Die Leitwährung der Kryptowährungen, der Bitcoin, hat bereits öfters mit einem hohen Energieverbrauch für negative Schlagzeilen gesorgt. Aktuell liegt der Verbrauch bei 46 Terawattstunden im Jahr. Das ist in etwa so viel, wie das 11 Millionen Einwohnerland Jordanien.[1] Weiterhin ist anzumerken, dass dies lediglich der Energiebedarf von Bitcoins ist. Der große Energiebedarf unterliegt dem Funktionsprinzip der Bitcoins, dem “Proof-of-Work” Verfahren. Im Grunde genommen, gibt es die Bitcoins als Belohnung für das Lösen von mathematischen Aufgabenstellungen mithilfe von Rechenleistung. Dies wird im Fachjargon “Mining” genannt. Das Lösen dieser Aufgaben ist notwendig, um Transaktionen innerhalb des Bitcoin-Netzwerkes zu verifizieren. Ohne diese würde das Netzwerk wiederum anfällig werden für Manipulationen und der Nutzen des Bitcoins wäre nicht mehr gegeben. Das bedeutet, dass mit einer jeden Transaktion eine hohe Rechenleistung abverlangt wird von einer Vielzahl an Rechnern, um die einzelne Transaktion zu verifizieren. Die potenten Rechner dahinter müssen also mit umweltbelastender Energie unterhalten werden, was den Bitcoin nicht sehr nachhaltig darstellen lässt.
Mit einer Marktkapitalisierung von über 60 % ist der Bitcoin zurzeit die Leitwährung, da dieser Pioniersaarbeit im Bereich der Kryptowährungen geleistet hat. Doch mittlerweile sind weiterentwickeltere Währungen wie Ether hinzu gekommen. Ether ist nahezu bei einer Marktkapitaliserungsquote von 13 % und stellt damit die zweitgrößte Kryptowährung dar.[2] Noch setzt auch Ether auf das Proof-of-Work Verfahren, wenn auch mit einem effizienteren und damit halb so hohen Energieverbrauch wie der Bitcoin. Um diesen Verbrauch noch weiter zu senken, sind neue Verfahren entstanden. Ether hat aus diesem Grund angekündigt auf das “Proof-of-Stake” Verfahren zu wechseln. Dadurch ist eine Verifizierung nicht mehr durch eine hohe Anzahl an Teilnehmern von Rechnern notwendig, sondern lediglich von einem durch Zufall ausgewähltem. Um eine Manipulation auch durch den einen Teilnehmer zu verhindern, muss dieser Ether als Pfand hinterlegen. Wird eine Manipulation entdeckt, wird der Pfand einbehalten. Dadurch kann der Energiebedarf um 99 % gesenkt werden und stellt eine nachhaltige Alternative zu den existierenden realen Währungssystemen dar.[3]
Der Nutzer selbst hat folglich die Möglichkeit Einfluss auf den Nachhaltigkeitsaspekt von Kryptowährungen zu nehmen. Weiterhin ist eine Regulierung bereits seit längerem ein politisches Thema. Eine große Hürde stellt die zwingend notwendige Zusammenarbeit aller Länder der Welt dar. Denn durch die digitale Beschaffenheit der Kryptowährungen sind länderspezifische Regulierungen kaum wirksam. Günstige Energiekosten sind ein starker Anreiz für die Wahl eines Mining-Standortes. Zwei Drittel der Rechenleistung soll somit aus asiatischen Ländern kommen, wo erneuerbare Energien noch nicht weit verbreitet sind.[4] Können sich die neueren Kryptowährungen und Verfahren durchsetzen, so kann der Nachhaltigkeitsaspekt des Währungshandels stark verbessert werden. Auch ist zu beachten, dass die digitalen Währungen im Vergleich zu den real existierenden keines energiebedürfigen Intermediär wie bspw. einer Bank bedürfen und somit als nachhaltige Alternative zu den reellen Währungen zu betrachten sind.
Dominik Winkel, Digistainable 2018
Quellenangaben:
[1] https://www.ingenieur.de/technik/forschung/bitcoin-produktion-verbraucht-fast-so-viel-strom-wie-irland/ (28.7.2020)
[2] https://coinmarketcap.com (Stand 20.9.2020)
[3] https://t3n.de/news/ethereum-energieverbrauch-senken-1135664/ (7.1.2019)
[4] https://www.ingenieur.de/technik/forschung/bitcoin-produktion-verbraucht-fast-so-viel-strom-wie-irland/ (28.7.2020)
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