Digitalsustainable

Das Duett zwischen Digitaler Transformation und Nachhaltigkeit

Covid-19

MEHRBLICK – Ich sehe was, das du nicht siehst?!

Es ist sechs Uhr morgens, der Wecker klingelt. Aufstehen, für den Tag fertig machen, rasch noch die Brille auf und raus zur Arbeit. Seit über 15 Jahren trage ich nun eine Brille und die Möglichkeit, klar sehen zu können, ist für mich selbstverständlich. Doch eine Brille zu besitzen, die mit den richtigen Dioptrien meine Sehschwäche ausgleicht, ist leider nicht so selbstverständlich wie anfangs gedacht… SDG 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern In meinem Studiengang „Digital Transformation & Sustainability“ an der HSBA bekomme ich in dem Modul „Sustainability Challenge“ die Chance, vom Reden ins Handeln zu kommen. Die 17 Nachhaltigkeitsziele sind die Grundpfeiler des Studiengangs und daher war es mir wichtig, dass auch ich einen praktischen Beitrag für das Erreichen der Ziele leiste. Auf der Suche nach einer gemeinnützigen Organisation für meine Sustainabilty Challenge, bin ich schnell auf „MEHRBLICK – Brillen für Obdachlose und Bedürftige“ aufmerksam geworden. „MEHRBLICK – Brillen für Obdachlose und Bedürftige“ 2016 in Hamburg gegründet, hat es sich MEHRBLICK zum Ziel gemacht, Sehkraft für alle Menschen zu ermöglichen. Obdachlose und bedürftige Menschen können kostenlose mobile Brillen-Sprechstunden von MEHRBLICK wahrnehmen. Sie finden regelmäßig in einer der 25 verschiedenen Obdachloseneinrichtungen statt. Dort werden Sehtests durchgeführt und aus dem eigenen mitgebrachten Fundus recycelter Brillen das passgenauste Modell für die jeweilige Person ausgesucht. Die bereits getragenen Brillen werden an MEHRBLICK gespendet und von den MitarbeiterInnen gereinigt, vermessen und sortiert. Aktuell hat MEHRBLICK Standorte in Hamburg, Berlin und Hannover. Dank ehrenamtlichen OptikerInnen und zahlreichen Freiwilligen, hat MEHRBLICK bereits über 3.100 Brillen (Stand 06/2021) an bedürftige Menschen verteilt. Doch damit ist es nicht getan – Für die regelmäßigen Brillen-Sprechstunden fallen kontinuierlich Fahrt- und Betriebskosten an. Auch ist ein optimaler Schutz einer Corona-Infektion aktuell essenziell, um die kostenlosen Brillen-Sprechstunden weiterhin zu ermöglichen. Dazu werden Einwegmasken, Desinfektionsmittel und Visiere benötigt. Auch wenn vieles ehrenamtlich erfolgt, ist MEHRBLICK neben Brillen-Spenden auch auf finanzielle Spenden angewiesen. Meine Aufgabe ist es gewesen, zusammen mit Christiane Faude-Grossmann, der Gründerin von MEHRBLICK, ein Konzept zu entwickeln, wie wir Unternehmensspenden generieren können. Mein Beitrag Unternehmen zu kontaktieren, MEHRBLICK vorzustellen und um Spenden zu bitten war uns zu wenig. Wir glauben daran, dass wir Hand in Hand mehr erreichen können. Mit diesem Grundgedanken haben wir zwei Videokonzepte entwickelt und umgesetzt. Die Videos sollen Unternehmen als Dankeschön für ihre Spende erhalten, welche wiederrum den Mitarbeitenden eines Unternehmens zur Verfügung gestellt werden können. In den Videos gibt eine Optikerin anschaulich Tipps, wie MitarbeiterInnen ihre Augen am Bildschirm besser schützen können. Die Unternehmen dafür zu akquirieren, ist meine Aufgabe. Kontaktdaten und weitere hilfreiche Informationen zu mehreren Unternehmen habe ich bereits recherchiert, sodass im nächsten Schritt die Kontaktaufnahme erfolgt. Zusammen obdachlosen und bedürftigen Menschen durch eine eigene Brille wieder mehr Lebensqualität schenken Für mich ist klar – Eine Sehschwäche durch eine Brille ausgleichen zu können, ist nicht selbstverständlich. Durch MEHRBLICK habe ich die Chance bekommen hinter die Kulissen einer gemeinnützigen Organisation blicken zu dürfen. Ich verstehe nun, wie viel Planung, Leidenschaft und Zusammenhalt hinter einer Organisation steckt. Doch es ist all das wert, wenn man hört, wie dankbar Menschen mit einer passenden Brille sind. Das Ziel „Sehkraft allen obdachlosen und bedürftigen Menschen zu ermöglich“ ist noch lange nicht erreicht. Doch gemeinsam können wir dem Ziel jeden Tag ein Stückchen näherkommen und Lebensqualität teilen. Link zur Webseite von MEHRBLICK: https://www.mehrblick-hilft-sehen.de/ Kristina Verhasselt, Digistainable 2019 HINTERGRUND Die Sustainability Challenge ist ein fester Bestandteil unseres Studiums. Das Modul liegt zwischen dem dritten und vierten Semester und lässt uns vom Reden ins Handeln kommen. Die Idee dahinter ist, dass jede/r Studierende sich eine soziale Initiative oder Nachhaltigkeitsorganisation aussucht und diese kurz- oder langfristig unterstützt. Über sich hinauszuwachsen, ist dabei vorprogrammiert – und ausdrücklich erwünscht. Teil der Sustainability Challenge ist außerdem die anschließende Reflexion der gesammelten Erfahrungen sowie der gemeinsame Austausch. Denn unser Ziel ist es, unsere Erlebnisse mit allen Interessierten zu teilen und vielfältige Möglichkeiten eines nachhaltigen Engagements aufzuzeigen.

Ehrenamt bei der Corona-Impfterminvergabe

„Behalten Sie Ihren Humor und Ihre Freundlichkeit.“ Mit diesen herzerwärmenden Worten verabschiedete sich eine ältere Dame, nachdem sie mit mir über die Servicehotline zur Corona- Impfterminvergabe telefoniert hatte. Eine andere rief extra nochmal an, um sich für die reibungslose Buchung ihres Impftermins zu bedanken. Es mag verrückt klingen, aber eben diese kleinen Momente werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Denn sie haben mir gezeigt, dass ich Menschen mit meinem Engagement erreichen und ihnen helfen kann – sei es mit der Buchung von Corona- Impfterminen oder „nur“ dem Zuhören, Fragen beantworten und Verständnis zeigen. AGFW-Servicehotline zur Corona-Impfterminvergabe In Pandemie-Zeiten sind freiwillige Helfer und der Zusammenhalt der Gesellschaft wichtiger denn je. Doch wie kann ich am besten helfen, und wo? Meine Suche nach einem passenden Engagement führte mich zur Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (AGFW) Hamburg. Mit der Übernahme von Telefon- und Anrufbeantworterschichten konnte ich die Servicehotline unterstützen und über 70-Jährige dabei helfen, unkompliziert einen Impftermin zu buchen. „AGFW-Servicehotline zur Corona-Impfterminvergabe. Sie sprechen mit Frau Beckmann. Guten Morgen.“ Anschließend ging das Gespräch nach Leitfaden weiter. Doch kaum ein Telefonat glich dem anderen. Viele Anrufer/innen hatten besondere Fragen, Bedenken oder individuelle Anliegen, die es zu klären galt. Anders als bei der zentralen Online-Terminbuchung erfolgte die Bestätigung über den Termin per Post, um auch Personen ohne E-Mail-Adresse eine Buchung zu ermöglichen. Musik statt Stillstand So häufig hat mein Handy noch nie geklingelt. Schon bei meiner ersten Schicht habe ich den nervigen Standard- Klingelton meines Telefons gegen Musik getauscht. Ein Zeichen des Erfolgs, denn die Hotline wurde angenommen. Über die Gesamt-Laufzeit von März bis Mai 2021 konnten ca. 5.000 Anrufe verzeichnet werden. Persönlicher Rückruf Der größte Vorteil gegenüber der zentralen Corona-Hotline: Keine Warteschleife. Denn auch wenn alle Leitungen belegt waren bzw. außerhalb der Telefonzeiten angerufen wurde, konnte eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen werden. Der persönliche Rückruf erfolgte häufig sogar noch am selben oder darauffolgenden Tag. Fotos: Canva (Towfiqu barbhuiya; Rattanakun) Jana Beckmann, Digistainable 2019 HINTERGRUND Die Sustainability Challenge ist ein fester Bestandteil unseres Studiums. Das Modul liegt zwischen dem dritten und vierten Semester und lässt uns vom Reden ins Handeln kommen. Die Idee dahinter ist, dass jede/r Studierende sich eine soziale Initiative oder Nachhaltigkeitsorganisation aussucht und diese kurz- oder langfristig unterstützt. Über sich hinauszuwachsen, ist dabei vorprogrammiert – und ausdrücklich erwünscht. Teil der Sustainability Challenge ist außerdem die anschließende Reflexion der gesammelten Erfahrungen sowie der gemeinsame Austausch. Denn unser Ziel ist es, unsere Erlebnisse mit allen Interessierten zu teilen und vielfältige Möglichkeiten eines nachhaltigen Engagements aufzuzeigen.