Digitalsustainable

Das Duett zwischen Digitaler Transformation und Nachhaltigkeit

Projekte

Diesen Fehler machen wir nicht noch einmal 

„In der Regel erhalten Antragstellende nach Vorlage eines vollständigen Antrags innerhalb von drei Monaten Rückmeldung über das Ergebnis ihres Genehmigungsverfahrens.“1  Weil wir diese Information mindestens 3 Monate zu spät gesehen haben, wurde Arbeit von 4 Personen über 4 Monate mit einem Mal komplett hinfällig. Worum geht es? Was ist passiert? Was lief schief? Und ganz besonders: Was lernen wir daraus?   Die Vorgeschichte:   Im dritten Semester unseres Masterstudiums „Digital Transformation and Sustainability“ startete das Modul „Praxisprojekt“. Dabei hatten wir ein Semester Zeit zu einem selbstgewählten Thema eine ausführliche wissenschaftliche Erarbeitung fertigzustellen. Wir sind der Frage nachgegangen, ob das Lehrangebot zu ökologischer Nachhaltigkeit an Schulen von den sozialen Voraussetzungen der Schüler*innen abhängt. Dazu haben wir entlang der – etwas provokant – aufgestellten These „Lehrkräfte an Schulen mit einem niedrigen Hamburger Sozialindex lehren weniger über ökologische Nachhaltigkeit als Lehrkräfte an Schulen mit einem hohen Sozialindex“ sowie weiterer Unter-Hypothesen und Fragestellungen systematisch erarbeitet, hergeleitet und wissenschaftlich unterlegt. Am Ende der vier Monate Bearbeitungszeit hatten wir uns nicht nur das Hamburger Schulsystem und dessen soziodemographischen Eigenschaften, Hamburger Bildungspläne in Bezug auf die Lehre von Nachhaltigkeit und die Bedeutung von Bildung angeschaut. Wir hatten auch einen fertigen Fragebogen für eine quantitative Datenerhebung an Hamburger Schulen entworfen. Denn im nächsten – dem vierten – Semester begann der zweite Teil des Praxisprojekts: Das Artefakt. In diesem sollte die Umfrage durchgeführt, die Ergebnisse ausgewertet und Rückschlüsse gezogen werden.   Der Tiefpunkt:  Hier kam der Punkt, an dem unser gesamtes Projekt scheiterte. Ohne es vorab je hinterfragt zu haben, haben wir zum Start des Artefakts erfahren, dass wir die Umfrage nicht ohne weiteres an Hamburger Schulen schicken dürfen, sondern dies erst durch das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) geprüft und genehmigt werden muss. Dieser Prozess allein dauert in der Regel drei Monate, ohne Aussicht auf jegliche Form eines Eilverfahrens. Mit einem Blick auf das vorgeschriebene Fertigstellungsdatum des Artefakts war sofort klar, dass keine Zeit bleibt auf die Genehmigung zu warten und danach noch rechtzeitig die Umfrage durchzuführen und auszuwerten.   Ein (metaphorischer) Schlag ins Gesicht.   Damit standen wir auf einmal ohne Idee für ein Artefakt da. Unsere vorangegangene Arbeit von 4 Monaten mit einigen durchgearbeiteten Wochenenden war komplett hinfällig und umsonst. Und das frustrierteste daran: Wir sind es selbst schuld. Ein paar Minuten an Recherche hätte gereicht, um diese Situation zu vermeiden und herauszufinden, ob und unter welchen Bedingungen wir die Umfrage durchführen dürfen. Im Nachhinein scheint es sehr offensichtlich zuerst zu prüfen, ob und wie wir die Umfrage durchführen dürfen. Allerdings ist dieser Gedanke im Stress und Eifer des Schreibens der Projektarbeit komplett ausgeblieben.  Ein Tag nach der Erkenntnis in der nächsten Vorlesung durften alle Gruppen des Studiengangs Ihre Artefakt-Ideen vorstellen, erzählen wie weit sie damit sind und Feedback der Mitstudierenden einholen. Während andere Gruppen schon erste Erfolge zum Artefakt vorstellen konnten, erzählten wir, dass wir plötzlich nichts mehr haben und unsere gesamte Vorarbeit nicht verwendet werden kann.  Der Aufwind:  Nachdem wir unseren aktuellen Stand des (nicht vorhandenen) Artefakts vorgestellt hatten, folgten 10 Sekunden in dem unsere Mitstudierenden uns stumm und mit verwirrten Augen anguckten. Dann gingen die Hände und damit das Brainstorming los. Erste Wortmeldung: „Seht das doch als Chance, dass ihr nochmal eine komplett neue Idee verfolgen könnt.“ Zweite Wortmeldung: „Ihr könnt doch auch sowas wie einen Nachhaltigkeitstag oder eine Unterrichtseinheit gestalten. Vielleicht an einer Schule mit Schüler*innen die tendenziell einen schwächeren soziodemographischen Hintergrund haben. Dann hat das auch noch was mit eurer ursprünglichen Fragestellung zu tun. Die ist ja weiterhin interessant.“ Dritte Wortmeldung: „Ich hatte letzte Woche eine Anfrage von einem Kontakt aus einer Schule hier in Hamburg die gerade eine Projektwoche zum Thema Nachhaltigkeit organisieren und dafür Hilfe brauchen. Sowas könnte doch ganz gut passen, oder? Wenn ihr wollt, leite ich euch eben den Kontakt weiter.“  Mit dieser Meldung einer Mitstudierenden hatten wir auf einmal wieder Hoffnung und eine Idee für ein neues Artefakt.   Tatsächlich erarbeiten wir aktuell genau mit dem genannten Kontakt der Schule abwechslungsreiche und lehrreiche Unterrichtseinheiten für verschiedene Jahrgänge zu dem Thema Nachhaltigkeit. Konkret findet eine Themenwoche zu den Sustainable Development Goals statt, von welcher wir den Einstieg inhaltlich planen.  Das Gelernte:  Natürlich schmerzt es immer noch, so viel Arbeit in Form der wissenschaftlichen Ausarbeitung scheinbar „umsonst“ gemacht zu haben, aber Rückblickend haben wir durch diesen holprigen Weg viele sehr wichtige Lektionen für die Zukunft mitnehmen dürfen:  Zum einen das Risiko einer Projektplanung nach dem Wasserfall-Prinzip und dabei die Gefahr kritische Faktoren für den Projekterfolg zu übersehen und nicht rechtzeitig zu prüfen. Im Nachhinein ist die Prüfung, ob und wie wir die Umfrage durchführen dürfen, ein sehr offensichtlicher und kritischer Erfolgsfaktor, welcher vorab hätte geprüft werden müssen. In der Bearbeitungszeit haben wir dies übersehen und versäumt. So ein Fehler wird uns sicher nicht noch einmal passieren.  Zum anderen haben wir erfahren, wie wichtig es ist eine positive Einstellung zu bewahren, erstklassige Mitstudierende und Freunde zu haben und wie schnell sich durch gemeinsames Brainstorming und eine konstruktive Einstellung großartige Ideen und Lösungsansätze ergeben können.   Heute stehen wir kurz vor dem Abschluss unseres Artefakts. In zwei Wochen werden wir einen Tag lang in verschiedenen Jahrgangsstufen einer Hamburger Schule den von uns inhaltlich vorbereiteten Einführungstag in das Thema Sustainable Development Goals umsetzen und begleiten. Die Vorbereitung hat viel Spaß gemacht und war lehrreich, sodass wir uns nun auf den Tag der Umsetzung freuen. Das unser Artefakt noch so ein positives Ende nimmt, hatte kurzzeitig keiner mehr von uns gedacht.   (Als Schlussnote finden Sie hier noch den Link zu unserem Artefakt: KLICK)  Steffen Meuwesen, DTS20

Wie funktioniert digitale Beratung? Teil 3

Bereits zwei Mal haben wir Euch in diesem Blog über unsere Ergebnisse, wie heutzutage digital durchgeführte Beratungsleistungen funktionieren, informiert. Diese basierten einerseits auf dem Forschungsprojekt des zweiten Semesters und analysierten die Sicht der Berater:innen, nachzulesen hier: Wie funktioniert digitale Beratung? – Digitalsustainable und andererseits auf der Befragung von Kund:innen digital durchgeführter Beratungsleistungen, nachzulesen hier: Wie funktioniert digitale Beratung? Teil 2 – Digitalsustainable  Dieses Mal soll es jedoch nicht um wissenschaftliche Aussagen zu Interviews oder der Vorbereitung von einem Fragebogen gehen. Vielmehr handelt dieser Blogeintrag von einer Rückschau über die Podiumsdiskussion, die als Artefakt, also als finale Prüfungsleistung, von über einem Jahr Forschung diente.  Die Ergebnisse der Forschung waren so praxisnah und aktuell, dass wir uns als Gruppe entschieden haben in einer Podiumsdiskussion mit Expert:innen Theorie und Praxis zu verknüpfen und interessierten Zuschauer:innen die Möglichkeit zu geben an den Ergebnissen teilzuhaben.  Am 21. Juni 2022 fand in der HSBA im Rahmen der Businesslounge eine Podiumsdiskussion mit dem Titel: „Digitale Zusammenarbeit – Eine Diskussion zur Kommunikation und Kollaboration im digitalen Raum“ statt.  Wir Studierende haben als Moderator:innen fungiert und mit vier spannenden Expert:innen Forschungsergebnisse und persönliche Einschätzungen kontrovers und angeregt diskutiert.  Mit dabei waren als Expert:innen:  Elly Oldenbourg, Managerin Google & Sidepreneurin  Nicole Wronski, Board Memberin Blackboat  Lena Knoll, Managerin für digitale Transformation 55BirchStreet  Christopher Nadorf, Manager PWC  Die Diskussion selbst wurde in drei Themenbereich aufgeteilt:  Kommunikation  Kollaboration  Beratung  Dadurch konnten in der Vorbereitung fachspezifische Fragen an die Expert:innen einfacher eingeordnet und mit den Forschungsergebnissen aus Interviews und Umfrage verknüpft werden.  Inhaltlich wurden Fragen im Schwerpunkt der Kommunikation gestellt, wie:  Welche großen Veränderungen nehmt ihr durch die Telearbeit in der Kommunikation wahr?  Wie stärkt ihr das Vertrauen zwischen euch und Kund:innen mittels digitaler Kommunikation?  Digital oder physisch: wie würdet ihr zukünftig gern kommunizieren?  Konkret wurde beispielsweise die notwendige Vorbereitung digital durchgeführter Termin diskutiert, oder, dass auf verstärkt auf Gleichverteilung der Redezeiten geachtet werden sollte. Außerdem können wir noch einen Merksatz mitbringen: „Je emotionaler das Thema, desto synchroner der Kommunikationskanal!“ Es wurde in diesem Schwerpunkt also sehr deutlich, dass sich digitale Kommunikation sehr wohl von physischer Kommunikation unterscheidet und auf diese feinen Unterschiede geachtet werden sollte.  Im zweiten Schwerpunkt, der Kollaboration, wurde beispielsweise folgende Fragen gestellt:  Welche Tools und Hilfsmittel nutzt ihr zur digitalen Kollaboration?  Hat digitale Kollaboration einen Einfluss auf eure Kreativität?  Wie sucht ihr passende digitale Tools zur Kollaboration aus?  Inhaltlich kann nach der Diskussion festgehalten werden, dass die digitale Kollaboration durchaus auch Profis wie unseren Expert:innen schwieriger fällt und die digitalen Reifegrade aller Teilnehmenden bei solchen Kollaborationsaufgaben durchaus ihren Einfluss haben. Vor allem hybride Veranstaltungen stellen eine Herausforderung dar, bei der es wichtig ist gleichzeitig auf die Teilnahme aller zu achten und trotzdem die Vorteile von physischem vor Ort Terminen zu nutzen. Inzwischen gibt es bspw. schon Whiteboards, die eine Teilnahme von digitalem und physischem Raum ermöglichen. Bis diese jedoch in jedem Büro vorhanden sind, wird es noch ein bisschen dauern.  Im letzten Schwerpunkt wurden nochmal konkret Fragen zum Berater:in-Dasein im digitalen Raum gestellt:  Bemerkt ihr Unterschiede in euren Projekten bei digitaler und physischer Durchführung?  Wie baut ihr im digitalen Raum Vertrauen zu euren Kund:innen auf?  Wie hat sich euer Reiseverhalten geändert?  Ein Tag darf nicht in 16 Terminen à 30 Minuten enden, da waren sich alle Expert:innen ziemlich einig. Dennoch sehen regelmäßig genauso die Arbeitstage der Expert:innen aus. Deshalb versuchen sie eine gute Mischung aus online und offline Terminen zu finden. Dabei gibt i.d.R. der Arbeitsinhalt des Termins den Raum vor. An einem typischen Reiseverhalten, also von Montag bis Donnerstag vor Ort bei Kund:innen hatte jedoch kein:e Expert:in unserer Diskussion ein Interesse. Vielleicht ist dieser Teil des Beratungsalltags tatsächlich Geschichte.  Final konnte das Publikum noch die Chance nutzen und ihre Fragen stellen.  Abschließend lässt sich festhalten, dass wir als Studierendengruppe den nachfolgenden Jahrgängen nur raten können, die Podiumsdiskussion als Prüfungsleistung in Betracht zu ziehen.  Wir bedanken uns bei allen interessierten Zuschauer:innen und insbesondere bei unseren vier Erxpert:innen für einen großartigen Abend!   Basil Böhtel, DTS20 

Welche digitalen Kompetenzen fordern Großunternehmen?

Die immer weiter voranschreitende Digitalisierung betrifft fast alle Bereiche unseres Lebens, einschließlich unserer Arbeitswelt, und damit einhergehend auch die Anforderungen, die Unternehmen an Arbeitnehmer:innen stellen. Die Digitalisierung hat somit einen Wandel in den Kompetenz- und Qualifikationsanforderungen ausgelöst. Doch wie sieht es in der Realität aus? Sind digitale Kompetenzen so gefragt und relevant, wie angenommen?

Was hat Selbstfürsorge mit Nachhaltigkeit zu tun?

Der neue Bericht des Weltklimarates IPCC1 macht transparent, dass die Erreichung des 1,5-Grad-Ziels heute noch außer Reichweite ist. Dabei sind die Folgen der Klimakrise bereits zum jetzigen Zeitpunkt verheerend: unberechenbare Naturgewalten, extreme Wetterlagen und schwindende Arten gehören auch in Deutschland inzwischen zu unserem Alltag. Hinzu kommt, dass selbst bei 1,5 Grad Erderwärmung die Klimafolgen wesentlich dramatischer ausfallen werden als noch vor wenigen Jahren angenommen (Fischer und Erdmann 2022).   Am 24. Februar 2022 begann der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Mit zunehmender Härte und Zerstörung dauert die Invasion an. Laut dem UNHCR2 sind bislang über vier Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in europäische Nachbarstaaten geflüchtet (Bundeszentrale für politische Bildung 2022). Auch in Deutschland werden wir täglich mit Bildern aus den Kriegsgebieten und von den Menschen auf der Flucht konfrontiert.  Diese Liste an Schreckensnachrichten lässt sich fortschreiben. Denn die Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung schreiten längst nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit bzw. Wirksamkeit voran. Insbesondere soziale Ungleichheiten und der Klimawandel bedrohen die Zielerreichung der Agenda 20303 und machen bereits erreichte Ziele wieder zunichte (United Nations 2021).  Die nachhaltige Transformation in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und Soziales – ist wohl die größte Herausforderung vor der die Menschheit heute steht (Fischer und Erdmann 2022). Die Aufgabe Nachhaltigkeitsprobleme zu analysieren und zu lösen, künftige Nachhaltigkeitsherausforderungen zu antizipieren und sich darauf vorzubereiten sowie Chancen für die Nachhaltigkeit zu schaffen und zu nutzen kommt im besonderen Maße auf die jüngeren Generationen zu (Redman und Wiek 2021). Eine schier unvorstellbar große Aufgabe, die schon im Angesicht der oben exemplarisch herausgegriffenen Bedrohungen zu einer großen Belastung für jeden einzelnen Menschen werden kann.   An dieser Stelle kommt Selbstfürsorge ins Spiel: Die Intrapersonelle Kompetenz wurde im Jahr 2021 als eine von acht Kernkompetenzen identifiziert, welche für eine nachhaltige Entwicklung von besonderer Relevanz sind. Diese Kompetenz umfasst die Fähigkeit zur resilienzorientierten Selbstfürsorge. Ziel ist es, trotz der anspruchsvollen Aufgaben, gesund zu bleiben. Dies erfolgt durch individuelle Maßnahmen und Rücksichtnahme, um z. B. einen Burnout zu vermeiden (Redman und Wiek 2021).  Mich persönlich hat es erleichtert, dass folglich erkannt wurde, dass die Belastungen durch die Folgen der Klimakrise und sozialer Ungerechtigkeiten für jeden Einzelnen sehr groß sind und die Aufgabe, Lösungen für eine nachhaltige Transformation zu entwickeln ebenfalls eine große Herausforderung darstellt. Diese Erkenntnis und das Zugeständnis, dass es folglich in Ordnung und notwendig ist, bei sich selbst anzufangen, sollte jede*r ernst nehmen. Wenn jede*r einzelne genügend Kraft hat und sich nicht verausgabt, dann können die Aufgaben, die vor uns liegen, gemeinsam angegangen werden.  Und wenn du beim Lesen denkst: „Oh Gott, jetzt muss ich mich auch noch um mich selbst kümmern“, findest du hier einige praktische Ideen aus meinem Erfahrungsschatz, die sich in einen vollen Alltag integrieren lassen:    Integriere Bewegung in deinen Alltag: Schon ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft schafft einen klaren Kopf und bringt deinen Körper in Schwung.  Nimm dir bewusst Zeit für Dinge, die dir Freude bereiten. Empfinde dabei kein schlechtes Gewissen.  Radikale Akzeptanz: Höre auf, dich gegen Dinge zu wehren, die du nicht ändern kannst.  Übe Atemtechniken ein und führe sie durch, wenn du gestresst bist.  Sprich offen mit deiner Familie und deinen Freunden über die Themen, die dir Sorgen bereiten und hab ein offenes Ohr für andere. Und bitte um Hilfe, wenn es dir schlecht geht.  Dankbarkeitstagebuch schreiben: Schreibe jeden Abend drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Das hilft dir den Tag mit positiven Gedanken zu beenden.  Integriere feste Rituale in deinen Alltag. Auf meiner persönlichen Agenda stehen: ein gemütlicher Kaffee am Morgen, ein (kurzer) Spaziergang, mein Tagebuch und eine tägliche Yoga-Session, die auch mal nur 5 Minuten lang sein kann. Wenn du Dinge, die dir gut tun, regelmäßig in deinen Alltag integrierst, fällt es dir mit der Zeit immer leichter, diese auch einzuhalten.  Tausche dich mit deinem Umfeld aus, vielleicht tut dir auch gut, was anderen gut tut und umgekehrt.  Zum Schluss noch die wichtigste Botschaft: Hör auf dich und deine Bedürfnisse. Wenn deine Selbstfürsorgeaktivitäten zusätzlichen Stress bei dir auslösen, dann lass es sein. Sei ehrlich bei dem, was du dir für dich aussuchst. Lieber machst du kurz, was dir wirklich gut tut, statt dich durch endlose Yogastunden zu quälen, weil es doch so großartig sein soll. Wenn es nicht das Richtige für dich ist, probiere etwas anderes aus und finde eine für dich passende Aktivität. Bei der Selbstfürsorge stehst du selbst im Mittelpunkt. Wenn du dich gut um dich selbst kümmerst, kannst du dich auch viel besser für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen.    Literaturverzeichnis Bundeszentrale für politische Bildung (2022): Krieg in der Ukraine. In: Bundeszentrale für politische Bildung, 08.04.2022. Online verfügbar unter https://www.bpb.de/themen/europa/krieg-in-der-ukraine/, zuletzt geprüft am 08.04.2022.  Fischer, Linda; Erdmann, Elena (2022): IPCC-Bericht: Ein Aufruf zur Revolution. In: Die Zeit, 04.04.2022. Online verfügbar unter https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2022-04/ipcc-bericht-klimaschutz-1-5-grad, zuletzt geprüft am 08.04.2022.  Redman, Aaron; Wiek, Arnim (2021): Competencies for Advancing Transformations Towards Sustainability. In: Front. Educ. 6. DOI: 10.3389/feduc.2021.785163.  United Nations (Hg.) (2015): Transforming our world: the 2030 agenda for sustainable development. Online verfügbar unter https://www.un.org/en/development/desa/population/migration/generalassembly/docs/globalcompact/A_RES_70_1_E.pdf.​ 

Wie funktioniert digitale Beratung? Teil 2

Bereits vor einem Dreivierteljahr haben wir Euch in diesem Blog über unsere Ergebnisse, wie heutzutage digital durchgeführte Beratungsleistungen funktionieren, informiert. Diese basierten auf dem Forschungsprojekt des zweiten Semesters und analysierten die Sicht der Berater:innen. Nach der Abgabe blieben uns jedoch einzelne Aussagen der Berater:innen im Kopf. Häufig wurde erwähnt, dass die Kund:innen eine physische vor Ort Beratung eingefordert haben, sobald der erste Lockdown beendet wurde. Dies lies die Frage offen, wieso die Berater:innen wieder zu den Kund:innen reisen sollen. Sind die digitalen Beratungsleistungen qualitativ nicht gut genug? Sind digitale Beratungsleistungen nicht erfolgreich? Akzeptieren die Kund:innen die digitalen Beratungsleistungen nicht? Um diese Fragen beantworten zu können, haben wir uns entschlossen die Thematik im Praxisprojekt fortzuführen und uns mit einem Fragebogen an die Kund:innen zu wenden. Alles mit dem Ziel folgende Frage beantworten zu können: Wie sieht erfolgreiche digitale Beratung aus Kund:innenperspektive aus? Damit dies Frage wissenschaftlich beantworten werden kann, bedarf es einer theoretischen Grundlage. Diese bietet uns das TAM, das Technology Acceptance Model. Das TAM ist ein Akzeptanzmodell, welches versucht die Auswirkungen und die Akzeptanz bei Betroffenen von der Einführung neuer technischer Hilfsmittel bzw. neuer Systeme zu messen. Es wurde 1985 von Fred Davies entwickelt und ist das bekannteste Akzeptanzmodell in der Wissenschaft. Dabei fokussiert sich das TAM auf die Motivationsprozesse zwischen den Systemeigenschaften und Nutzer:innenverhalten (Davis 1985, 10–11; 1989, 320–22). Abbildung 1: Das Technology Acceptance Model, eigene Darstellung in Anlehnung an (Davis 1985; Marangunić und Granić 2015) Wichtige Grundlage für das TAM bildet die Theory of Reasond Action, aus der der Fachbegriff Attitude-Behaviour-Gap hervorgeht. Das TAM nimmt an, dass zwei Variablen, die wahrgenommene Benutzer:innenfreundlichkeit und die wahrgenommene Nützlichkeit, auf die Einstellung zur Nutzung einwirken. Das Ziel des Modells (erklärende Variable) bildet dabei die wirkliche Systemnutzung ab (Marangunić und Granić 2015, 84–86). Die wahrgenommene Benutzer:innenfreundlichkeit und die wahrgenommene Nützlichkeit der Systemeinführung lassen sich noch in diverse einzelne Merkmale aufteilen, die im Fragebogen abgefragt werden. Im Laufe der Zeit wurden dem TAM zwei weitere Entwicklungsstufen hintenangestellt: das TAM2 und das TAM3. Diese versuchen die Akzeptanz bei der Einführung neuer Systeme noch weiter zu verbessern, jedoch wird der einfache Modellcharakter dabei untergraben. Da es sich bei dem TAM um ein Akzeptanzmodell bei der Einführung neuer (technischer) Systeme handelt, musste das Modell adaptiert werden. Die digitale Durchführung der Beratungsleistung wird in diesem Fall als neues System angesehen, welche durch das TAM erklärt werden soll. Dafür wurde das TAM um sowohl einzelne Faktoren aus dem TAM3 angereichert als auch um Literaturerkenntnisse einer systematischen Literaturrecherche ergänzt. Abbildung 2: Zusammenspiel der Literatur, des TAMs und dem Fragebogen (eigene Darstellung) Wie in der Abbildung 2 zu sehen ist, wurden die beiden zentralen erklärenden Variablen aus dem TAM um weitere Einflussfaktoren ergänzt, die sich auch in den Fragen des Fragebogens wieder finden. Die wahrgenommene Nützlichkeit ist dabei u.a. von der Wahrnehmung der Betroffenen abhängig, ob das neue System auf die eigene Arbeit anwendbar ist, wie gut der Output des neuen Systems und wie vertrauenswürdig das neue System ist. Die wahrgenommene Benutzer:innenfreundlichkeit ist u.a. von den persönlichen Fähigkeiten der Betroffen im Hinblick auf die Nutzung neuer Systeme sowie dem Glauben, ob es genug Ressourcen gibt diese neuen Systeme nutzen zu können, als auch von der intrinsischen Motivation neue Systeme sowie dem Grad der Besorgnis (Angst), wenn die betroffene Person mit neuen Systemen in Kontakt kommt, abhängig.    Aus der Literatur ergeben sich die Einflussfaktoren Kund:innen-Berater:innen-Beziehung, Digitalisierung & Geschäftsmodell sowie die allgemeine inhaltliche Beratungsqualität, welche alle nach dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen Einfluss auf die Akzeptanz und damit auf den Erfolg der digitalen Durchführung von Beratungsleistungen haben. Wenn Ihr die Adaption des TAMs und die Erklärungsversuche unser Gruppenleistung unterstützen wollt, würden wir uns sehr freuen, wenn Ihr unseren Fragebogen zur erfolgreichen digitalen Beratung beantworten könntet und uns damit helfen würdet, diese Thematik weiter zu erforschen. Also, wenn ihr schon eine digitale Beratung erhalten habt, hier geht’s lang: https://forms.office.com/r/Q9J0XRi4qy Vielen Dank für die Teilnahme!     Basil Böhtel, DTS20 Literaturverzeichnis Davis, Fred D. 1985. „A technology Acceptance Model For Empirically Testing New End-User Information Systems: Theory and Results“. Massachusetts Institute of Technology. ——. 1989. „Perceived Usefulness, Perceived Ease of Use, and User Acceptance of Information Technology“. MIS Quarterly 13 (3): 319. Marangunić, Nik, und Andrina Granić. 2015. „Technology Acceptance Model: A Literature Review from 1986 to 2013“. Universal Access in the Information Society 14 (1): 81–95.

Sommer, Sonne, Schildkröten

Gerade in solchen dunklen Zeiten wie aktuell, sehnt man sich an sorglosere Tage und etwas Sonnenlicht zurück. Auch ich schwelge aktuell immer wieder in Erinnerungen und halte eine Erfahrung, die ich in einem Sommer vor einigen Jahren machen durfte noch ganz besonders hoch. Mein Erlebnis möchte ich gerne teilen, in der Hoffnung, dass es informiert, etwas wärmere Gedanken schafft und vielleicht sogar inspiriert sich in ein ähnliches Abenteuer zu stürzen. Ein engagiertes Konservationsprojekt Vor einigen Jahren hat mich ein TV-Bericht auf die NGO Archelon und ihre Tätigkeiten auf der Insel Kreta aufmerksam gemacht. Dort wurden Freiwillige gezeigt, die am Strand Schildkrötennester mit Schutzkäfigen bebaut und die Touristen auf die bedrohte Art aufmerksam gemacht haben. Kurzerhand habe ich mich entschlossen, mich ebenfalls zu melden und für einen Sommer zu unterstützen. ARCHELON wurde 1983 als Gesellschaft zum Schutz der Meeresschildkröten in Griechenland gegründet und ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für den Schutz der Meeresschildkröten und ihrer Lebensräume in Griechenland einsetzt. Ihre Hauptaktivitäten sind: Überwachung Forschung Rettung und Rehabilitation kranker und verletzter Schildkröten Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Neben Projektstation verteilt über alle griechischen Nistplätzen der Schildkröten, betreibt die NGO in Athen auch ein großes Rehabilitationscenter, wo verletzte Schildkröten wieder gesund gepflegt und anschließend an ihren Fundstrand wieder in die Freiheit entlassen werden. Ein Sommer im Olivenhain Die Bewerbung bei Archelon war schnell und unkompliziert und ich wurde dem Konservationsprojekt auf der Insel Zakynthos zugeteilt. Bei Archelon ist jeder freiwillige Helfer herzlich willkommen. Die Freiwilligen sind eine bunte Mischung aus Menschen aus allen möglichen Ländern, die allen voran eins eint: der Wille den Schildkröten zu helfen. Die Unterkunft ist ein zum Campingplatz umfunktioniertes Olivenbaumfeld, auf dem jeder es sich jeder mit seinem eigenen Zelt einrichtet. Der Tag beginnt bereits um 05 Uhr morgens, wenn die erste „Morning Survey“ am Strand startet. Jedes registrierte Schildkrötennest wird überprüft. Anhand kleiner Spuren im Sand lässt sich erkennen, ob ein Nest über Nacht geschlüpft ist. Falls über Nacht ein neues Nest entstanden ist, wird dieses registriert und mit entsprechenden Absperrungsmaßnahmen davor geschützt, dass Menschen versehentlich darauf treten. Zusätzlich werden die Strände tagsüber monitort und alle ankommenden Touristen über die Nistgebiete und über die Schildkröten allgemein informiert. Zusätzlich werden regelmäßig Vorträge an unterschiedlichen Hotels gehalten, um die Touristen auf die bedrohten Tiere und ihre Nistplätze aufmerksam zu machen. Diese Mischung aus wissenschaftlicher Konservationsarbeit und vielfältigen menschlichen Interaktionen ist nicht nur sehr abwechslungsreich, sondern vor allem auch lehrreich. Besonders positiv waren neben den eigentlichen Tätigkeiten auch der Zusammenhalt zwischen den Freiwilligen, das herzliche Verhältnis zwischen den Anwohnern und der NGO und die positiven Reaktionen der meist sehr offenen und interessierten Touristen. Freiwillige immer gesucht Für mich war die Erfahrung bei Archelon durchweg positiv und sie bereichert mich auch heute noch in vielen Hinsichten. Durch unsere Sustainability Challenge haben wir gelernt, dass wir auch vor unserer Haustür positiven Impact durch Zeitspenden leisten können. Wer sich diesen Sommer, aber nach Sonne und Strand sehnt, dem kann ich Archelon nur ans Herz legen: *Informiert euch hier* Lena Becker, Digistainables2019

Concluding Conference DTS 19

Eine abenteuerliche, erkenntnisreiche und auch bewegende Reise geht zu Ende. Aber da, wo eine endet, beginnt eine neue. Es ist spannend zu erleben, welch eine Stärke, in dem Miteinander herrscht und wozu mehrere Köpfe in der Lage sind, wenn das Herz für die selbe Sache schlägt. Begonnen haben wir alle 18 mit dem Ziel das Duett aus „Digitalisierung“ und „Nachhaltigkeit“ besser zu verstehen und mit dem Wunsch, etwas Relevantes gestalten zu wollen. Enden durften wir, mit der Konzeption und der Ausführung einer abschließenden Konferenz. In diesem Rahmen wurde uns die Möglichkeit eröffnet, unsere Forschungsergebnisse unserer Abschlussarbeiten zu präsentieren. Monate vorher haben wir uns die Frage gestellt, wie solch eine Konferenz aussehen könnte und was es dafür zu planen gilt. So haben wir uns zusammengefunden, Teams gebildet und Verantwortlichkeiten abgesteckt. Herausgekommen ist ein wegweisendes Konzept, angelehnt an den Sustainable Development Goals (SDGs). Thematisch haben sich Carina Koschek, Jerome Cron, Kaisu Hölter und Jana Beckmann mit den SDGs 3-5 auseinandergesetzt. Dabei ging es um Mitarbeiterbindung, Projektmanagementkompetenzen in der digitalen Arbeitswelt, gesellschaftliches Engagement und Gender als Thema der Social Media Kommunikation von Gründerinnen und Gründer. Die SDGs 7 und 8 wurden von Frederic Cousin, Katharina Körber, Adrian Imeri und Kristina Verhasselt vorgestellt.  Dabei wurden Forschungsergebnisse zu integrierten Strategie und Finanzplanungsprozessen, Tankstellen der Zukunft, Nachhaltigkeitsberichtserstattung und Unternehmenskultur präsentiert. Ein besonderes Highlight war unseren Gastredner Arnd Boekhoff, der zum Thema „Wie Social Entrepeneurship gesellschaftliche Herausforderungen löst und nachhaltige Entwicklungsziele erreicht“ referiert hat. Die SDGs 9,10 und 11 wurden von Annabelle Dirks, Susanne Engelhardt, Sophia Bartsch und Marie-Lou Beth benannt. Dabei wurde zum Einstieg in Innovationsökosysteme, die Wahrnehmung von New-Work-Elementen als Förderung der Innovationskultur in Unternehmen, die Professionalität von Bildungsorganisationen und Konzepte der Stadtentwicklung geforscht. Das SDG 12 und 13 war Gegenstand der Untersuchungen von Julia Kirchhoff, Lena Becker, Antonia  von der Beck und Tara Aktas. Dazu wurde die Bedeutung von Bio und was für grüne Kunden wirklich zählt hinterfragt. Zudem wurden Impulse zu Erfolgsfaktoren für die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien  und eine zukunftsorientierte Automobilindustrie gesetzt. Schließlich durften Anna Zeller und ich mit dem SDG 17 schließen und Chancen und Risiken plattformbasierter Sharing-Geschäftsmodelle für eine nachhaltige Entwicklung in einer Nische vorstellen und das Thema „Impact Investing“ nahebringen. Unsere Studiengangsleitung Michael Höbig und Frau Susanne Hensel Börner haben abschließende Worte gefunden, die uns daran erinnert haben, dass jeder Weg besonders ist und wir mutig sein dürfen, an die Veränderung zu glauben. Der Tag war geprägt von Anspannung und Adrenalin, aber auch einem ermutigenden Miteinander. Während der Impulsvorträge hatten, diejenigen, die nicht referiert haben, die Möglichkeit, sich die Veranstaltung online in einer separaten Räumlichkeit anzuschauen oder in einem anderen Raum in weitere Deep Work Phasen einzusteigen und sich für ihre Vorträge einzustimmen. Sobald ein Impulsvortrag vorbei war, haben wir uns miteinander über das geschaffte gefreut und waren gespannt auf das, was als Nächstes folgte.  Der Tag endete mit einer effektiven Aufräumaktion und einem frohen Ausklang – „nicht lang schnacken, jetzt anpacken“, ist ein Motto, was für uns nachhaltig eine ganz besondere Bedeutung haben wird. Wir hoffen, dass wir etwas Mut zur Veränderung weitergeben konnten, um so gemeinsam zu gestalten. Bei Fragen zu den Impulsvorträgen wenden Sie sich gerne an DTS19-CC@myhsba.de. Wir freuen uns auf ihre Fragen und Anregungen. Saskia Harger, Digistainables2019

Durch Neo-Ökologie zu nachhaltigem Wohlstand.

Nachhaltigkeit, Klimawandel- und neutralität, CO2-Reduktion, Veganismus, E-Autos, all diese Wörter hast du schon einmal gehört? Doch was steckt eigentlich dahinter? Es ist der Megatrend unserer Zeit: Neo-Ökologie. „Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit avancieren zunehmend vom individuellen Lifestyle und Konsumtrend zur gesellschaftlichen Bewegung – und zu einem zentralen Wirtschaftsfaktor, der alle unternehmerischen Sphären beeinflusst“ (Zukunftsinstitut GmbH 2022). Doch Ökologie ist keinesfalls nur ein Trend. Vielmehr ist ökologisches Denken und Handeln eine Notwendigkeit zum Erhalt unseres Planeten. Denn eins ist klar, ein höher, schneller, weiter in allen Konsumbereichen, kann bei einer stetig gleich großen Erde nicht aufgehen. Doch was bedeutet nun Neo-Ökologie? Neo stammt aus dem Griechischen und bedeutet neu. Somit sprechen wir von einer neuen Ökologie, wenn wir uns über Neo-Ökologie auseinandersetzen. Fokus der Neo-Ökologie ist es, die Bereiche Wirtschaft und Umweltbewusstsein (Ökonomie und Ökologie) zu vereinen. Sie zeigt auf, dass Nachhaltigkeit in allen Bereichen gedacht und umgesetzt werden muss und kann. Dazu zählen beispielsweise das Konsumverhalten von Endkund_innen, genauso wie Finanzdienstleistungen oder Städteplanungen. Auf den ersten Blick scheinen Wachstum und Ressourcenverbrauch konträrer denn je, doch es ist zu beachten, dass sich Ökonomie und Ökologie keinesfalls gegenseitig ausschließen. Vielmehr steht der Wertewandel unserer Gesellschaft im Mittelpunkt dieser Bewegung. Dieser Wertewandel führt dazu, dass sich das Konsumverhalten in der heutigen Gesellschaft stark ändert. So stehen bei Konsument_innen vermehrt nachhaltige Produkte im Vordergrund. Studien zeigen, dass „die Zahlungsbereitschaft für umweltfreundliche Produkte […] in den vergangenen fünf Jahren um mehr als fünf Prozentpunkte auf 25,5 Prozent gestiegen [ist]. Jeder vierte Deutsche ist also bereit, mehr Geld auszugeben“ (Horner 2021). Dieser Wandel gilt jedoch nicht nur für Endverbraucher von Produkten, auch im Dienstleistungssektor verschreibt sich immer mehr Verbraucher_innen dem Umweltbewusstsein (Frank 2020).  Diese Verhaltensänderungen führen dazu, dass sich auch das Wirtschaftssystem ändert. Von einer Wachstumsorientierten Denkweise hin zur Neo-Ökologie. Auf einen Blick zeichnet sich die Neo-Ökologie durch folgende Punkte aus: 1. „Der Mensch re-integriert sich in das Ökosystem Erde. Dabei sind wir weder Zerstörer noch Retter der Welt, sondern wir sind Teil des vielfältigen, resilienten, sich selbst organisierenden Systems Erde. 2. Nachhaltigkeit bedeutet klüger, nicht weniger. Bei der Neo-Ökologie steht der nachhaltige Umgang mit Ressourcen im Mittelpunkt. Eine wichtige Rolle spielen dabei technologische Innovationen. Green Tech hilft, die heutigen und künftigen Herausforderungen zu überwinden. 3. Wirtschaftssystem wird zum Wertesystem. Statt auf Wachstums- und Profitmaximierung fokussiert die Wirtschaft von morgen auf Nachhaltigkeit, Postwachstum und Gemeinwohl“ (Horner 2021). Folglich geht es bei der Neo-Ökologie keinesfalls um reinen Verzicht, da Unternehmen sich den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Kunden neu anpassen. Denn das Wirtschaftssystem, wie wir es zum größten Teil kennen ändert sich gerade in ein Wertesystem, welches sich in eine Sinn-Ökonomie transformiert (Zukunftsinstitut GmbH 2022). Zusammenfassend kann Neo-Ökologie, das gemeinsame Denken und Handeln von Wirtschaft und Umwelt, zu Innovation, Wirtschaftswachstum, Klimaschutz und nachhaltigem Wohlstand führen. Carina Koschek, Digistainables2019 Photo by: Pixabay

Was heißt eigentlich Bio?

Zum Konsum nachhaltiger Lebensmittel in Deutschland und warum es so wichtig ist Das Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung und darüber hinaus auch das der Weltbevölkerung berücksichtigt bislang nur unzureichend die planetaren Belastbarkeitsgrenzen der Erde (Die Bundesregierung 2021, 286). So sind die kritischen Werte des Biodiversitätsverlusts, des Klimawandels und des menschlichen Eingriffs in den Stickstoffkreislauf bereits überschritten (Paulini u. a. 2017). Der Lebensmittelkonsum ist dabei einer der größten Treiber. Die weltweiten Lebensmittelsysteme sind für etwa 24% der globalen Treibhausgasemissionen, etwa 60% des weltweiten Verlusts an terrestrischer biologischer Vielfalt und etwa 33 % der mäßig bis starken Schädigung der Böden aufgrund von Erosion, Nährstoffverarmung, Versauerung, Versalzung, Verdichtung und chemischer Verschmutzung verantwortlich (UNEP 2016, 21). Um die Schadstoffeinträge und Treibhausgasemissionen sowie die Zerstörung von Ökosystemen zu vermeiden bzw. zu vermindern, ist es notwendig die Konsum- und Produktionsmuster grundlegend umzustellen um so nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten (Die Bundesregierung 2021, 286). Um allen Menschen sichere und nahrhafte Lebensmittel in angemessenen Mengen zur Verfügung zu stellen, müssen dafür die natürlichen Ressourcen nachhaltig bewirtschaftet und effizient genutzt werden. Es braucht daher „ressourcenschonende“ Lebensmittelsysteme, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen (UNEP 2016, 10). Diese 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung wurden 2016 von den Vereinten Nationen verabschiedet, um den beschriebenen und weiteren von den Menschen verursachten Notständen entgegenzuwirken und zukünftiges Leben auf der Erde zu sichern (United Nations 2017). Im Ziel 12, das die Sicherung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster berücksichtigt, ist ein Unterziel, den Konsum umwelt- und sozialverträglich zu gestalten (Statistisches Bundesamt (Destatis) 2021). Dies soll unter anderem mit dem Marktanteil von Produkten mit staatlichen Umweltzeichen gemessen werden (Statistisches Bundesamt (Destatis) 2021). Laut deutscher Nachhaltigkeitsstrategie ist es das Ziel der Bundesregierung den Marktanteil bis zum Jahr 2030 auf 34% zu erhöhen (Vgl. Abbildung 1). Die aktuellen Daten zur Messung dieses Wertes sind aus dem Jahr 2018 und betragen 7,5%. Nach derzeitigen Hochrechnungen würde das Ziel bei einer Fortsetzung der gemessenen Entwicklung um mehr als 20% verfehlt werden (Statistisches Bundesamt (Destatis) 2021, 100). Um dem entgegenzuwirken, wird diese Herausforderung politisch unter anderem vom Nationalen Programm für Nachhaltigen Konsum begleitet, in dem Ernährung eins der besonders relevanten Bedürfnisfelder darstellt (Seo 2020, 12). Entgegen dem Durchschnittswert über alle Produktgruppen, zu denen u.a. auch Autos oder Wasch- und Reinigungsmittel zählen, kann für Bio-Lebensmittel nämlich nur ein Marktanteil von aktuell 6,4% gemessen werden (BÖLW 2021, 24). Hierzu zählen das verpflichtende europäische Bio-Siegel und das deutsche Bio-Siegel (BMUV 2019, 56). Das definierte Ziel in dieser Produktkategorie von 20% Marktanteil ist aus ökologischer Perspektive zwar nicht ambitioniert, jedoch wird trotz des, vor allem seit Beginn des Lockdowns, stark steigenden Umsatzes bei Bio-Frischeprodukten die Erreichung als unwahrscheinlich betrachtet. Dies gilt zumindest solange keine spürbare politische Ambitionssteigerung erfolgt und ordnungsrechtliche Maßnahmen ergriffen werden (BÖLW 2021, 35). Hierzu zählt unter anderem eine stärkere Sensibilisierung und Aufklärung potenzieller Kundschaft (Reusch 2021, 11). Im Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum werden deshalb in einem ressortübergreifendem Programm Maßnahmen entwickelt, die den Wandel zu einem nachhaltigen Lebensstil in Deutschland fördern sollen (Die Bundesregierung 2021, 63). Unter anderem ist das Ziel formuliert worden, VerbraucherInnen Informationen bereitzustellen, die ihnen helfen sollen, nachhaltige Produkte besser zu erkennen und die „bei der Herstellung entstehenden Umweltbelastungen in ihre Kaufentscheidung einzubeziehen“ (Die Bundesregierung 2021, 63). Da professionelles Greenwashing im Laufe der Zeit dazu geführt hat, dass eine Grundskepsis gegenüber „grünen“ Produkten herrscht, ist es notwendig ein umfassendes System glaubwürdiger und transparenter Siegel und Label zur Verfügung zu stellen (Platschke 2020, 22; Die Bundesregierung 2021, 289). Nachhaltigkeit muss also auch von Unternehmen als mehr als nur ein Marketing-Tool verstanden werden um ehrliche, langfristige Beziehungen zu ihren KundInnen aufzubauen, die das gleiche Ziel verfolgen (Platschke 2020, 11). Das staatliche Biosiegel beispielsweise, das im Indikator von SDG 12 gemessen und auf Produkten als Zeichen ihrer Nachhaltigkeit genutzt wird, sorgt dafür, dass KundInnen diese Marke als umweltfreundlicher und gesünder wahrnehmen und die Kaufbereitschaft gesteigert wird (Spörrle und Bekk 2015, 286). Aber was heißt denn nun eigentlich Bio? Bio(logisch) und öko(logisch) sind seit 1993 geschützte Begriffe. Alle Produkte, die mit diesen Begriffen bzw. dem europäischen oder dem deutschen Biosiegel versehen sind, unterliegen den Anforderungen der EG-Ökoverordnung. „Aus kontrolliertem Anbau“, „nachhaltig“ oder „natürlich“ sind hingegen keine geschützten Begriffe und die Anforderungen können von den jeweiligen Produzenten beliebig bestimmt werden (BÖLW 2022). Zu den Anforderungen der EG-Ökoverordnung zählen unter anderem, dass Pflanzen in echtem Boden wachsen müssen, Schnäbel oder Ringelschwänze nicht abgetrennt werden dürfen und nur ein geringer Anteil an Zusatzstoffen zugelassen sind. Für eine detaillierte Übersicht können die Informationen des Bunds ökologische Lebensmittelwirtschaft herangezogen werden. Um zusätzlich eine Übersicht über weitere Siegel in der Lebensmittelbranche zu erhalten, können diverse Plattformen genutzt werden. Hierzu zählen unter anderem der nachhaltige Warenkob, oder label-online.de. Das von der Bundesregierung initiierte Projekt Siegelklarheit hat aktuell noch keine Informationen zu Siegeln im Lebensmittelbereich. Zusätzlich zu den Informationen, werden die Siegel an dieser Stelle auch nach unterschiedlichen Kriterien bewertet, um sie vergleichbar zu machen. Und was kannst Du jetzt konkret tun? Bewusst konsumieren: Den Gesamtkonsum verringern und den Nachhaltigkeitsanteil erhöhen Kritisch hinterfragen: Informationen und Bewertungen zu Siegeln auf den genannten Plattformen suchen Wissen teilen: Das erlangte Wissen in der eigenen Community teilen Julia Kirchhoff, Digistainable 2019 Photo by: markusspiske (Pixabay)  

Einladung HSBA Concluding Conference DTS19

Haben Sie schon mal etwas vom DTS gehört?    Wir – genannt Digistainables – sind der zweite Jahrgang des innovativen Studiengangs Digital Transformation and Sustainability (kurz: DTS) an der HSBA Hamburg School of Business Administration. Über die letzten zwei Jahre haben wir an vielfältigen Projekten geforscht, denen die beiden konträr scheinenden Trendthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu Grunde liegen.  Denn in einer Sache sind wir uns einig: Um unsere Gesellschaft wirklich nachhaltig zu gestalten, müssen die beiden Megatrends unserer Zeit gemeinsam gedacht und angegangen werden.  In unserer Online-Abschlusskonferenz möchten wir Ihnen die Sustainable Development Goals (SDGs) und den damit verbundenen Lösungen von heute für morgen vorstellen. Dafür laden wir Sie ganz herzlich am 28. Februar 2022 von 10:00 bis 17:00 Uhr ein. Freuen Sie sich auf interessante und spannende Impulsvorträge zu den Chancen durch die Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit! Das klingt für Sie interessant? Dann freuen wir uns Sie am 28. Februar 2022 begrüßen zu dürfen.  Zur Anmeldung: https://us02web.zoom.us/webinar/register/