„Armut ist nicht natürlich, sie wurde von den Menschen geschaffen und kann deshalb überwunden, sowie durch geeignete Maßnahmen ausgerottet werden. Die Beseitigung der Armut ist kein Akt der Barmherzigkeit, sondern der Gerechtigkeit.“ (Nelson Mandela, Friedensnobelpreisträger)
Armut zählt mit zu den größten Herausforderungen der Gegenwart. Ihre Folgen sind sowohl politisch als auch wirtschaftlich eng miteinander verflochten. Für eine nachhaltige Entwicklung zählt die Beseitigung der Armut zu den übergeordneten Zielen der internationalen Politik sowie der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Innerhalb der Kernaussagen des 1. SDG-Ziels wurden folgende Maßnahmen definiert: Armut bekämpfen und allen Menschen Zugang zu wirtschaftlichen Ressourcen und Sozialsystemen (u.a. medizinische Versorgung) ermöglichen. Jedoch, trotz beachtlichen Erfolgen in der Armutsbekämpfung, leben nach wie vor über 800 Millionen Menschen in extremer Armut. Dies bedeutet konkret, dass dieser Anteil an Menschen mit weniger als 1,25 $ pro Tag auskommen muss. Die Ambition der neuen Agenda für nachhaltige Entwicklung ist es u.a. extreme Armut bis 2030 gänzlich zu überwinden.
„Die Weltlandwirtschaft könnte problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet.“ (Jean Ziegler, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung)
Obwohl sich die Situation in zahlreichen Ländern verbessert hat, hungern weltweit immer noch viele Menschen oder leiden unter Mangelernährung. Unterernährung betrifft fast 800 Millionen Menschen weltweit, wovon die meisten Frauen und Kinder sind. Das SDG 2 umfasst neben der Überwindung des Hungers auch ein Unterziel zur Beendigung aller Formen von Mangelernährung. Die Qualität der Nahrung ist ebenso wichtig wie die Quantität. Das Ziel integriert zudem ökonomische Aspekte, unter anderem eine Verdoppelung der landwirtschaftlichen Produktivität sowie der Einkommen von Kleinbauern bis 2030. Damit die steigende Nahrungsmittelproduktion nicht auf Kosten der Umwelt geht, umfasst das SDG 2 auch Vorgaben zur Sicherstellung einer nachhaltigen Landwirtschaft.
„Es ist Zeit, Gesundheitsfürsorge als Teil einer ’sozialen Infrastruktur‘ zu konstituieren, die Gesundheit als ein öffentliches Gut begreift, das allen verfügbar sein muss.“
Gesundheitsprobleme sollten nicht einzeln, sondern gesamthaft betrachtet werden. Bildung und Ernährungssicherheit beeinflussen erwiesenermaßen den Erfolg von Gesundheitsprogrammen. Im Rahmen des SDG 3 werden Bemühungen im Bereich der Kinder- und Müttersterblichkeit und im Bereich der übertragbaren Krankheiten wie AIDS, Malaria und Tuberkulose vorangebracht. Das SDG 3 umfasst auch die Bekämpfung von nicht-übertragbaren Krankheiten wie Diabetes und die Prävention von Verkehrsunfällen und Suchtmittelmissbrauch. Alle Menschen sollen Zugang zu hochwertigen Gesundheitsdiensten und zu Arzneimitteln haben und gegen finanzielle Risiken abgesichert sein.
„So lasst uns denn den Kampf aufnehmen gegen Analphabetismus, Armut und Terror und dazu unsere Bücher und Stifte in die Hand nehmen. Sie sind unsere wirksamsten Waffen. Ein Kind, ein Lehrer, ein Stift und ein Buch können die Welt verändern. Bildung ist die einzige Lösung. Bildung steht am Anfang von allem.“ (Malala Yousafzai, Kinderrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin)
Das SDG4 soll inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern.
Das Recht auf Bildung ist Teil der der UN-Menschenrechtscharta und trotzdem haben weltweit 57 Millionen Kinder noch keinen Zugang zur Grundschule. 781 Millionen Menschen sind Analphabeten. Menschen mit Behinderungen, Minderheiten, Flüchtlinge und Arme sind dabei besonders betroffen. Und es mangelt überall an ausgebildeten Lehrkräften und angemessener Schulausstattung.
Dabei ist Bildung der Schlüssel für viele der anderen SDGs: Sie ermöglicht es jedem Menschen die eigene Situation selbst zu verbessern, Armut zu besiegen, Ungleichheiten zu verringern und Geschlechtergleichheit zu erreichen. Durch sie werden alle Menschen weltweit inspiriert ein gesünderes, friedlicheres und nachhaltiges Leben zu leben.
„Eine Gesellschaft, in der Mädchen und junge Frauen ihr volles intellektuelles, soziales und politisches Potenzial ausschöpfen können, ist gleichzeitig auch eine sichere, gesunde und florierende Gesellschaft.“ (Julia Gillard, ehemalige Premierministerin von Australien)
Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist eines der größten Hindernisse für nachhaltige Entwicklung, ökonomisches Wachstum und Armutsreduktion. Das SDG 5 fordert die Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern in der wirtschaftlichen Entwicklung, die Eliminierung aller Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen, inklusive Eliminierung von Früh- und Zwangsverheiratungen sowie gleichberechtigte Partizipation auf allen Ebenen.
„Wir erreichen alle Entwicklungsziele nur, wenn wir verstehen, wie Wasser als global begrenzte Ressource mit den anderen Zielen verbunden ist.“ (Stefan Reuter, Geschäftsführer des BORDA e.V.)
SDG 6 umfasst neben dem Zugang zu Trinkwasser, zu Sanitärversorgung und Hygiene weitere Unterziele zum Schutz und der Wiederherstellung von wasserverbundenen Ökosystemen (darunter Berge, Wälder, Flüsse und Seen). Die Wasserqualität soll verbessert und die Verschmutzung von Wasser durch gefährliche Chemikalien verringert werden. Für eine integrierte Bewirtschaftung der Wasserressourcen auf allen Ebenen soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gefördert werden.
„Kernkraftwerke hinzustellen, ohne zu wissen, wo der Atommüll endlagert werden kann, ist wie das Abziehen einer Handgranate bevor man weiß, wo man sie hinwerfen wird.“ (Dieter Hildebrandt, Kabarettist, Schauspieler und Buchautor)
Der Zugang zu Energie ist eine unerlässliche Voraussetzung für die Verwirklichung vieler Ziele im Bereich nachhaltige Entwicklung. SDG 7 fordert daher den allgemeinen Zugang zu bezahlbaren, verlässlichen und modernen Energiedienstleistungen. Weil nachhaltige Entwicklung eine klimafreundliche wirtschaftliche Entwicklung bedingt, soll der Anteil erneuerbarer Energie am globalen Energiemix deutlich erhöht und die weltweite Steigerungsrate der Energieeffizienz verdoppelt werden.
„Das Problem ist nicht, dass wir mehr Wohlstand wollen. Das Problem ist, dass wir Wohlstand durch materiellen Besitz definieren.“ (Dennis Meadows, Ökonom)
Das SDG 8 steht für ein dauerhaftes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum und wird durch 12 Unterzielen definiert. Insbesondere gilt es neben einem gesunden Wachstum in der Weltwirtschaft auch eine menschenwürdige Arbeit zu sichern, die Produktivität zu steigern und gleichzeitig das Lohngefälle für alle zu verringern.
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ (Albert Einstein, theoretischer Physiker und Physik-Nobelpreisträger)
Das SDG 9 fordert eine widerstandsfähige Infrastruktur, eine nachhaltige Industrialisierung und die Förderung von Innovationen. Durch verantwortungsvolle Energiegewinnung, Zugang zu Wissen und Infrastruktur kann so die Innovationskraft gestärkt werden und somit zum Erreichen weiterer Ziele beitragen.
„Würde man das Vermögen der unteren Hälfte auf 1,5 oder zwei Prozent aufstocken, hätte man für die Armen so viel erreicht wie mit 30 Jahren Wachstum, und das, ohne die planetarischen Grenzen weiter zu überschreiten.“ (Thomas Pogge, Professor für Philosophie)
SDG 10 meint: Die Ungleichheiten bei Einkommen und Vermögen sind gravierend und haben sich weltweit ausgeweitet. Die reichsten 10 Prozent verdienen bis zu 40 Prozent des Gesamteinkommens. Die ärmsten 10 Prozent verdienen nur zwischen 2 und 7 Prozent des Gesamteinkommens. In den Entwicklungsländern ist die Ungleichheit um 11 Prozent gestiegen, wenn wir das Bevölkerungswachstum berücksichtigen.
Diese sich ausweitenden Ungleichheiten erfordern die Einführung einer soliden Politik, um das unterste Perzentil der Einkommensempfänger zu stärken und die wirtschaftliche Inklusion aller zu fördern, unabhängig von Geschlecht, Rasse oder ethnischer Zugehörigkeit.
Wichtige geschäftliche Maßnahmen und Lösungen:
„Nachhaltigkeit heißt: Kann man auf Dauer so weitermachen, wie man es heute macht? Wenn man das nicht kann, dann ist es nicht nachhaltig.“ (Anselm Görres, Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft)
Wie wird eine Stadt zur nachhaltigsten Stadt der Welt? Malmö macht den Versuch – indem es die Energie-Versorgung neu erfinden möchte. Windparks und weitere nachhaltige Energiequellen werden mithilfe von Big Data intelligent verknüpft. Damit wird nicht nur das schwankende Energieangebot ermittelt, sondern auch der schwankende Bedarf prognostiziert. Somit entsteht auch eine dynamische, faire und nachhaltige Preisgestaltung für die Endnutzer.
Über die Energieversorgung hinaus werden die privaten Haushalte mit Smart Home Geräten ausgestattet, die basierend auf intelligenten Algorithmen einen effizienten Stromverbrauch unterstützen. Beispielsweise lässt sich die Waschmaschine dann starten, wenn ein Überangebot an Strom besteht. Einen weiteren Punkt stellt die smarte Kombination der Strom- und Wärmeversorgung dar. Beispielsweise wurde durch Experimente herausgefunden, dass Gebäude als extrem effiziente Wärmespeicher dienen und so die Schwankungen des Stromnetzes ausgleichen können.
„Immer wieder gibt der Mensch Geld aus, das er nicht hat, für Dinge, die er nicht braucht, um damit Leuten zu imponieren, die er nicht mag.“ (Danny Kaye, Schauspieler, Komiker und Sänger)
Nachhaltig konsumieren ist die eine Seite des SDG 12, nachhaltig produzieren die andere. Die LTG Bank hat nachhaltig wirtschaftende Unternehmen in einem Fond für Verantwortungsbewusste Anleger zusammengefasst:
https://www.umweltperspektiven.ch/ifz-sustainable-investments-studie-2018-ueber-nachhaltige-fonds/amp/
Erster Schritt in die Richtige Richtung oder können börsennotierte Unternehmen überhaupt nachhaltig sein?
„Früher oder später müssen wir erkennen, dass Mutter Erde auch ein Recht darauf hat, ohne Verschmutzung zu leben. Die Menschheit muss lernen, dass wir ohne die Erde nicht leben können – die Erde aber sehr wohl ohne uns Menschen.“ (Evo Morales, ehemaliger Präsident von Bolivien)
Auch wenn die Nummer in Hochhäusern und Zügen oft fehlt, dem SDG 13 zur Bekämpfung des Klimawandels kommt eine ganz zentrale Rolle zu.
Am besten nimmt sich jeder 13mal pro Woche vor, seinen persönlichen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes zu leisten – auch wenn es im ersten Moment unbequemer erscheint.
Wir haben keine Wahl mehr.
„Wir ersticken uns zu Tode mit dem ganzen Plastik, das wir weg werfen. Es tötet unsere Meere. Wir nehmen es in uns auf, durch den Fisch, den wir essen.“ (Kevin Bacon, amerikanischer Schauspieler)
Die Weltmeere – ihre Temperatur, ihre Chemie, ihre Strömungen und ihr Leben bestimmen globale Systeme, die die Erde für die Menschheit bewohnbar machen. Die definierten Maßnahmen in SDG 14 tragen zum Erhalt und Schutz unseren Ozeanen und allem Leben in ihnen bei.
„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“ (Albert Schweitzer)
Ökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern. Das menschliche Leben hängt ebenso wie der Ozean von der Erde ab. Das Pflanzenleben macht 80 Prozent unserer menschlichen Ernährung aus und wir sind auf die Landwirtschaft als wichtige wirtschaftliche Ressource angewiesen. Wälder machen 30 Prozent der Erdoberfläche aus und bieten Lebensraum für Millionen von Arten sowie wichtige Quellen für saubere Luft und Wasser. Sie sind außerdem von entscheidender Bedeutung bei der Bekämpfung des Klimawandels.
Heute erleben wir eine beispiellose Bodendegradation und den Verlust von Ackerland um das 30- bis 35-fache der historischen Rate. Auch Dürre und Wüstenbildung nehmen jedes Jahr zu. Dies bedeutet einen Verlust von 12 Millionen Hektar und betrifft arme Gemeinden auf der ganzen Welt. Von den 8.300 bekannten Tierrassen sind 8 Prozent ausgestorben und 22 Prozent sind vom Aussterben bedroht.
Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um den Verlust natürlicher Lebensräume und der Artenvielfalt, die Teil unseres gemeinsamen Erbes sind, zu reduzieren. Das SDG 15 zielt darauf ab, die Nutzung von Wäldern, Feuchtgebieten, Trockengebieten und Bergen bis 2020 zu erhalten und wiederherzustellen.
„Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“ (Elie Wiesel, Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger)
SDG 16 soll friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen!
Ohne nachhaltige Entwicklung gibt es keinen Frieden, ohne Frieden keine nachhaltige Entwicklung.
Die Bestandteile:
„Wir können die erste Generation sein, der es gelingt, die Armut zu beseitigen, ebenso wie wir die letzte sein könnten, die die Chance hat, unseren Planeten zu retten.“ (Ban-Ki Moon, UN-Generalsekretär von 2007 bis 2016)
SDG 17 steht für EINE WELT, in der wir gemeinsam mit Respekt daran arbeite nachhaltig globale Partnerschaften zu fördern. Dies beinhaltet nicht nur eine Investition für die Förderung der Entwicklung von 0,7 Prozent des BIPs, sondern auch zusammen einen fairen, profitablen Handel für jedes Land zu ermöglichen! Ein tolles Ziel, denn hierbei geht es nicht nur um Regierungen oder Unternehmen sondern auch um einen kulturellen Austausch!