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Vegane Ernährung für die Umwelt 

Ist eine vegane Ernährung für die Umwelt besser?

Diese Frage beantworten Viele von uns pauschal mit einem Ja. Auf diversen Blogpost stoßen wir immer wieder auf die Aussage, dass eine vegane Ernährung umweltschonender sei als eine fleischhaltige oder vegetarische Ernährung. Befeuert wird dies durch Dokumentationen auf Netflix wie z. B. „Game Changers“ und „What the Health“. Der Veganimus ist inzwischen längst keine Seltenheit mehr. In vielen Lebensmittelgeschäften sind immer mehr vegane Alternativen zu finden. Doch nicht nur die vegane Ernährung gewinnt an Beliebtheit. Im Rahmen des aktuellen Sport- und Fitnesstrends steigen auch Angebot und Nachfrage von proteinreichen Produkten. Im Supermarkt sind viele Lebensmittel mit einer extra Portion Protein bereichert worden, wie z. B. den „High Protein“ Schokoladen-Pudding oder das „Protein-Brot“. Und genau diese beiden Food-Trends haben wir uns in Kombination angeschaut.

Wir haben uns im Rahmen des Forschungsprojekts die Frage gestellt, ob eine vegane Ernährung unter der Prämisse des gleichen Proteinlevels umweltschonender ist. Als Parameter haben wir geringe Treibhausgas-Emissionen und einen niedrigeren Wasser-Fußabdruck definiert.

Im Rahmen einer ausführlichen Literatur Review haben wir herausgefunden, dass es zu dieser Frage tatsächlich noch keine ausreichend erforschte Antwort gibt. Daraufhin haben wir selbst für unterschiedliche Lebensmittel berechnet, wie hoch die Treibhausgas-Emissionen [in kg CO2e] und der Wasser-Fußabdruck [m3 pro Tonne] je aufnehmbares Gramm Protein sind.

Die drei „besten“ Lebensmittel aus unserer Analyse in Bezug auf THG-Emissionen waren Erbsen, Erdnüsse und Kartoffeln. Unter Betrachtung des Wasser-Fußabdrucks sind Erbsen, Geflügelfleisch und Käse an der Spitze der Auswertung.

Daraus lässt sich schlussfolgern, dass es unter Betrachtung des Wasser-Fußabdrucks besser für die Umwelt ist, Geflügelfleisch und Käse zu essen anstatt Erdnüsse. Es zeigt exemplarisch, dass eine vegane Ernährung nicht zwangsläufig eine Verbesserung des Klimas herbeiführt, sondern ggf. nur eine Verschiebung von geringeren THG-Emissionen zu einem höheren Wasser-Fußabdruck.

Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass viele pflanzliche Lebensmittel weniger Protein enthalten und dementsprechend mehr von ihnen konsumiert werden müsste, um den Proteinbedarf zu decken. Dies wird auch als direkter Rebound-Effekt bezeichnet und bewirkte in Bezug auf unsere Analyse, dass teilweise sogar Fleisch (trotz hoher THG-Emissionen) besser geeignet war, um den Proteinbedarf umweltfreundlich zu decken als z. B. Reis oder Sojamilch.

Zusammenfassend können wir festhalten, dass eine rein pflanzliche Ernährung, gemessen an den THG-Emissionen und dem Wasser-Fußabdruck unter Einbezug des Proteinlevels nicht grundsätzlich umweltschonender als eine omnivore Ernährungsweise ist. Vielmehr kommt es darauf an, welche Lebensmittel konsumiert werden.

Doch auf was können wir als Konsumenten achten?

Bei unseren Kaufentscheidungen sollten wir nicht nur ausschließlich auf Treibhausgas-Emissionen achten, sondern auch den Wasser-Fußabdruck berücksichtigen. Weiterhin können wir beim Kauf von Lebensmitteln stets auf deren Herkunft achten und wasserknappe Regionen für Lebensmittel, die in ihrer Produktion wasserintensiv sind, zu meiden. Konkret bedeutet dies z. B., dass Avocados lieber aus Brasilien statt aus Chile gekauft werden sollten. Diese Empfehlung sollte jedoch nicht als pauschale Kaufaufforderung für ausschließlich regionale Produkte verstanden werden, denn auch hier können je nach Produkt hohe Wasserverbräuche auftreten.

Neben der Herkunft beeinflusst vor allem die Anbauweise, ökologisch oder nicht-ökologisch, die Umwelteinflüsse pflanzlicher Lebensmittel. Daher empfiehlt es sich auch bei tierischen Produkten diese aus ökologischer Haltung zu erwerben.

Und das Wichtigste zum Schluss: Mehr Erbsen essen! 😉

Bild von Pixabay(Jill Wellington)

Kristina Verhasselt, Digistainable 2019

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