Digitalsustainable

Das Duett zwischen Digitaler Transformation und Nachhaltigkeit

Klimaschutz

Heckenretter für Artenvielfalt & Klimaschutz

Im Rahmen meiner Aktivitätsspende im Modul Sustainability Challenge engagiere ich mich seit Januar für den Heckenretter e.V.  „Warum Hecken?“ – könnte man sich fragen und genau diese Frage habe auch ich Alexandra Werdes (Alex), Gründerin des Vereins, gestellt. Die Hecke (norddeutsch: Knick) ist als Arten- und Klimaschützerin viel zu lange unterschätzt. Der gemeinnützige Heckenretter e.V. hat das Ziel, die wertvollen Ökosystemleistungen der Hecke ins gesellschaftliche Bewusstsein zu bringen: Rund 7.000 Tierarten leben in, um und unter der Hecke. Hecken binden – neu gepflanzt auf Ackerland – langfristig genauso viel CO2 wie Wald (380 t/ha) und sind deshalb unsere heimlichen Klimahelden.    Um dafür zu sorgen, dass mehr dieser heimlichen Klimahelden gepflanzt werden, habe ich mich entschieden meine Aktivitätsspende für den Verein zu vollbringen. An meinem ersten Tag im Büro der Heckenretter macht Alex mich zunächst mit der formellen Arbeit des Vereins vertraut. Aktuell steht eine Siegelbewerbung an, bei der ich als Außenstehende tatkräftig unterstützen kann. Gemeinsam füllen wir das Bewerbungsformulars aus und ich stelle gezielt Nachfragen, die für Alex bereits selbstverständlich, für Außenstehende jedoch sehr erwähnenswert sind. Gleichzeitig lerne ich durch das Ausfüllen bereits sehr viel über den Verein, seine Strukturen und die Arbeitsweisen. Auch die Cloud des Vereins lerne ich an diesem Tag kennen. Sie ermöglicht es, den Verein remote zu unterstützen. Durch meine berufsbedingten Kenntnisse im Bereich des Online-Marketings und Social Media vereinbaren wir, dass mein nächstes Projekt ein Leitfaden für die Nutzung von Instagram sein wird. Durch die Möglichkeit mit der Cloud remote zu arbeiten, kann ich die Fertigstellung der Siegelbewerbung sowie den Leitfaden an meinen nächsten Einsatztagen von zu Hause aus erarbeiten.  Bis dato hat die Arbeit für den Verein viele Parallelen zu meinem Job-Alltag, denn auch dieser findet am Laptop im Home Office statt. Am 18. März steht nun jedoch der Frühling so gut wie in den Startlöchern und die erste Pflanzaktion des Jahres steht an. Hierfür besuchen wir mit etwa 50 freiwilligen Helfer:innen den Eichhof in Großbarkau. Dort finden wir eine bestehende Hecke vor, die an einigen Stellen nachgepflanzt werden muss. Die Helfer:innen werden dafür in zwei Gruppen unterteilt. Während meine Gruppe sich um die Pflege der Fläche kümmert, beginnt die andere Hälfte bereits an den entsprechend gekennzeichneten Flächen nachzupflanzen. Zur Pflege der Fläche müssen sämtliche Bei- und Unkräuter unmittelbar um die Hecke entfernt werden, da diese der Hecke die Nährstoffe aus dem Boden entziehen. Nach etwa zwei Stunden tauschen wir unsere Aufgaben. Endlich kann auch ich meine ersten Hecken einpflanzen. Dafür wird zunächst das entsprechende Loch ausgehoben, anschließend wird die Hecke aus ihrem Topf genommen und die Wurzeln aufgelockert. Abschließend wird sie eingepflanzt und reichlich gegossen.  Nach dem erfolgreichen Pflanztag darf ich Alex weiterhin bei einem Drehtag unterstützen, an dem ein TV-Beitrag über die Arbeit des Vereins produziert wird. Insgesamt bietet mir mein Engagement für den Verein also vielseitige Einblicke und Unterstützungsmöglichkeiten. Seid ihr neugierig geworden? Dann würde ich mich freuen, euch bei der nächsten Pflanzaktion als Helfer:innen zu treffen.  Wir sind ein noch junges Projekt und können Mitstreitende an vielen Stellen gebrauchen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie du dich einbringen kannst. Um Heckenretter:in zu werden, musst du kein Vereinsmitglied sein. Gerne nehmen wir dich auch in unseren Helfer:innen Pool für kleinere Aufgaben auf, die punktuell immer mal anfallen – sei es Pakete packen oder Einkaufen vor einer Veranstaltung. Vielleicht hast du aber auch Lust, Teamer:in bei unseren Pflanzaktionen zu werden oder dein eigenes kleines Projekt zu übernehmen. Wir können gerne gemeinsam herausfinden, was das passende Engagement für dich ist. Schreib einfach eine Mail an post@heckenretter.org. Annika Heming

Stewart Brand – eine inspirierende Persönlichkeit

Vor ein paar Wochen habe ich in der ZEIT ein Interview mit Stewart Brand gelesen, welches ich so inspirierend fand, dass ich den amerikanischen Autor und Ökologen hier auf der Website vorstellen möchte. Für alle, denen der Name genauso wie mir bisher noch nichts sagt: Brand ist mittlerweile 81 Jahre alt, jedoch noch voll und ganz in seiner Arbeit gefangen und ist vielleicht einer der wichtigsten Neudenker und Macher unserer Zeit, wenn es um Klimaschutz und gesellschaftlichen Wandel geht. Bekanntere Gesichter, wie Steve Jobs, Jeff Bezos und Chris Anderson beschreiben ihn als Helden ihrer Generation. Aber was hat dieser Mann gemacht – und was tut er immer noch – was so heldenhaft ist? Er entwickelt nicht nur Visionen, er setzt sie eine nach der anderen um und hat damit keinen geringeren Anspruch, als unsere Gesellschaft zum Umdenken zu bringen und unseren Planeten zu retten. In den sechziger Jahren war Brand die treibende Kraft, der Initiator einer Kampagne, die die NASA dazu brachte, Bilder von der Erde aus dem Weltraum zu veröffentlichen. Auf sein Engagement hin wurde das erste Farbfoto unseres Planeten aus dem All geschossen und veröffentlicht (bekannt geworden unter dem Titel „Earthrise“). Brand war der festen Überzeugung, dass die Schönheit des Blauen Planeten, umgeben vom schwarzen Nichts, das Bewusstsein der Menschen verändern würde; dass ihnen klar würde, dass es sich lohnt ihn zu schützen. Später gründete er die Zeitschrift „Whole Earth Catalog“, in dessen Mittelpunkt Themen wie Selbstversorgung, Ökologie, DIY und Alternativpädagogik standen. Steve Jobs bezeichnete das Magazin einst als „Die Bibel unserer Zeit“. Derzeit arbeitet er an einem seiner vermutlich letzten und wie ich finde unfassbar beeindruckendem Projekt: The Clock of the Long Now (https://longnow.org/clock/). Seit mittlerweile über 25 Jahren arbeiten er, der Informatiker Daniel Hillis, der Musiker Brian Eno und ein Team von Technikern an dieser Uhr, die über 10.000 Jahre lang laufen soll. Die ewig laufende Uhr soll unser Bewusstsein für langfristiges und nachhaltiges Denken (und Handeln) schärfen. Die Notwendigkeit über viele Jahrzehnten und Generationen hinweg zu denken soll uns bewusst gemacht werden, das Augenmerk wird darauf gerichtet, dass was wir heute tun noch in vielen, vielen Jahren Auswirkungen haben wird. „Was schnell geschieht ist nicht so wichtig (…). Was sich hingegen langsam und auf der Ebene der Infrastruktur, der Governance, der kulturellen Veränderung und schließlich der großen Menschheitsmythen und der biologischen Evolution vollzieht, besitzt Realität, Relevanz und Macht“. Quelle: https://longnow.org/clock/ Ebenso ehrgeizig und visionär ist ein weiteres seiner aktuellen Projekte, dessen Ziel es ist, ausgestorbene Tierarten wie das Wollhaarmammut wiederzubeleben. Auch in diesem Projekt sieht er eine Symbolwirkung und geht davon aus, dass die erfolgreiche Auferstehung der Mammuts etwas tief drinnen in den Menschen auslösen wird. Dass sie verstehen, dass es sich lohnt, sich für unsere Natur einzusetzen und sie zu schützen. Und vor allem auch, dass man etwas tun kann, die Dinge nicht als gegeben hinnehmen sollte! Abgesehen von Brands Fähigkeit zum Anders-Denken und seinem Mut zum Vorangehen finde ich es äußerst bewundernswert, dass er trotz der intensiven Auseinandersetzung mit Themen wie dem Klimawandel und der Schwerfälligkeit der Menschen einen sehr positiven Blick auf die Dinge behält. So zeigt er sich in dem Interview überzeugt davon, dass wir das Steuer noch herumreißen können, dass unsere Gesellschaft die Fähigkeit und den Willen besitzt, diese Erde (und sich selbst) zu schützen. Jeder der in seinem Handeln gegen die Krisen unserer Zeit einen Schub Motivation und Hoffnung gebrauchen kann, sollte sich mit dem Leben und der Arbeit dieses Mannes einmal auseinandersetzen. Sophia Bartsch, Digistainable 2019 Foto: Stewart Brand ©Robert Stone