Digitalsustainable

Das Duett zwischen Digitaler Transformation und Nachhaltigkeit

Perspektivwechsel gefällig?

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Perspektivwechsel gefällig?

Wenn ich gefragt werde, was mir am besten am Studiengang “Digital Transformation & Sustainability (DTS)” gefällt, habe ich mittlerweile eine Antwort parat: Im DTS werden wir stetig dazu gezwungen, Perspektivwechsel vorzunehmen.

Nun hat “gezwungen werden” natürlich einen recht negativen Beiklang. Ich nehme diesen Zwang allerdings als sehr positiv wahr. Denn wir Menschen sind Gewohnheitstiere, das ist allgemein bekannt. Wir bewegen uns gern in den gewohnten Denk- und Handlungsmustern, beschäftigen uns mit Menschen, die unsere Meinung teilen, umgangssprachlich spricht man gern von der eigenen “Bubble”. Das machen wir, weil gewohnte Rahmenbedingungen nicht nur sicheres Terrain bedeuten, sondern auch, weil es bequem ist. Man muss nicht so viel nachdenken oder sich selbst kritisch hinterfragen, wir wissen, was auf uns zukommt oder wie wir Dinge bewerten sollen. Alles ganz einfach.

Ein Perspektivwechsel bedeutet gewissermaßen, aus gewohnten Denkmustern auszutreten und damit aus der eigenen Komfortzone auszutreten. Das kann anstrengend sein und deshalb tun wir das meistens nicht ohne äußere Impulse. Gleichzeitig ist es unbestreitbar, dass ein Ausbrechen aus der eigenen Bubble eine Reflektion von bisher nicht angezweifelten Gegebenheiten anregen kann. Das können äußere Gegebenheiten sein oder auch innere Überzeugungen, eigene Handlungs- und Denkmuster. Dazu kommt, dass ein Perspektivwechsel nicht nur die Sicht auf eine Sachlage, sondern auch den generellen Denkhorizont erweitert. Ein Perspektivwechsel kann somit einen inneren Lernprozess anstoßen und die eigene Weiterentwicklung fördern.

Entsprechend ist ein Perspektivwechsel zwar häufig unbequem, aber auch spannend und sinnvoll. Der DTS setzt über verschiedene Module hinweg viele Impulse, die Perspektivwechsel anregen. Dazu gehören nicht nur thematische Impulse wie eine volkswirtschaftliche Einordnung bestehender wirtschaftlicher Strukturen, die nicht-nachhaltiges Wirtschaften fördern. Häufig werden Perspektivwechsel durch den Einsatz von Methoden herbeigeführt. So ist eine Prüfungsleistung die Durchführung einer Debatte im “British Parliament Style”, bei dem sich zwei entgegenstehende Meinungsparteien gegenüberstehen und in einem klar strukturierten Ablauf mit ihren teils vorbereiteten teils spontan entwickelten Redebeiträgen befeuern. Diese uns bis dato gänzlich unbekannte Form einer inhaltlichen Debatte zwang uns, unsere bekannten Diskussionsmuster aufzubrechen und somit etwas Neues zu lernen.

Auch das Modul “Systemisches Denken”, in dem wir eine Methode kennenlernten, die komplexe Sachverhalte systemisch modelliert, regt zu Perspektivwechseln an. Durch die Modellerstellung werden Wechselwirkungen aufgezeigt, die erst durch die systemische Betrachtung des Sachverhalts deutlich werden. Sie dient somit dazu, eine neue Perspektive auf den Sachverhalt zu gewinnen und daraus Erkenntnisse zu liefern, die sich nicht aus der Literatur oder anderen bekannten Forschungsmethoden ergeben. Systemisches Denken ermöglichte es uns als Kurs, problematische Verhaltensmuster zu identifizieren, in gesamtwirtschaftlichen, unternehmerischen, aber auch persönlichen Kontexten.

Im Modul Praxisprojekt waren wir dazu aufgefordert, unsere Forschungsergebnisse in einem “Artefakt”, also einer praktischen Umsetzung, aufzubereiten. Das Format stand uns frei und somit ergaben sich für uns viele Umsetzungsmöglichkeiten, die erarbeiteten Forschungsergebnisse auf eine andere Art darzustellen und erlebbar zu machen. Die Umsetzungen umschlossen verschiedene Formate wie die Organisation von Paneldiskussionen mit Gastrednern, die Durchführung von Kochkursen in Schulen, die Produktion eines Lernvideos und – in meinem Fall – die Entwicklung eines Spiels.

Ich bin davon überzeugt, dass wir an all diesen Perspektivwechseln mehr gelernt haben als im Auswendiglernen von dutzenden Power-Point Folien zu wichtigen Themen. Denn letztendlich lernt man doch am meisten in der eigenen Erarbeitung von Lerninhalten.

Xenia Godt

Perspektivwechsel gefällig?