaben. Konkret geht es hierbei darum den Tieren frisches Futter und Wasser bereitzustellen und die Gehege zu reinigen. Hierzu zählt auch das Austauschen von Zeitungsfetzen, die als Substitut für das geliebte Laub dienen. Neben der Igelpflege, die zu einer festen Routine meines Dienstagabends geworden ist, konnte ich noch an vielen kleinen Bauprojekten teilhaben. Da die Tierfamilie vor Ort stetig wächst, gibt es immer wieder Bedarf an neuen Gehegen, sodass hier Kreativität ein wichtiger Bestandteil des Skillsets ist. Besonders konnte ich mich hier beim Werken mit Holz und Dämmmaterial einbringen. So haben wir in den letzten Sessions beispielsweise einen Bauwagen zusammengebaut. Dieser soll als Aufenthaltsort für die jüngsten Mitglieder dienen, wenn es mal wieder Zeit zum Basteln wird. Da die Igelstation direkt neben der Autobahn in einer dichtbewachsenen Grünanlage liegt und mein Engagement dort im Sommer begann, war der Garten- und Land- schaftsbau ebenfalls ein Teil meiner Aufgaben. Überwiegend ging es hier darum das Grundstück von Dornenbüschen und anderem Unkraut zu befreien, um weiteren Platz zu erschließen und die bereits genutzte Fläche weiterhin freizuhalten. Auf dem zu- sätzlichen Platz konnten wir dann einen weiteren Weg verlegen, der zu einem neuen Taubenverschlag führen soll. Als weitere bauliche Maßnahme wurde ein Gehege für die drei Schafe beschlossen. Da Schafe Omnivore sind, machen diese leider auch vor Zeitung und Plastik keinen Halt. Während der abendlichen Fütterung der Igel haben die Helfer häufig mit den Schafen zu kämpfen, sodass beschlossen wurde, dass ein Zaun benötigt wird, um die Schafe währenddessen von den Helfern zu trennen. Hier durfte ich gemeinsam mit zwei anderen Mitgliedern den Bau des Zauns übernehmen. Zuletzt hier noch zwei Bilder vom Nachwuchs, welcher, während meiner Challenge, zur Tierfamilie dazugestoßen sind. Adrian Imeri, Digistainables2019

MitKids Aktivpatenschaften

Ingrid Ehlerding ist die Gründerin der Ehlerding Stiftung, welche sich zum Ziel setzt, die Kleinsten unserer Gesellschaft zu fördern und ihnen ein schönes Aufwachsen zu ermöglichen. Die mitKids Aktivpatenschaften sind eines der Projekte der Ehlerding Stiftung. Hierbei werden Kinder aus belasteten Familien mit ehrenamtlichen Pat:innen zusammengeführt. Die vermittelten Kinder im Alter zwischen zwei und neun Jahren sollen durch die Pat:innenschaft eine zuverlässige Bezugsperson gewinnen und einmal die Woche eine schöne Zeit mit ihren Pat:innen verbringen. Seit der Gründung der mitKids Aktivpatenschaften 2007 profitierten in Hamburg bereits über 400 Kinder vom Projekt, welches es neben Hamburg in den Städten Bremen und Bremerhaven gibt. Mehr Informationen findet ihr hier. Ich freue mich seit August 2021 eine dieser Pat:innen der Ehlerding Stiftung zu sein. Ich möchte mit euch gerne ein paar Erfahrungen über meine bisherige Zeit als Patin teilen, euch vor allem aber auch erzählen, wie ich überhaupt zu einer Patin wurde. Recherche nach einem geeigneten Engagement Bei der Wahl für meine Sustainability Challenge waren für mich zwei Aspekte besonders relevant. Mir war es wichtig ein Engagement zu finden, welchem ich über die Challenge hinaus nachgehen kann und zum anderen, eines welches in irgendeiner Art Familien entlastet. Da ich Kinder sehr gerne mag und bereits Erfahrung in der Betreuung von Kindern gesammelt habe, fiel mir die Entscheidung für das Projekt der Ehlerding Stiftung, auf die ich durch eine einfache Web-Recherche aufmerksam wurde, nicht schwer. Die Pat:innenschaften sind auf mindestens ein Jahr ausgerichtet. Hier ergänzende Informationen zu den mitKids Aktivpatenschaften: Erster Kontakt mit der Stiftung, Bewerbungsprozess & Vorbereitung auf die Pat:innenschaft Den ersten Kontakt mit der Stiftung hatte ich im Januar 2021. Damals konnten aufgrund der noch anhaltend schwierigen Pandemie-Situation keine neuen Pat:innenschaften begonnen werden. Die Mitarbeiter:innen der Stiftung ließen sich jedoch nicht davon abhalten, schon mal alles dafür vorzubereiten, „wenn es wieder los geht“. Der Bewerbungsprozess umfasste neben der Einreichung eines erweiterten Führungszeugnisses, ein circa 60-minütiges virtuelles Bewerbungsinterview. Bei diesem durfte ich mich vorstellen und von meiner Motivation, Patin zu werden erzählen. Auch wurden mir verschiedene Situationen beschrieben, welche in einer Pat:innenschaft auftauchen könnten, zu denen ich schildern sollte, wie ich mich verhalten würde. Nach dem Gespräch wurde ich zu einem „Online-Einführungsworkshop für neue Pat:innen“ eingeladen. Mitarbeiter:innen der Stiftung erzählten in diesem zunächst grundlegendes über die Pat:innenschaft und moderierten im Anschluss Gruppenarbeiten mit den eingeladenen Interessierten, bzw. neuen Pat:innen. Gemeinsam überlegten wir uns zum Beispiel welche Vorteile eine Pat:innenschaft allen Beteiligten, also von den Kindern, zur Familie aber auch den Pati:innen selbst, bringen kann. Ich fand es beeindruckend, wie viele verschiedene Menschen sich als Pat:in engagieren wollten. Menschen verschiedensten Alters, beruflicher Situation und Herkunft. Neben dieser „Vorbereitung“ auf die Pat:innenschaft durfte ich zusätzlich an einem durch die Stiftung organisierten Online-Fortbildungsabend teilnehmen. Schwerpunkt des Abends war ein sehr spannender Vortrag der Diplom-Psychologin und Direktorin des Staatsinstituts für Frühpädagogik in München Frau Dr. Becker-Stoll mit dem Titel „Alles hat seinen Sinn: Bedeutung von Eltern-Kind-Bindungen sowie Pat:innenschaften als wertvolle außerfamiliäre Beziehungen“. Bevor meine Pat:innenschaft im August 2021 so richtig losgehen konnte, gab mir die Stiftung, wie ihr seht, auf verschiedenste Art die Möglichkeit, mich auf die Pat:innenschaft vorzubereiten und einzustellen. Meine ersten Erfahrungen als Patin Meine bisherigen Erfahrungen als Patin sind durchweg positiv und machen mir die Entscheidung nicht schwer, weiterhin als Patin aktiv sein zu wollen. Ich merke, dass auch mir diese Abwechslung von meinem Alltag sehr guttut und habe Spaß daran, mir immer wieder neue Dinge auszudenken, die gebastelt oder gekocht werden können. Ich schätze die enge Begleitung durch meine Pat:innenschaftsbegleiterin und bin weiterhin sehr beeindruckt von der Organisation dieses Engagements. Impact der mitKids Aktivpatenschaften für eine nachhaltige Entwicklung Zum Abschluss meines Berichtes möchte ich den Mehrwert der mitKids Aktivpatenschaften aus meiner Sicht über die Sustainable Development Goals einordnen: Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen Das Projekt der Stiftung fördert die Gesundheit und das Wohlergehen von Kindern. Durch den regelmäßigen Kontakt zu einer zuverlässigen Bezugsperson (Pat:in), verbessert sich ihr Selbstvertrauen und ihre psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz). Ziel 5: Geschlechtergleichheit Das Pat:innenschaftsprogramm der Ehlerding Stiftung fördert aus meiner Sicht die Geschlechtergleichheit. Indem ich als Patin einer Familie zeitweise die Betreuung eines Kindes abnehme, entlaste ich indirekt die Mutter des Patenkindes. Diese kann die neu gewonnene Zeit für sich nutzen und sich beispielweise weiterbilden oder wieder Energie für den nächsten Tag tanken. Ziel 10: Weniger Ungleichheiten Das Pat:innenschaftsprogramm reduziert Ungleichheiten. Die Stiftung setzt sich zum Ziel die soziale Integration durch den Austausch unterschiedlicher Lebenswelten zu unterstützen. So werden insbesondere Kinder beziehungsweise Familien in das Programm aufgenommen, welche zum Beispiel eine Migrationsgeschichte oder wenig Geld haben. Susanne Engelhardt, Digistainables2019 Photo by Kelly Sikkema on Unsplash

WeField – Eine ökologische Herausforderung

Essen direkt vom Feld überm Lagerfeuer gekocht, Wasser, dass nur läuft, wenn die Sonne scheint, weil dann über die Solaranlage Strom an den Brunnen geliefert wird und ein Toilettenhäuschen mit Blick in die Sterne. WeField ist mittlerweile viel mehr als eine Idee der Brüder Finn und Lasse, die sich für mehr Nachhaltigkeit in unserer Gesellschaft einsetzen und – wie das auf dem Land so üblich ist – ein ungenutztes Feld übrig hatten. Heute sind neben zwei Streuobstwiesen und einer Menge anderer wilder Sträucher, ein kleines Feld, ein Tunnel, ein Gewächshaus und zwei Container auf dem sogenannten ‚Feld‘ zu Hause. Es ist nicht nur ein Ort entstanden, an dem in kleinem Rahmen Landwirtschaft betrieben wird und ökologische Vielfalt wieder Einzug erhält, sondern vor allem ein Ort, an dem Jung und Alt zusammenkommen und gemeinsam am Lagerfeuer sitzen, hier und da eine Karotte vom Acker klauen oder einfach die Idylle Heidkatens genießen. Zu tun ist allerdings auch immer genug. Das heißt, Unkraut jäten, aussäen, Pflanzen gießen, oder die Setzlinge in die Erde bringen. Am meisten Spaß macht es jedoch, beim Feierabendbier über neue Projekte und Gestaltungsmöglichkeiten zu fachsimpeln. So gibt es jetzt eine Software zur Feldpflege, die über den Google Summer of Code finanziert und entwickelt wurde, und neue Felder in der Umgebung, die als Streuobstwiesen bepflanzt werden müssen. Das Arbeiten in der Natur und leben unabhängig von der Gesellschaft schafft dabei Inspiration und Freiraum für neue Ideen und relativiert die sonst so hektischen und belastenden Alltagsprobleme. Während die Schuhe schwarz von der Erde, die Haare zerzaust und das T-Shirt durchgeschwitzt sind, sind die Gedanken klar und der Blick auf das Gemüse, das eigenhändig ausgesät, über Monate gereift und nun zur Ernte bereit ist ganz besonders. Es ist eben ein außergewöhnliches Erlebnis, dieses WeField. Julia Kirchhoff, Digistainables2019 Photo by Bernd Dittrich on Unsplash

Engagement bei der Hamburger Tafel e.V.

Die vielleicht etwas ernüchternde Nachricht vorab: Wirklich spektakulär ist die Arbeit bei der Hamburger Tafel nicht. Die Aufgabe der Ehrenamtlichen besteht darin, jeweils in Zweier-Teams in einem großen Sprinter von Abgabestelle zu Abgabestelle zu fahren und dort übrig gebliebene Lebensmittel einzusammeln, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen oder angeblich nicht mehr gut genug sind, um der zahlenden Kundschaft angeboten zu werden. Ein Großteil dieser Abgabestellen sind Supermärkte, doch auch Bäckereien und Micro-Hubs von Lieferservices wie Flink zählen dazu. Bevor die Ware Kiste für Kiste in den Sprinter verladen wird, wird sie einer Qualitätskontrolle unterzogen, immer gemäß dem Motto „nimm nur das, was Du auch selbst essen würdest“. So stemmt ein Team an einem Tag bis zu eine Tonne Lebensmittel in den Verladeraum und lädt sie am Ende der Tour bei einer der Ausgabestellen wieder ab. Großes Ziel ist die Versorgung von Bedürftigen mit frischen, hochwertigen Lebensmitteln bei gleichzeitiger Bekämpfung der massiven Lebensmittelverschwendung. Das eigentlich Spannende an der Arbeit sind jedoch die Menschen, die man dabei kennenlernt. Da gibt es Otto, der mit seiner Frisur Albert Einstein alle Ehre macht, sich jedoch vehement weigert preiszugeben, wie lange er schon bei der Tafel arbeitet, da man dadurch eventuell auf sein Alter schließen könnte. Oder Hannes, der 85-jährige ehemalige Gynäkologe, der seit zehn Jahren sagt, dass dieses Jahr das letzte Jahr sei, in dem er für die Tafel arbeite, nur um pünktlich im nächsten Jahr wieder an vorderster Front zu stehen. Besonders beeindruckt hat mich jedoch Frank. Mit ihm durfte ich die „St. Pauli-Runde“ fahren, die nahe der HSBA startet, dann mehrere Schleifen durch Ottensen dreht, bevor das Essen in Hamm abgegeben wird. Frank hat jahrzehntelang als Unternehmer und Berater gearbeitet, hat so viel verdient, dass er sich mehrere Lofts kaufen und in verschiedenste Fonds investiert konnte, nur um trotzdem noch Jahr für Jahr sein eigenes Gehalt hochsetzen zu müssen, damit ihn das Finanzamt nicht der Steuerhinterziehung bezichtigt. Bis ihn nach 13 Jahren konstanten Arbeitens ohne auch nur einen einzigen Tag Urlaub das Burn-Out trifft. Die folgenden 1,5 Jahre verbringt er mit Klinikaufenthalten, psychiatrischen Behandlungen und damit, sein Leben um 180 Grad zu wenden. Er verkauft sämtliche Wertgegenstände und Immobilien, löst alle Fonds auf, kündigt einen Großteil seiner Versicherungen und spendet fast sein gesamtes Geld an gemeinnützige Organisationen. „Je mehr ich weggegeben habe, desto leichter wurde ich“, meint er. Dann lebt er drei Monate lang auf der Straße unter den etwa 1.800 Obdachlosen Hamburgs. Was andere als Horrorszenario empfinden würden, wird für ihn zu einer der besten Erfahrungen seines Lebens. Unter Obdachlosen zu leben, sagt er, sei, wie in einer Parallelgesellschaft zu leben: Jeder ist gleich. Inzwischen wohnt Frank in einer kleinen Mietwohnung im Osten Hamburgs. Sobald ich ihn auf seine frühere Karriere oder finanziellen Errungenschaften anspreche, runzelt er seine Stirn und setzt zu einer ausführlichen Predigt über den wahren Sinn des Lebens an, ohne dabei jedoch überheblich zu wirken. Alle paar Sätze vergewissert er sich mit einem sanften „verstehst du?“, dass ich ihm noch folgen kann und nicht schon längst in meine eigene Traumwelt über den Sinn meines Lebens abgeschweift bin. Dieses unscheinbare „verstehst du?“ wird mich noch Wochen nach meiner Fahrt mit Frank verfolgen. Es hat gleichzeitig etwas Zerrüttendes wie auch etwas Tröstliches. Denn: Nein, ich verstehe nicht. Vieles verstehe ich nicht. Wie wir in Deutschland Lebensmittel wegschmeißen können während in anderen Ländern Menschen verhungern verstehe ich nicht. Und wie wir an Prunkvillen an der Außenalster vorbeifahren können, um Menschen Essen zu bringen, die sich nicht einmal einen frischen Kopfsalat bei Aldi leisten können, verstehe ich nicht. Aber irgendwie gibt Frank mir die Zuversicht, dass ich es irgendwann verstehen werde und dass ich – wie er auch – durch genug Ausprobieren irgendwann meine Antworten auf meine Fragen finden werde. Annabelle Dirks, Digistainables2019

Haufenarbeit im Hof Liberty

Meine täglich erbrachten Leistungen: Ställe säubern Weidenpflege/Management: Wiese schleppen + walzen + nachsähen Pferde füttern, striegeln und bewegen Katzen Babys füttern Hunde füttern, bürsten, spazieren gehen Für den Tierarzt frische Kotproben sammeln Zäune bauen + Tore einbauen Tierärztliche Begleitung Futtermittellogistik Trecker – Reitplatzschleppen Hier ein paar Beispiele meiner Tätigkeiten, die ich während der Sustainability Challenge absolviert habe. Die allererste Tätigkeit in meiner Sustainability Challenge war es jeden morgen die Ställe zu säubern. Hierbei brauchte ich immer Stunden, um den ganzen Platz „abzuäppeln„. Siehe Abbild 1. Elektro – Dumper.  Nicht nur die Ställe mussten gesäubert werden, sondern auch der ganze Platz, wo sich die Pferde draußen aufhielten. Mehrmals musste ich den gefüllten Elektro Dumper in einem Riesen-Container neben dem Hof ausleeren und weiter sauber machen. Immer beim Abäppeln (Abbild 1) kamen meistens zwei Pferde in meine Nähe und wollten gestreichelt werden und lenkten mich ab. Dies verlängerte meine Abäppel-Zeit um einiges und ich war wirklich nicht schnell in meinem Job. Das ganze Zeug zu schaufeln ging mächtig auf die Arme und dem ganzen Oberkörper eigentlich und es war voller Körpereinsatz gefragt. Abends, wenn der ganze Hof-Arbeitstag zu Ende war und man zur Ruhe kam, merkte ich, was für eine harte Arbeit das überhaupt ist. Ich spürte jeden Abend wie mein Körper gearbeitet hatte und fand innere Ruhe darin, da ich mein digitales Ich abschalten konnte. Kein Home-Office, kein PC neben mir, keine Meetings und keine Telefonate. Nur die Tiere, Lea und die Natur. Noch nie hatte ich so gut und fest geschlafen. Einen Ausbruch aus euren herkömmlichen (Arbeits-)Alltag kann ich jedem ans Herz legen. Wenn der Platz endlich sauber und Kot frei war, konnten wir die Heuballen holen und die Pferde füttern. Es wurde viel Heu getragen und in verschiedene Essstationen verteilt, damit alle Pferde gleichzeitig gefüttert werden konnten und nicht auf den Ranghöchsten warten mussten, da es auch bei Pferden eine Hierarchie gibt. Das Weidenmanagement und Tierhaltung: Hof Liberty hat vier Hektar Weidenfläche, die gepflegt werden muss. (Wiesen walzen, nachsähen, Zäune und Tore bauen). Die Weiden mussten durch einen Zaun getrennt werden, siehe Abbild 4, damit die Pferde jeweils nur auf einer Seite zum Frühlingsbeginn grasen konnten. Da sie über den ganzen Winter ausschließlich Heu als Nahrung bekamen, mussten sie langsam wieder an das Gras gewöhnt werden. Im Hof Liberty wurde stets Wert auf nachhaltigen Konsum gelegt. Dies bedeutet, es wurden Eier, die ihre eigenen Hühner gelegt haben, verzehrt und auch an Nachbarn & Freunde verschenkt. So wurden mit dem Biobauern nebenan stets Güter ausgetauscht. Auch beim Kauf der Nahrung für die Tiere wurde stets Wert auf nachhaltige Produkte gelegt. Ziel der Inhaberin ist es, den Lebensraum ihrer Tiere aufrechtzuerhalten und ihnen ein gutes Leben im Grünen zu ermöglichen. Persönliches Fazit der Sustainability Challenge: Einen nachhaltigen Hof mit Pferden zu führen, ist kein Ponyhof. Talin Tara Aktas, Digistainables2019

Durch Neo-Ökologie zu nachhaltigem Wohlstand.

Nachhaltigkeit, Klimawandel- und neutralität, CO2-Reduktion, Veganismus, E-Autos, all diese Wörter hast du schon einmal gehört? Doch was steckt eigentlich dahinter? Es ist der Megatrend unserer Zeit: Neo-Ökologie. „Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit avancieren zunehmend vom individuellen Lifestyle und Konsumtrend zur gesellschaftlichen Bewegung – und zu einem zentralen Wirtschaftsfaktor, der alle unternehmerischen Sphären beeinflusst“ (Zukunftsinstitut GmbH 2022). Doch Ökologie ist keinesfalls nur ein Trend. Vielmehr ist ökologisches Denken und Handeln eine Notwendigkeit zum Erhalt unseres Planeten. Denn eins ist klar, ein höher, schneller, weiter in allen Konsumbereichen, kann bei einer stetig gleich großen Erde nicht aufgehen. Doch was bedeutet nun Neo-Ökologie? Neo stammt aus dem Griechischen und bedeutet neu. Somit sprechen wir von einer neuen Ökologie, wenn wir uns über Neo-Ökologie auseinandersetzen. Fokus der Neo-Ökologie ist es, die Bereiche Wirtschaft und Umweltbewusstsein (Ökonomie und Ökologie) zu vereinen. Sie zeigt auf, dass Nachhaltigkeit in allen Bereichen gedacht und umgesetzt werden muss und kann. Dazu zählen beispielsweise das Konsumverhalten von Endkund_innen, genauso wie Finanzdienstleistungen oder Städteplanungen. Auf den ersten Blick scheinen Wachstum und Ressourcenverbrauch konträrer denn je, doch es ist zu beachten, dass sich Ökonomie und Ökologie keinesfalls gegenseitig ausschließen. Vielmehr steht der Wertewandel unserer Gesellschaft im Mittelpunkt dieser Bewegung. Dieser Wertewandel führt dazu, dass sich das Konsumverhalten in der heutigen Gesellschaft stark ändert. So stehen bei Konsument_innen vermehrt nachhaltige Produkte im Vordergrund. Studien zeigen, dass „die Zahlungsbereitschaft für umweltfreundliche Produkte […] in den vergangenen fünf Jahren um mehr als fünf Prozentpunkte auf 25,5 Prozent gestiegen [ist]. Jeder vierte Deutsche ist also bereit, mehr Geld auszugeben“ (Horner 2021). Dieser Wandel gilt jedoch nicht nur für Endverbraucher von Produkten, auch im Dienstleistungssektor verschreibt sich immer mehr Verbraucher_innen dem Umweltbewusstsein (Frank 2020).  Diese Verhaltensänderungen führen dazu, dass sich auch das Wirtschaftssystem ändert. Von einer Wachstumsorientierten Denkweise hin zur Neo-Ökologie. Auf einen Blick zeichnet sich die Neo-Ökologie durch folgende Punkte aus: 1. „Der Mensch re-integriert sich in das Ökosystem Erde. Dabei sind wir weder Zerstörer noch Retter der Welt, sondern wir sind Teil des vielfältigen, resilienten, sich selbst organisierenden Systems Erde. 2. Nachhaltigkeit bedeutet klüger, nicht weniger. Bei der Neo-Ökologie steht der nachhaltige Umgang mit Ressourcen im Mittelpunkt. Eine wichtige Rolle spielen dabei technologische Innovationen. Green Tech hilft, die heutigen und künftigen Herausforderungen zu überwinden. 3. Wirtschaftssystem wird zum Wertesystem. Statt auf Wachstums- und Profitmaximierung fokussiert die Wirtschaft von morgen auf Nachhaltigkeit, Postwachstum und Gemeinwohl“ (Horner 2021). Folglich geht es bei der Neo-Ökologie keinesfalls um reinen Verzicht, da Unternehmen sich den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Kunden neu anpassen. Denn das Wirtschaftssystem, wie wir es zum größten Teil kennen ändert sich gerade in ein Wertesystem, welches sich in eine Sinn-Ökonomie transformiert (Zukunftsinstitut GmbH 2022). Zusammenfassend kann Neo-Ökologie, das gemeinsame Denken und Handeln von Wirtschaft und Umwelt, zu Innovation, Wirtschaftswachstum, Klimaschutz und nachhaltigem Wohlstand führen. Carina Koschek, Digistainables2019 Photo by: Pixabay