Digitalsustainable

Das Duett zwischen Digitaler Transformation und Nachhaltigkeit

Author : Eva Sophie Forsthoff

Sustainability Challenge: Pferdegnadenhof

Im Rahmen der Sustainability Challenge der HSBA führte mich meine Aktivitätsspende auf den Pferdegnadenhof Friedrichsruh. Der Hof in der Nähe von Hamburg gibt alten, kranken oder nicht mehr gewollten Pferden ein sicheres Zuhause, wobei er hauptsächlich durch Spenden und Ehrenamtliche getragen wird. Mir wurde bei meinem Einsatz schnell klar: Hier zählt jede helfende Hand. Misten, Füttern, Pferde versorgen, Futter vorbereiten, Heuballen tragen, die Aufgaben waren vielfältig und körperlich anstrengend. Besonders interessant war für mich die Unterstützung bei tiermedizinischen Maßnahmen, zum Beispiel das Verabreichen von Medikamenten, die Behandlung von Hufkrankheiten oder das Fiebermessen bei Pferden. Neben der täglichen Versorgung spielte auch die Arbeit mit Menschen eine große Rolle. Hier war es besonders schön, dass ich Wissen an Paten weitergeben konnte, die wenig, bis gar keine Erfahrung mit Pferden hatten. Viele Tierpaten kommen regelmäßig auf den Hof und helfen aktiv mit. Gemeinsam mit ihnen habe ich Ponys geputzt oder Spaziergänge begleitet. Die wertschätzende und inklusive Zusammenarbeit hat mich hier besonders begeistert und beeindruckt, da auch Helfer und Paten mit Beeinträchtigungen auf dem Gnadenhof engagiert sind. Die Vielfalt an Aufgaben zeigte sich auch, als ich an einem Wochenende kurzfristig auf einem Weihnachtsmarkt eingesetzt wurde, um am Crêpe-Stand mitzuhelfen. Hintergrund war, dass viele Helfer krankheitsbedingt ausfielen und der Hof auf solche Einnahmen angewiesen ist. Diese Flexibilität gehört zum Alltag auf dem Hof genauso dazu wie das Improvisieren bei Wind und Wetter. Herausfordernd waren für mich, neben dem Wetter in den Wintermonaten, die langen Anfahrtswege von der Hamburger Innenstadt aus sowie die fehlenden sanitären Anlagen auf dem Hof, weswegen ich oft darauf geachtet habe, wenig zu trinken. Trotzdem war die Stimmung auf dem Hof immer positiv und lösungsorientiert und die Aufgaben habe ich gerne übernommen. Nahe ging mir bei meiner Challenge besonders das Schicksal des Ponys Ricky, um das ich mich viel gekümmert habe, das schließlich aufgrund von Krankheit eingeschläfert werden musste. Gleichzeitig hat mir das aber auch gezeigt, wie wichtig Gnadenhöfe sind, um Tieren überhaupt erst eine (letzte), gute Zeit zu ermöglichen. Die Aktivitätsspende konnte mir insgesamt zeigen, dass Nachhaltigkeit auch bedeutet Verantwortung zu übernehmen, Wissen zu teilen und gemeinsam für Wohlergehen einzutreten, aber auch, wie groß die Wirkung von freiwilligem Engagement sein kann. Ich konnte nicht nur helfen, sondern auch selbst etwas mitnehmen, vor allem in Bezug auf Tierwohl und Teamarbeit. Aus diesem Grund finde ich es wirklich toll, dass wir im Rahmen unseres Masterstudiums Digital Transformation & Sustainability die Möglichkeit der Challenge haben und hier durch nachhaltiges Engagement etwas zurückgeben können. Autorin: Elisa Bartsch, DTS23

Was Nachhaltigkeit Jobsuchenden wert ist

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Ist sie aber auch auf dem Wunschzettel von Jobsuchenden ganz oben? Im Rahmen unseres Forschungsprojekts im zweiten Semester sind wir dieser Frage systematisch nachgegangen. Mithilfe einer adaptiven Conjoint-Analyse wollten wir herausfinden, wie Bewerber:innen den Faktor „Nachhaltigkeit“ im Vergleich zu klassischen Auswahlkriterien wie Gehalt, Aufstiegschancen oder Arbeitszeitflexibilität gewichten. Unsere zentrale Forschungsfrage lautete: Wie viel ist Menschen Nachhaltigkeit wert? Und wie viel würden sie dafür beim Gehalt abziehen? Die Grundlage unserer Untersuchung bildete eine umfangreiche Literaturrecherche zu Arbeitgeberattraktivität, Employer Branding und nachhaltigkeitsbezogenen Faktoren. Auf Basis dessen wählten wir neun zentrale Attribute aus, darunter auch drei spezifisch nachhaltige: Chancengleichheit, klimarelevante Emissionen und Nachhaltigkeit der Produkte und Dienstleistungen. Befragt wurden 103 Personen im erwerbsfähigen Alter, wobei die Mehrheit zwischen 19 und 28 Jahre alt war. Das wichtigste Erkenntnis war eindeutig und auch nicht sonderlich überraschend: Gehalt ist mit Abstand der entscheidende Faktor bei der Arbeitgeberwahl. Mit einer relativen Wichtigkeit von 21 % lag es deutlich vor allen anderen Attributen. An zweiter Stelle rangierte die Flexibilität der Arbeitszeit, gefolgt von Aufstiegsmöglichkeiten. Die Nachhaltigkeitsattribute landeten im Mittelfeld: Chancengleichheit (11 %) und nachhaltige Innovationen (10 %) schnitten relativ gut ab, klimarelevante Emissionen hingegen spielten mit 7 % nur eine untergeordnete Rolle. Besonders aufschlussreich wurde es, als wir die Ergebnisse in konkrete Geldwerte übersetzten: Beispielsweise wären die Teilnehmenden im Durchschnitt bereit, rund 2.000 Euro brutto weniger zu verdienen, wenn ein Unternehmen aktiv Chancengleichheit fördert oder nachhaltig produziert. Das überrascht, denn es zeigt, dass Nachhaltigkeit zwar nicht die oberste Priorität hat, aber durchaus einen monetären Wert besitzt. Dazu sei aber gesagt, dass es sich hierbei um eine indirekte Befragung und eine Umrechnung des relativen Nutzens in exakte Geldwerte handelt und diese in letzter Konsequenz sicherlich nicht frei von Fehlinterpretationen ist. Auch zwischen den Geschlechtern traten Unterschiede zutage: Frauen legten mehr Wert auf Chancengleichheit und flexible Arbeitszeiten, Männer hingegen auf Aufstiegschancen und nachhaltige Produkte. Interessanterweise war der Wunsch nach Nachhaltigkeit bei Personen mit niedrigem Einkommen sogar höher als bei Besserverdienenden. Unser Fazit: Nachhaltigkeit als Employer-Branding-Instrument funktioniert, aber nur im Zusammenspiel mit fairer Bezahlung und echtem Entwicklungspotenzial. Der „Purpose“ allein reicht nicht. Das Forschungsprojekt hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, Nachhaltigkeit nicht nur ideell, sondern auch strategisch zu denken. Der „war for talents“ wird nicht über Hochglanzkampagnen gewonnen, sondern über glaubwürdiges Handeln. Und das darf, wie unsere Daten zeigen, auch etwas kosten.   Autor: Lennart Scherbath, DTS23

Mein Karrierewechsel durch den DTS-Master

Als ich mich 2023 für das berufsbegleitende Masterstudium Digital Transformation & Sustainability an der HSBA entschied, war der Plan eigentlich klar: Die Leidenschaft für Sport sollte sich mit meiner wachsenden Begeisterung für Nachhaltigkeit verbinden. Irgendwo zwischen Sportmarketing, Events und CSR-Projekten im Profiverein oder in einer Sportvermarktungsagentur. Doch manchmal beginnt ein neuer Weg genau da, wo man einen alten verlässt. Denn gleich zu Beginn des Studiums wurde mir klar, dass die Sportbranche für mich langfristig nicht die berufliche Erfüllung bieten würde, die ich suchte. Stattdessen entschied ich mich, einen komplett anderen Schritt zu wagen: Ich nahm ein Angebot für eine Stelle im Vertrieb einer Unternehmensberatung an mit Fokus auf Datenschutz, IT-Sicherheit und IT-Forensik. Ein Feld, das mir völlig fremd war. Warum ich es trotzdem tat? Weil ich mir zutraute, diesen Schritt zu meistern. Denn genau hier setzte das Studium einen ersten entscheidenden Impuls. Im ersten Semester ging es im Modul „Learning Journey“ um Selbstwirksamkeit, also das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, neue und herausfordernde Situationen zu bewältigen. Ich verließ die Komfortzone und fand mich in einem Arbeitsumfeld wieder, das mir zwar Respekt einflößte, aber auch große Entwicklungsmöglichkeiten bot. Das erlernte Wissen im Studium über Selbstführung, Zielsetzung und Veränderungsbereitschaft war dabei mein Anker – und mein Antrieb. Gleichzeitig reifte in mir der Wunsch, nicht nur eine Dienstleistung zu verkaufen – wie in meiner vorherigen Rolle im Vertrieb – sondern selbst Teil der Lösung zu sein. Ich wollte nicht mehr nur erklären, was ein Unternehmen leisten kann, sondern diese Leistung selbst mitgestalten. Das Studium gab mir dafür das nötige Rüstzeug: Fachliche Kompetenzen, strategisches Denken und das Vertrauen in die eigene Wirksamkeit. Heute arbeite ich als Consultant in einer kleinen, auf die Energiebranche spezialisierten Unternehmensberatung für Strategie- und IT-Projekte. Dort begleite ich Energieversorger, Netzbetreiber und andere Unternehmen bei digitalen Transformationsprozessen, begleite Systemeinführungen und unterstütze bei strategischen Entscheidungsprozessen im Hinblick auf den digitalen Wandel. Dass ich diesen Schritt gehen konnte, verdanke ich nicht nur der beruflichen Gelegenheit, sondern vor allem dem Studium. Es hat mir nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern mir auch geholfen, meine Vorstellungen für meine berufliche Zukunft neu zu identifizieren und zu definieren. Nicht nur, dass ich relevante Skills und fachliches Know-How aufbauen konnte, welches ich im beruflichen Kontext anwenden kann, sondern auch der kontinuierliche Blick auf den eigenen Lern- und Entwicklungsprozess. Seitdem sehe ich meine berufliche Zukunft ganz eindeutig als aktiver Teil, der seine erlernten Fähigkeiten miteinbringen und nicht nur zuschauen möchte, wie andere den nachhaltigen und digitalen Wandel vorantreiben. Autor: Lennart Scherbath, DTS23

Kopenhagen: Nachhaltigkeit zum Anfassen

Kopenhagen gilt nicht umsonst als eine der nachhaltigsten Städte der Welt. Und genau deshalb war sie im Juni 2024 das Ziel unseres Study Trips im zweiten Semester des Masterstudiengangs Digital Transformation & Sustainability. Unter dem übergreifenden Thema „Sustainability in Business and Society“ durften wir eine Woche lang hinter die Kulissen verschiedenster Unternehmen, Organisationen und Initiativen blicken, die Nachhaltigkeit nicht nur als Vision verstehen, sondern aktiv gestalten. Von der ersten Station an wurde klar: In Dänemark denken Wirtschaft, Politik und Gesellschaft Nachhaltigkeit integrativ, also nicht als Add-on, sondern als Grundhaltung. Bei der Deutsch-Dänischen Handelskammer etwa wurde deutlich, wie wichtig die länderübergreifende Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Dänemark ist. Auch für den nachhaltigen Wandel. Ein weiteres Highlight war der Besuch bei Klappir und im Innovationszentrum Bloxhub. Beide eint das Ziel, digitale Lösungen für ökologische Herausforderungen zu entwickeln. Bei Klappir erhielten wir Einblicke in die Welt der Datenstandardisierung im ESG-Reporting, während uns Bloxhub zeigte, wie Urban-Tech-Start-ups und Architekturbüros gemeinsam an einer klimagerechten Stadt der Zukunft arbeiten. Besonders eindrücklich war der Besuch beim Amager Ressource Center, wo Mülltrennung, Energiegewinnung und Freizeitgestaltung in einem spektakulären Gebäude vereint sind, inklusive Skipiste auf dem Dach. Ein gutes Beispiel wie weitreichend die Potenziale zirkulärer Stadtplanung sind, wenn technische Innovation auf smarte Architektur trifft. Auch Monta, ein Softwareunternehmen im Bereich Ladeinfrastruktur, beeindruckte mit einem klaren Fokus auf Nutzerfreundlichkeit und Skalierbarkeit. Wie Digitalisierung zur echten Mobilitätswende beitragen kann, wurde hier greifbar. Bei DSV wiederum konnten wir einen Einblick hinter die Kulissen von Nachhaltigkeitsmanagement eines großen Logistikunternehmens gewinnen, deren größte Herausforderung die globalen Lieferketten im Spannungsfeld von Effizienz und Nachhaltigkeit ist. Ein sehr interessanter akademischer Perspektivwechsel bot sich uns bei der World Maritime University in Malmö, wo wir den Blick auf die maritime Logistik und ihre Besonderheiten geworfen haben. Zudem haben wir in Malmö auch dem Oatly Headquarter einen Besuch abgestattet. Ein Unternehmen, welches insbesondere auch durch aktivistisches Marketing und einen gewissen Transparenzanspruch auffällt. Abgerundet wurde die Woche durch kreative Einblicke beim renommierten Architekturbüro COBE, das soziale, ökologische und kulturelle Aspekte zu einem neuen Verständnis urbaner Räume verbindet. Im Anschluss statteten wir der Deutschen Botschaft eine Besuch ab, wo wir zudem spannende Insights zu politischer Zusammenarbeit erhielten, die für mich gänzlich neu waren. Neben all den fachlichen Impulsen war der Trip aber auch ein echtes Gruppenerlebnis. Gemeinsame Stadtführungen, Abende am Wasser, Street-Food-Märkte und das obligatorische Bad im Kanal sorgten für einen abwechslungsreichen Austausch außerhalb von Hörsälen und Seminarräumen und Erlebnisse, die mit Sicherheit über das Ende des Studiums hinaus in Erinnerung bleiben werden. Autor: Lennart Scherbath, DTS23

Mein Perspektivwechsel im Tierheim

Als Studierende im Masterstudium „Digital Transformation & Sustainability“ beschäftigen wir uns oft mit großen Fragen: Wie gelingt der gesellschaftliche Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit? Welche Rolle spielen digitale Technologien bei der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft? Und wie können wir als zukünftige Fach- und Führungskräfte Verantwortung übernehmen und wirksam handeln? Die Sustainability Challenge ist in diesem Kontext ein ganz besonderer Bestandteil des Curriculums – denn sie verlässt den Raum der Theorie und zwingt uns buchstäblich dazu, mit anzupacken. Meine Aktivitätsspende führte mich zum Tierschutzverein Elmshorn und Umgebung e.V. – eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Aufnahme, Pflege und Vermittlung von Fund- und Abgabetieren einsetzt. Meine Aufgabe dort war schnell umrissen: 40 Stunden körperliche Arbeit, größtenteils bestehend aus dem Spülen hunderter Futternäpfe und dem Reinigen von Zwingern. Keine anspruchsvollen Tools, keine Workshops, keine Teammeetings. Stattdessen: Gummistiefel, Desinfektionsmittel und ein klarer Arbeitsplan. Zu Beginn empfand ich diese Aufgabe ehrlich gesagt als enttäuschend. Ich hatte gehofft, durch emotional fordernde Situationen und neue Herausforderungen über mich hinauszuwachsen. Stattdessen war ich mit Routinetätigkeiten konfrontiert, die mich weder geistig forderten noch einen klaren Lernfortschritt erkennen ließen. Ich fragte mich, wie diese Arbeit, so sinnvoll sie objektiv auch sein mochte, zu meinen persönlichen Lernzielen beitragen sollte. Doch dann hatte ich einen Moment, der meine Perspektive veränderte. Über der Tür zur Küche, meinem täglichen Arbeitsplatz, hing ein einfaches Schild mit der Aufschrift: „Alles für das Tier“. In einem kurzen, stillen Moment wurde mir bewusst, dass es hier nicht um mich ging. Nicht um meine Ziele, nicht um meinen Lernerfolg, nicht um meine persönliche Entwicklung. Sondern darum, dass ich gebraucht wurde. Diese Erkenntnis war tiefgreifender, als es jede noch so ausgefeilte Methodik je hätte leisten können. Die Sustainability Challenge ist damit weit mehr als ein praktisches Modul. Sie ist ein radikaler Perspektivwechsel. Wir lernen nicht durch Vorträge, sondern durch Verantwortung. Durch das Erleben von Selbstzurücknahme in einem System, das auf unsere Mithilfe angewiesen ist. Das ist gelebte soziale Nachhaltigkeit. Und es ist ein wertvoller Kontrast zum oft ich-zentrierten Ansatz des Selbstoptimierens, der auch in Hochschulkontexten zunehmend Einzug hält. Eine weitere Erkenntnis, die ich aus meiner Zeit im Tierheim mitgenommen habe, betrifft die Bedeutung des sozialen Miteinanders. Die Kommunikation mit den Mitarbeitenden war auf das Nötigste beschränkt, Gespräche über Persönliches fanden kaum statt. Dadurch wurde mir bewusst, wie sehr ich zwischenmenschliche Interaktion als Teil eines erfüllenden Arbeitsalltags schätze, ein Aspekt, den ich für meine eigene berufliche Zukunft nicht mehr unterschätzen werde. Rückblickend war die Entscheidung für diesen Einsatzort genau richtig. Nicht, weil er mir das geboten hat, was ich erwartet habe – sondern gerade, weil er das nicht tat. Die Sustainability Challenge zeigt, wie kraftvoll Lernen sein kann, wenn wir aufhören, alles durch unsere eigene Brille zu betrachten. Wer bereit ist, sich zurückzunehmen, kann in diesen Momenten die vielleicht wertvollsten Lektionen überhaupt lernen: Demut, Einsatzbereitschaft und die Fähigkeit, auch dann Verantwortung zu übernehmen, wenn niemand zuschaut. Autor: Lennart Scherbath DTS23

Mit Abfall zu Impact: Unser Bioabfall-Guide 

Was passiert, wenn Forschung nicht nur gelesen, sondern konkret umgesetzt wird? Diese Frage stand im Mittelpunkt unseres Praxisprojekts im dritten & vierten Semester des Masters „Digital Transformation & Sustainability“. Unser Ziel: ein greifbares Artefakt zu schaffen, das echten Impact erzeugt. Lokal, praxisnah und wirksam. Das Ergebnis war ein mehrsprachiger Bioabfall-Guide für Hamburger Haushalte. Klingt unspektakulär? Ist es aber nicht, zumindest nicht, wenn man sich den Weg und die Wirkung genauer anschaut.  Ausgangspunkt war eine intensive Forschungsphase zu den Herausforderungen in der Bioabfallwirtschaft Hamburgs. In Gesprächen mit der Stadtreinigung, Umweltbehörden und dem Witzenhausen-Institut wurde deutlich, dass vor allem in dicht besiedelten Stadtteilen die Trennung von Bioabfall mangelhaft ist, mit erheblichen Folgen für Ressourcenschonung, Emissionen und Verwertungsqualität. Besonders problematisch: fehlendes Wissen, eingeschränkter Zugang zu Biotonnen und geringe Motivation zur korrekten Trennung.  Daraus entstand unser Ansatz: Aufklärung durch niedrigschwellige Informationsvermittlung. Der „Bioabfall-Guide“ wurde als kompaktes, alltagsnahes Informationsmedium entwickelt, in sechs Sprachen übersetzt und gezielt in problematischen Stadtteilen wie Hoheluft-West, Eimsbüttel und Dulsberg verteilt. Insgesamt 2.500 Flyer mit potenziell rund 4.700 Rezipienten. Der Inhalt? Warum Bioabfalltrennung wichtig ist, wie man eine Tonne beantragt, was hineingehört (und was nicht) sowie praktische Tipps gegen Gerüche oder Platzprobleme.  In Kooperation mit der Stadtreinigung Hamburg konnten wir mit unseren Flyern, direkt integriert, einen Gutschein-Coupon für kostenlose Bioabfalltüten zur Verfügung stellen und so einen unmittelbaren Anreiz für Veränderung setzen. Auch das Marketingteam der Hochschule war eingebunden, um die Aktion auch medial zu begleiten und weitere Hamburger:innen anzusprechen.  Warum das alles wichtig ist? Weil Wirkung – oder wie wir im Modul sagen: Impact – mehr ist als ein gedrucktes Produkt. Unsere Outputs waren messbar: 2.500 Flyer, sechs Sprachversionen, gezielte Verteilung. Unsere Outcomes zeigen sich indirekt, z. B. in Form veränderter Entsorgungspraktiken oder neuer Gespräche über Abfalltrennung in der Nachbarschaft. Und der Impact? Eine potenziell verbesserte Qualität und Quantität der Bioabfälle, weniger Emissionen, mehr Ressourcennutzung und ein kleiner, aber relevanter Beitrag zur Erreichung der SDGs.  Besonders deutlich wurde uns im Verlauf des Projekts, wie stark der tatsächliche Impact von der Gestaltung, der Ansprache und der Verteilung abhängt. Ein gut gemeinter Flyer im falschen Viertel oder in der falschen Sprache bringt wenig. Effektive Nachhaltigkeit braucht Zielgruppenverständnis, lokale Verankerung und pragmatische Lösungen. Hier konnte das Projekt zeigen, wie theoretisches Wissen aus der Vorlesung im echten Leben greift – und wie Studierende echte Veränderung anstoßen können.  Unser Fazit: Auch kleine Maßnahmen können große Wirkungen entfalten, wenn sie gut durchdacht und konsequent umgesetzt werden. Und genau darin liegt der transformative Charakter unseres Studiums: Theorie, Praxis und Wirkung in Einklang zu bringen. Der Bioabfall mag unscheinbar sein, aber wer genauer hinschaut, erkennt darin eine wertvolle Ressource. Und wer handelt, schafft Impact.  Falls dein Interesse geweckt wurde und du etwas mehr zum Thema Bioabfall lernen möchtest, gelangst du über diesen Link zu den digitalen Versionen unseres Bioabfall-Guides.  Autor: Lennart Scherbath, DTS23

Von Hamburg nach Silicon Valley: Unser Study Trip

Warum fahren Studierende aus Hamburg nach Kalifornien? Ganz einfach: Weil man digitale Transformation und Innovation nirgendwo intensiver erleben kann als im Silicon Valley. Gemeinsam mit Kommiliton*innen aus meinem Masterstudiengang Digital Transformation and Sustainability (DTS) sowie dem Masterstudiengang Business Development (BD) der HSBA reisten wir im Juni 2024 in die USA, um genau hier die Schnittstelle zwischen Tech, Business und Verantwortung hautnah zu erleben. Unsere Woche begann mit einem Highlight: mit einem Besuch an die renommierten Stanford University. Die Innovationskultur auf dem Campus, sowie die beeindruckende Campusführung gaben uns direkt einen Vorgeschmack auf das, was uns in den kommenden Tagen erwarten würde. Noch am selben Tag durften wir einen Blick hinter die Kulissen von GOLDBECK (USA) werfen, ein europaweit führendes Bauunternehmen, das in Deutschland sehr bekannt ist, aber auch im Silicon Valley, durch die Zusammenarbeit mit Stanfort und Startups, technologische Lösungen für die Bereiche Design, Bau und Dienstleistungen entwickelt und vorantreibt. Am Dienstag empfing uns Salesforce im beeindruckenden Tower in San Francisco. Das Highlight hier war definitiv der Blick über die ganze Stadt, bis zur Golden Gate Bridge, aber auch die engagierten Salesforce Mitarbeiter, die uns spannende Einblicke in Ihre tägliche Arbeit gaben. Doch das war nur der Anfang: Am Mittwoch besuchten wir den Google-Campus und haben dort eine Führung auf dem eindrucksvollen, riesigen Gelände bekommen, ein Highlight hier: das Mittagessen in der Google-Kantine. Später am Tag trafen wir noch Philipp Wehn, den Gründer von nexxa.ai, der offen über seinen beruflichen Werdegang, unternehmerische Herausforderungen und persönliche Erfahrungen im Silicon Valley berichtete. Donnerstag ging es weiter zu Microsoft. Besonders beeindruckend war die unmittelbare Nachbarschaft zu Google und NASA, dessen Gebäude wir von der Microsoft Dachterrasse aus sehen konnten. Am Abend folgte ein weiteres Highlight: ein Abendessen mit Rico Meinl, der uns in die Welt von Retro Biosciences einführte. Das Biotech-Startup forscht an der Verlängerung des menschlichen Lebens, eine Begegnung, die nicht nur spannende fachliche, sondern auch ethische Diskussionen und Fragen auslöste. Der letzte Tag führte uns zu Mercedes-Benz USA und anschließend zu Learn.xyz, einem innovativen EdTech-Startup. Gründer Christian Byza gab uns spannende Einblicke in die Startup-Szene von San Francisco und zeigte, wie lebenslanges Lernen in Zeiten von KI und digitalem Wandel neu gedacht werden kann. Nach einer Woche voller Eindrücke bleibt vor allem eines: Transformation ist mehr als Technologie. Es braucht Visionen, Kollaborationen und Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Eine weitere spannende Erkenntnis war, dass wir, entgegen unseren Erwartungen, die inspirierendsten Highlights aus den Gesprächen mit den Gründern mitgenommen haben, statt von den Besuchen der TechGiganten wie Google und Microsoft (auch wenn diese Besuche nicht weniger beeindruckend waren). Für mich war der Studytrip insgesamt eine unvergessliche Erfahrung, die neue Perspektiven bot und spannende Einblicke ermöglichte, an die sonst schwer zu kommen ist. Ein großes Dankeschön an alle Unternehmen und Gesprächspartner*innen, die uns empfangen haben und natürlich an Prof. Dr. Michael Höbig für die Unterstützung der Organisation und Begleitung dieser beeindruckenden Reise. Autorin: Elisa Bartsch DTS23

Von der Forschung in den Wald: Wie unser Praxisprojekt Biodiversität erlebbar macht

Von der Forschung in den Wald: Wie unser Praxisprojekt Biodiversität erlebbar macht Warum sollten sich Unternehmen für Biodiversität in deutschen Wäldern interessieren? Diese Frage stand im Zentrum unseres Forschungsprojekts im Masterstudiengang Digital Transformation and Sustainability an der HSBA. Dabei wurde schnell klar: Die Antwort ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch hochrelevant.  In unserer qualitativen Studie analysierten wir unter anderem die Nachhaltigkeitsstrategien von DAX-40-Unternehmen und führten Experteninterviews mit Vertreter*innen aus Wirtschaft, Naturschutz und Forschung. Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen können durch entwaldungsfreie Lieferketten, Aufforstungsprojekte oder Partnerschaften mit NGOs aktiv zum Schutz der Biodiversität beitragen. Gleichzeitig bestehen Herausforderungen von Bürokratie über Greenwashing bis hin zu fehlendem Monitoring, die es schwierig machen Biodiversität in die Unterehmenspraxis einzubetten. Unsere Handlungsempfehlungen zielen daher auf konkrete, praxisnahe Strategien zur Integration von Biodiversitätszielen in die Unternehmenspraxis.  Doch Theorie allein reicht nicht – wir wollten Wirkung erzeugen. Aus unserer Forschung heraus entstand daher ein besonderes Praxisprojekt: eine Waldrallye.  Die Waldrallye ist ein interaktiver Erlebnisrundgang durch den Sachsenwald bei Hamburg und startet an der S-Bahn-Station Aumühle. Auf rund drei Kilometern führen acht Stationen durch Themen wie Lieferkettenmanagement, nachhaltige Forstwirtschaft, glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation oder Mitarbeitersensibilisierung. Jede Station verbindet Naturerfahrung mit wissenschaftlichen Impulsen und regt zur Diskussion an: Welche Verantwortung tragen Unternehmen gegenüber dem Wald? Was bedeutet Biodiversität konkret für uns, für die Wirtschaft oder für unsere Zukunft?  Ob Unternehmensgruppe oder Sonntagsausflügler: Die Rallye richtet sich an alle, die Natur erleben und dabei aktuelle Herausforderungen unserer Zeit reflektieren wollen. Besonders Unternehmen können sie nutzen, um ihre Mitarbeiter*innen und Entscheider*innen für das Thema Biodiversität zu sensibilisieren und neue Perspektiven für ihre Nachhaltigkeitsstrategie zu gewinnen.  Für uns Studentinnen war die Entwicklung der Rallye eine Chance, den Transfer von Wissen in die Praxis aktiv zu gestalten. Die Verbindung von Forschung und Impact steht exemplarisch für das, was Digital Transformation and Sustainability an der HSBA ausmacht: interdisziplinär denken, unternehmerisch handeln und nachhaltig wirken.  Lust, mitzumachen? Dann probiert unsere Rallye aus ↓  https://www.hsba.de/fileadmin/user_upload/Projekte/Waldrallye/Karte_compressed.pdf Autorinnen: Elisa Bartsch & Lea Böhmig, DTS23

Masterarbeit im Ausland? Das geht!

Masterarbeit im Ausland? Das geht! Mein Semester in Athen war nicht nur eine Reise in eine neue Stadt, sondern auch ein Experiment: Lässt sich eine Masterarbeit schreiben, remote arbeiten und das Leben im Ausland gleichzeitig genießen? Ich kann jetzt sagen: Ja, es geht – mit ein bisschen Organisation, einer guten Café-Auswahl und der richtigen Einstellung.    Die Entscheidung, nach Athen zu gehen, fiel spontan. Mein Unternehmen erlaubte mir, von überall aus zu arbeiten, und die Masterarbeit ließ sich flexibel einteilen. Also: Bewerbung abgeschickt, Kurse gewählt, Koffer gepackt – und los. Die Wohnungssuche war allerdings ein kleiner Reality-Check. AirBnB schien die einfachste Lösung, doch die erste Unterkunft entpuppte sich als Reinfall – unsicher, heruntergekommen und absolut kein Ort, um produktiv zu sein. Nach ein paar schlaflosen Nächten half die Uni mir, eine bessere Wohnung zu finden. Teurer als geplant, aber immerhin konnte ich dort in Ruhe arbeiten.  Das Studium an der ALBA war eine ganz neue Erfahrung. Die Kurse fanden abends, ab 18 Uhr statt, was mir tagsüber Zeit für meine Masterarbeit und meine Arbeit ließ. Ein Schlüssel zum Erfolg war eine klare Struktur. Morgens arbeitete ich an meiner Masterarbeit oder erledigte Jobaufgaben, nachmittags erkundete ich die Stadt, abends war Uni. Diese Routine half mir, produktiv zu bleiben, ohne das Abenteuer Athen zu verpassen. Die Herausforderung dabei? Das griechische Internet: Videocalls wurden schnell zur Geduldsprobe, und manche Café-WLANs waren mehr Schein als Sein. Doch zum Glück fand ich schnell meinen absoluten Lieblingsort: Das Roosters. Ein kleines Café, das zum perfekten Arbeitsplatz wurde. Stundenlang saß ich dort, tippte an meiner Masterarbeit, führte Calls oder genoss einfach einen perfekten Flat White und so einige „Babkas“. Trotz Arbeit und Studium blieb genug Zeit, um Griechenland zu entdecken. Nachmittage am Strand, Wochenendausflüge zu den Meteora-Klöstern oder zum Orakel von Delphi. Durch Erasmus-Angebote konnte ich dabei sogar andere internationale Studierende kennenlernen und Freundschaften schließen. Und Athen selbst? Chaotisch, lebendig und voller Kontraste – aber genau das macht es so besonders. Der Verkehr ist eine Katastrophe, der öffentliche Nahverkehr nicht das, was wir gewohnt sind. Aber das stört niemanden wirklich. Man lebt hier einfach draußen, trifft sich in Cafés, bleibt ewig sitzen und genießt das Leben. Abends verwandeln sich diese in kleine Bars, in denen man neue Leute kennenlernt und stundenlang quatschen kann. An jeder Ecke gibt es Märkte mit frischem Obst, Oliven und Kräutern. War es immer einfach? Nein. Die Wohnungssuche war nervenaufreibend, das Internet unzuverlässig und das Arbeiten in einer anderen Zeitzone manchmal tricky. Aber war es machbar? Absolut. Dieses Semester hat mir gezeigt, dass es möglich ist, einen akademischen Abschluss, einen Job und das Leben in einer fremden Stadt zu verbinden. Man muss flexibel bleiben, sich den Gegebenheiten anpassen – und vor allem die richtigen Cafés finden. Autorin: Maya Kaufholz, DTS22